Man­gro­ven: Kli­ma­hel­den auf Stelzen


Mangrovenwälder aus der Luft
Mangrovenwälder sind Lebensgrundlage für hunderte Arten und Millionen Menschen © Martina Lippuner/WWF Africa

Sie wir­ken wie einem Sci­ence-Fic­tion Film ent­sprun­gen, leben unter extre­men Bedin­gun­gen zwi­schen Land und Meer und haben trotz ihrer zar­ten Erschei­nung erstaun­li­che Kräf­te: Man­gro­ven. Die­se salz­to­le­ran­ten, immer­grü­nen Baum- und Strauch­ar­ten, die an tro­pi­schen und sub­tro­pi­schen Küs­ten­li­ni­en und Fluss­mün­dun­gen vor­kom­men, bil­den ein eige­nes Öko­sys­tem – die Lebens­grund­la­ge für hun­der­te Arten und Mil­lio­nen von Menschen.

Fol­ge uns in Social Media 

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Per­fekt angepasst

Das ver­mut­lich bekann­tes­te Merk­mal vie­ler Man­gro­ven­ar­ten sind deren ein­drück­lich aus­ge­präg­te Stelz­wur­zeln, mit denen die Pflan­zen wie auf einem Gerüst über der (Wasser-)Oberfläche zu schwe­ben schei­nen. Tat­säch­lich bil­den die mar­kan­ten Wur­zeln nicht nur das buch­stäb­li­che Fun­da­ment eines Man­gro­ven­wal­des. Sie haben auch die beson­de­re Fähig­keit, Sau­er­stoff auf­zu­neh­men. Somit kön­nen Man­gro­ven in den schlam­mi­gen, sau­er­stoff­ar­men Sedi­men­ten von Küs­ten und Fluss­mün­dun­gen gedeihen.

Young mangrove tree growing by the beach. Moromaho Island, Wakatobi, South Sulawesi, Indonesia. 3 November 2009
Über­le­bens­künst­ler: Man­gro­ven pas­sen sich an extrems­te Umwelt­be­din­gun­gen an © Jür­gen Freund/WWF

Wei­te­res Indiz ihrer per­fek­ten Anpas­sung an einen extre­men Lebens­raum zwi­schen Hit­ze und Gezei­ten ist ihre hohe Salz­to­le­ranz. Man­che Man­gro­ven­ar­ten ver­fü­gen sogar über Salz­drü­sen in ihren immer­grü­nen Blät­tern. Dadurch sind sie in der Lage, das Was­ser zu fil­tern und über­schüs­si­ges Salz ein­fach wie­der auszuscheiden.

Natu­re Based Solutions

Natu­re Based Solu­ti­ons, also natur­ba­sier­te Lösun­gen, bezeich­nen Maß­nah­men des Schut­zes, der nach­hal­ti­gen Bewirt­schaf­tung und der Wie­der­her­stel­lung natür­li­cher Öko­sys­te­me, um damit gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen und nicht zuletzt der glo­ba­len Kli­ma­kri­se zu begeg­nen. Indi­ka­tor von Natu­re Based Solu­ti­ons sind ihre diver­sen posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf die Arten­viel­falt, den Men­schen und das Kli­ma. Hier­für gel­ten Man­gro­ven­wäl­der als DAS Paradebeispiel!

Man­gro­ven ret­ten Leben

Unzäh­li­ge Tie­re leben von und mit dem Öko­sys­tem der Man­gro­ven, dar­un­ter auch 341 Arten, die inter­na­tio­nal bedroht sind – vom klei­nen See­pferd­chen bis zum majes­tä­ti­schen Tiger. Die Wur­zeln im Was­ser fun­gie­ren einer­seits wie ein Was­ser­fil­ter und redu­zie­ren den Schad­stoff­an­teil, ande­rer­seits die­nen sie Tau­sen­den Fischen und Krebs­tie­ren als Unter­schlupf und Kinderstube.

Krebs im Schlamm
Unzäh­li­ge Arten, dar­un­ter auch bedroh­te Tie­re, leben vom Öko­sys­tem Man­gro­ven­wald © Lau­ra Puk/WWF

Die Wur­zeln lagern dar­über hin­aus Sedi­ment an, was zur Befes­ti­gung von Küs­ten­li­ni­en bei­trägt und maß­geb­li­chen Ein­fluss auf Wel­len und Über­schwem­mun­gen neh­men kann. Bei­spiels­wei­se hat ein 100 Meter brei­ter Man­gro­ven­gür­tel die Fähig­keit, die Höhe von Wel­len um gan­ze zwei Drit­tel zu redu­zie­ren. Ver­gli­chen mit künst­lich errich­te­ten Wel­len­bre­chern ist die Wie­der­auf­fors­tung von Man­gro­ven­wäl­dern bis zu fünf Mal kos­ten­ef­fi­zi­en­ter. Das macht Man­gro­ven zu unmit­tel­ba­ren Lebensrettern.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Auch im lang­fris­ti­gen Kampf gegen die Kli­ma­kri­se kön­nen Man­gro­ven­wäl­der erstaun­li­ches leis­ten. Sie bin­den im Schnitt drei bis fünf Mal mehr CO2 als Tro­pen­wäl­der an Land. Ein 10 Kilo­me­ter gro­ßes Man­gro­ven­ge­biet spei­chert die glei­che Men­ge an CO2, wie ein 50 Kilo­me­ter gro­ßes Wald­ge­biet in den Tropen.

In den Küs­ten­re­gio­nen leben vie­le Fami­li­en vom Fisch­fang © Kent Andreasen/WWF

Außer­dem pro­fi­tie­ren die Men­schen vor Ort direkt von den wert­vol­len Res­sour­cen des Öko­sys­tems. In den Küs­ten­re­gio­nen leben vie­le Fami­li­en von der Fische­rei. Zudem wird Man­gro­ven­holz auf­grund sei­ner Dich­te als Brenn- und Bau­sub­stanz sehr geschätzt. Nicht zuletzt der nach­hal­ti­ge Tou­ris­mus wird beflü­gelt durch mitt­ler­wei­le etwa 4.000 Ange­bo­te rund um Man­gro­ven­wäl­der, die es als Natur­pa­ra­die­se zu ent­de­cken gilt.

Risi­ko­fak­tor Mensch

Wie die meis­ten Wäl­der lei­den auch Man­gro­ven unter unse­rem mensch­li­chen Ein­fluss. Bis heu­te wur­den bereits rund 40 Pro­zent des welt­wei­ten Man­gro­ven­be­stands zer­stört. Haupt­grün­de neben der Abhol­zung für Brenn- und Bau­holz sind vor allem die Ent­wal­dung für Aqua­kul­tur, den Neu­bau von Infra­struk­tur wie Häfen, Pipe­lines und Hotels und eben­so die kon­ven­tio­nel­le Land­wirt­schaft. Neben die­sen direk­ten Aus­wir­kun­gen wirkt auch die stei­gen­de Umwelt­ver­schmut­zung durch Abwäs­ser und Müll an den Küs­ten als zusätz­li­cher Stress­fak­tor auf die Mangrovenwälder.

Ret­ten wir die Mangroven!

Save Our Man­gro­ves Now!“ – das ist der Leit­spruch und Name für unse­re Initia­ti­ve zum Schutz von Man­gro­ven. Geför­dert vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung machen wir uns mit einem inter­na­tio­na­len Bünd­nis bestehend aus dem WWF, der Natur­schutz­uni­on IUCN und der Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on Wet­lands Inter­na­tio­nal für den Erhalt und die Wie­der­auf­fors­tung von Man­gro­ven stark. Unse­re Fokus­re­gi­on ist dabei der West­in­di­sche Oze­an, genau­er die Län­der Kenia, Mosam­bik, Mada­gas­kar und Tansania.

Hier setz­ten wir uns gemein­sam mit den vor Ort leben­den Men­schen für nach­hal­ti­ges Man­gro­ven­ma­nage­ment und Wis­sens­ver­mitt­lung ein – sowohl bei loka­len Gemein­den als auch über­re­gio­nal in Poli­tik und Wirt­schaft. Wir kämp­fen dafür, dass Man­gro­ven­wäl­der nicht nur zum inter­na­tio­na­len Tag der Man­gro­ven als die Kli­ma­hel­den bedacht wer­den, die sie sind. Unser Ziel ist es, Man­gro­ven offi­zi­ell und per­ma­nent in wich­ti­gen inter­na­tio­na­len Regu­la­ri­en wie z.B. dem Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men zu ver­an­kern – zum lang­fris­ti­gen Schutz von Mensch und Natur.

P.S.: Wenn auch ihr etwas zum Schutz der Man­gro­ven bei­tra­gen wollt, ach­tet beim nächs­ten Ein­kauf auf das Bio-Sie­gel.

Mehr über unse­re Initia­ti­ve erfahrt ihr hier.

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Löwin auf der Flucht?
Nächster Beitrag Etwas hat überlebt!

Kein Kommentar

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert