Vorgestern war ein trauriger Tag für den Artenschutz. Nashorn-Weibchen Iman ist auf Borneo in einem Schutzzentrum, betreut von der Borneo Rhino Alliance einer schweren Krankheit erlegen. Das ist dramatisch, denn sie war das letzte Sumatra-Nashorn in Malaysia. Jetzt ist die kleinste Nashorn-Art der Welt hier ausgestorben.
Die letzten Sumatra-Nashörner
Ich bin gerade auf Projektbesuch in Indonesien und nur hier gibt es nun die letzten Sumatra-Nashörner. Doch es sind wahrscheinlich nicht einmal mehr 80 Tiere. Und sie leben viel zu verstreut in den verbleibenden, zerstückelten Regenwäldern. Wir müssen alles tun, damit es ihnen nicht genauso ergeht wie Iman.
Sumatra-Nashorn: Den tödlichen Kreislauf durchbrechen
Wir wussten, dass Iman krank ist. Trotzdem kam ihr Tod früher als erwartet.
Iman hatte Krebs – ein Schicksal, das vielen vereinsamten Nashörnern droht. Denn wenn sie sich nicht paaren können, besteht die Gefahr, dass Nashorn-Weibchen an ihren Fortpflanzungsorganen Zysten und Myome entwickeln. Dadurch werden sie unfruchtbar oder sterben gar, wie Iman. Je weniger Nashörner es aber gibt und je größer die Isolation durch den Verlust ihres Lebensraumes ist, desto schlechter stehen die Chancen für eine Paarung. Ein tödlicher Kreislauf.
Wir verlieren eine ganze Gattung
Das Sumatra-Nashorn ist einzigartig. Seine nächsten Verwandten waren die eiszeitlichen Wollnashörner. Wenn wir das Sumatra-Nashorn verlieren, verlieren wir nicht nur eine Art, sondern eine ganze Säugetiergattung. Doch ohne menschliche Hilfe ist die Art nicht mehr zu retten. Und auch alleine mit dem Schutz der letzten Individuen in der Wildnis ist es nicht getan.
Was können wir tun, um die letzten Sumatra-Nashörner zu retten?
Natürlich müssen die verbleibenden Sumatra-Nashörner bestmöglich geschützt werden. Nationalparks müssen optimal geführt und ausreichend gut ausgebildete und ausgerüstete Ranger eingesetzt werden. Doch das reicht nicht.
Wir müssen die verbleibenden Sumatra-Nashörner in den Wäldern Indonesiens finden – so viele wie möglich und nötig, um ein breites Zuchtprogramm aufsetzen und die genetische Variabilität sicherstellen zu können. Das ist ein aufwändiges Programm, aber das einzig sinnvolle. In diesem Rettungsprogramm unterstützen der WWF und vier andere große Naturschutzorganisation unter der Leitung der IUCN, als auch internationale Nashorn Experten und Veterinärmediziner die indonesische Regierung und lokale Spezialisten, um die Art vor dem Aussterben zu bewahren.
Betroffenheit und Engagement
Die Kolleginnen und Kollegen, ob WWF oder andere Organisationen, sind tief betroffen von Imans Tod. Viele sind sehr traurig. Aber viele sehen es auch als Weckruf, um dieses Schicksal den verbleibenden Nashörnern in Indonesien zu ersparen. Die Motivation, hier in aller Dringlichkeit am Schutz und der Rettung der Tiere zu arbeiten, ist groß. Oder wie Jean Paul Rodriguez, der Vorsitzende der IUCN Artenschutz Kommission, sagte: „Imans Tod unterstreicht die Dringlichkeit der weltweiten Anstrengungen, das Sumatra-Nashorn vor dem Aussterben zu retten. Wir sind bereit, Indonesiens Regierung bei dieser Anstrengung bestmöglich zu unterstützen.“
Das ist der Spirit, den ich gerne von Indonesien nach Deutschland schicken möchte. Wir sind traurig, aber wir bleiben engagiert, um alles Mögliche zur Rettung der Art zu unternehmen.
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