Das Jahr 2015 ist streng genommen schon die Halbzeit der Energiewende — als Begriff wurde sie 1980 erfunden und bis 2050 sollte sie komplett umgesetzt sein. Vor fast genau vier Jahren fasste die Bundesregierung den Entschluss, der heute auf der ganzen Welt als definitiver Start der „German Energiewende“ gilt: Am 30. Juni 2011 wurde das Ende der Atomkraft in Deutschland beschlossen. Bis zum Jahr 2022 sollen alle AKWs abgestellt werden. Deutschland gilt damit als weltweiter Vorreiter für eine neue Zeitrechnung.
Nun, vier Jahre später, ist Deutschland Teil einer weltweiten Bewegung, die zunehmend an Fahrt aufnimmt. Die Energiewende ist rund um den Globus angekommen. In vielen Punkten ist Deutschland mittlerweile aber nur noch mittendrin statt vornedran. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Lichtblick haben wir die globale Energiewende genauer unter die Lupe genommen: Fünf wichtige Trends haben wir dabei gefunden. Aufgeschrieben hat sie für uns Gerd Rosenkranz.
Den ganzen Report gibt es hier zu lesen: MEGATRENDS DER GLOBALEN ENERGIEWENDE
1. Fossile Brennstoffe sterben aus
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Das Ende der fossilen Ära ist bereits eingeläutet. Erstmals seit 40 Jahren sind im Jahr 2014 die weltweiten Treibhausgasemissionen aus dem Energiesektor nicht gestiegen, obwohl die Weltwirtschaft um drei Prozent wuchs. Im vergangenen Jahr, als der Ölpreis spektakulär einbrach und sich bis heute nicht wieder erholte, zeigte sich das Dilemma der Ölwirtschaft: Sind die Preise im Keller, lohnen sich die teuren Investitionen für die Förderung und Erschließung neuer Quellen nicht. Steigen die Preise wieder, werden effizientere und somit günstigere Energiesysteme (zum Beispiel im Verkehrssektor) in den Markt gedrückt.[/three_fifth][two_fifth_last]
https://twitter.com/GrandpreWWF/status/607899019486969857
[/two_fifth_last]Immer mehr Analysten sprechen sich inzwischen dagegen aus, noch in Öl zu investieren. Die Fossil-Free-Divestment-Bewegung nimmt derweil Fahrt auf und Investoren rücken zunehmend von fossilen Brennstoffen ab. Ein weiteres wichtiges Signal kommt aus China: Dort sank der Kohleverbrauch im Jahr 2014 erstmals wieder.
2. Die Energiezukunft hat schon begonnen

Das “Erneuerbare-Energien Gesetz” ist inzwischen zu einem Exportschlager geworden und wird auf der ganzen Welt adaptiert. Wind- und Sonnenenergie wird immer attraktiver und konkurrenzfähiger gegenüber konventioneller Stromerzeugung. Innerhalb von nur zehn Jahren hat sich die Leistung von Photovoltaik-Anlagen verfünzigfacht und bei der Windenergie verachtfacht. Der Grund dafür: Es wird massiv in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Zwischen 2000 und 2012 waren es insgesamt 57 Prozent der Gesamtinvestitionen im Energiesektor.

3. Die Energiezukunft ist erneuerbar
Die Kosten für Solarstrom sind in Deutschland seit dem Jahr 2005 um ganze 80 Prozent eingebrochen. Dieser Trend ist auf der ganzen Welt zu beobachten und verstärkt den Effekt weiterhin. Die Solarenergie hat das Potenzial, schon bald die kostengünstigste Energiequelle zu werden. Die On-Shore-Windenergie (auf dem Festland) ist in Deutschland bereits jetzt die günstigste Technologie der erneuerbaren Energien. Der Entwicklungsprozess ist noch lange nicht am Ende angekommen.

4. Die Energiezukunft ist dezentral
Bislang war es so: Thermische Großkraftwerke lieferten Strom aus fossilen oder nuklearen Quellen. Nach über einhundert Jahren ist damit bald Schluss. Die erneuerbaren Energien sind dezentral — ihnen gehört die Zukunft. Demnach werden sich auch die Macht-Verhältnisse verschieben. Dieser Prozess verspricht eine größere Wohlstands-Gerechtigkeit, denn die derzeit ärmsten Regionen verfügen über große Ressourcen für erneuerbare Energien. Eine Unabhängigkeit vom Weltmarkt für Öl und Gas entlastet diese Staaten.

5. Die Energiezukunft ist digital
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft wird auch weiterhin die Energiebranche maßgeblich beeinflussen. IT und Energie werden weiter miteinander verschmelzen. Schon jetzt sorgt genau dieser Prozess dafür, dass erneuerbare Energien zuverlässig und flexibel zur Stromgewinnung eingesetzt werden. Moderne Technologien können sehr exakt das Energieangebot und den tatsächlichen Energiebedarf ermitteln. Datenverarbeitung und automatische Prozesse ermöglichen einen effizienteren Umgang mit Strom über Smartphones und Computer. Die Leistungen der Batteriespeicher werden sich vergrößern. Sinkende Kosten für effiziente und intelligente Speichersysteme werden somit auch die Elektromobilität und die Wärmeregulierung entscheidend beeinflussen.
Es wäre sehr gut für die Welt, wenn wir unabhängig sind und Energiequellen nicht mehr in den Händen einzelner Staaten liegen.
Der Gesamtreport ist leider nicht mehr verfügbar. Liegt hier ein Fehler vor oder ist das gewollt so? Da ich diesen Report als Quelle verwendet habe, wäre ich sehr dankbar, wenn er wieder verfügbar wird. Viele Grüße