Giftschlangen, fliegende Schlangen, eine Schlangen-Insel und Schlangen in Deutschland: Die Reptilien sind lange nicht so gefährlich wie ihr Ruf und äußerst faszinierend. Warum ist zum Beispiel die Schlangenzunge gespalten? Erstaunliches und Wichtiges aus der Welt der Schuppenkriechtiere.
Die giftigste Schlange der Welt
Als giftigste Schlange der Erde gilt der Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus) aus Australien. Mit dem Gift eines Bisses könnte er theoretisch bis zu 250 Menschen töten. Der Inlandtaipan lebt jedoch in sehr trockenen, unbewohnten Regionen des australischen Outback und Bissunfälle sind mehr als selten.
Die längste Giftschlange der Welt ist die Königskobra. Die zweitlängste die Schwarze Mamba, benannt nach der dunklen Innenseite ihres Mauls. Auch diese beiden gehören zu den giftigsten Schlangen der Welt.
Giftschlangen in Deutschland
In Deutschland sind zwei giftige Schlangen heimisch: Die Kreuzotter und die Aspisviper. Die Aspisviper kommt in Deutschland nur noch im Südschwarzwald vor und ist vom Aussterben bedroht. Die Kreuzotter lebt in Mooren und Heiden Norddeutschlands, in den östlichen Mittelgebirgen und vereinzelt in Süddeutschland. Sie ist ebenfalls selten geworden und stark gefährdet.
Von den Schlangen gebissen zu werden, ist unwahrscheinlich. Auch weil Schlangen flüchten, wenn sie Bodenvibrationen durch Schritte spüren. Das Gift beider Arten ist höchstens für Kinder und alte Menschen gefährlich. Bedrohlicher ist eine allergische Reaktion wie nach Wespenstichen.
Schlangen furzen – zur Verteidigung!
Viele Schlangen geben bei Gefahr Warnlaute von sich. Wie ihr typisches Zischen oder das Rasseln der Klapperschlange. Manche Schlangenarten knallen, indem sie Luft aus ihrer Kloake pressen, ihrem einen Körperausgang für Ausscheidungen und Geschlechtsorgane. Cloacal Popping - Kloakenploppen nennen Wissenschaftler das Phänomen, das tatsächlich ähnlich klingt wie Fürze und etwa zwei Meter weit zu hören ist.
Fliegende Schlange
Bis zu 30 Meter können Schmuckbaumnattern durch die Luft gleiten, um von einem Baum zum nächsten zu gelangen. Sie leben in den Regenwäldern Südostasiens. Für ihren Gleitflug stoßen sie sich ab, spreizen Rippen und Körper flach auf und schlängeln sich in Wellenbewegungen durch die Luft.
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Warum die Schlangenzunge gespalten ist
Schlangen können sehr gut riechen: Mit ihrer Zunge, an deren Enden Riechknospen sitzen. Beim Züngeln ertasten und erschnüffeln die Kriechtiere ihre Umgebung. Die Schlangenzunge schnellt heraus, nimmt feinste Geruchsmoleküle auf und zieht sich zurück an den Gaumen. Hier sitzen Einbuchtungen mit Riechzellen, das sogenannte Jacobsonsche Organ, von welchem die Gerüche verarbeitet werden. Durch die beiden Spitzen ihrer gespaltenen Zunge können Schlangen bestimmen, aus welcher Richtung ein Geruch kam.
Eingebaute Wärmebildkamera
Einige Schlangen haben einen sechsten Sinn. Sie können ihre Umgebung als Wärmebild wahrnehmen und so zum Beispiel Beutetiere im Dunkeln orten. Besonders Vipern, Boas und Pythons verfügen über den Infrarotblick. Je nach Art nehmen zwei verschiedene Sinnesorgane die Wärmestrahlen wahr. Das Grubenorgan, nach welchem die Grubenotter benannt ist, sitzt in winzigen Vertiefungen auf beiden Seiten oberhalb der Nase. Boas und Pythons haben Labialgruben in einer Schuppenreihe entlang ihrer Lippen.
Die größte und die kleinste Schlange der Welt
Die kleinste bekannte Schlangenart ist eine Schlankblindschlange (Leptotyphlops carlae) von der Karibikinsel Barbados. Sie wird nur zehn Zentimeter lang und ist „dünn wie Spaghetti“, wie ihr Entdecker beschreibt.
Als größte und schwerste Schlangen der Welt gelten Anakondas mit bis zu 250 Kilogramm Gewicht und neun Metern Länge. Anakondas gehören zur Familie der Boas und leben in den Gewässern der Amazonasregenwälder. Aber auch die Netzpythons und Tigerpythons Südostasiens können sechs bis acht Meter lang werden. Einiges kleiner bleibt die Königsboa (Boa constrictor), auch Abgottschlange genannt.
Fette Beute ohne zu kauen
Schlangen sind Raubtiere und Fleischfresser. Je nach Art und Größe fressen sie Insekten, Kaulquappen, Frösche, Eier, Fische, Nagetiere, Vögel, andere Schlangen oder große Säugetiere wie Gazellen und Jaguare. Im Verhältnis zu ihrem Körper können Schlangen enorme Mengen fressen und Tiere verschlingen, die größer sind als sie selbst.
Das Schlangenmaul lässt sich so weit öffnen, weil die Schädelknochen durch dehnbare Bänder verbunden sind. Die extrem starke Magensäure der Schlangen löst selbst Knochen und Zähne der Beute auf. Nur Haare, Federn und Krallen werden wieder ausgeschieden.
Über ein Jahr ohne Nahrung
Nach einem großen Fang können Schlangen monatelang auskommen, ohne zu fressen. Riesenschlangen sogar über ein Jahr. Denn als Reptilien sind Schlangen Kaltblüter. Anders als Säugetiere müssen sie sich nicht unter hohem Energieaufwand wärmen. Sie passen sich der Außentemperatur an und sind immer nur so warm wie ihre Umgebung. Wechselwarm nennt man das auch.
Wie Schlangen hören
Schlangen haben keine Ohröffnungen. Trotzdem sitzt in ihrem Kopf ein Innenohr mit Hörschnecke. Schlangen nehmen zwar keine Schallwellen aus der Luft wahr, aber hören über Bodenschwingungen, die über ihren beweglichen Unterkiefer in das Innenohr übertragen werden.
Im Video beantworte ich noch mehr Fragen zu den faszinierenden Tieren. Auch was man nach einem Schlangenbiss tun sollte:
Ich habe eine neue Schlange entdeckt!
Und sie trägt heute meinen Namen: Oxyrhopus emberti. Sie gehört zu den sogenannten falschen Korallenschlangen, die die Färbung der giftigen Korallenschlange imitieren, um sich Fressfeinde vom Leib zu halten. Meine Entdeckung wechselt ihre Farbe, wenn sie größer wird (über einen Meter, da würde kein Tier mehr auf die Täuschung hereinfallen). Ich habe sie nicht in freier Wildbahn gefunden, sondern konserviert in einem Museum in Bolivien. Sie war vorher falsch bestimmt worden.
Welche Schlangenarten gibt es?
Weltweit gibt es etwa 3000 Schlangenarten — davon rund 600 giftige – und es werden ständig neue entdeckt.
Grob unterscheidet man Schlangen in Nattern, Boiden, Vipern und Elapiden. Zusätzlich gibt es noch einige kleinere Schlangenfamilien. Vipern und Elapiden sind Giftschlangen. Zu den Elapiden gehören zum Beispiel Seeschlangen, Kobras und Mambas.
Zu den ungiftigen Arten gehören die Riesenschlangen wie Anakondas oder Pythons. Alle Riesenschlangen und einige Nattern sind Würgeschlangen und töten ihre Beute durch Umschlingen.
Ringelnatter & Co.: Kaum noch Schlangen in Deutschland
In Deutschland sind Schlangen selten geworden. Vor allem durch ihren schwindenden Lebensraum. Abgesehen von der giftigen Kreuzotter und Aspisviper leben bei uns noch die ungiftigen Ringelnattern, Schlingnattern, Würfelnattern und die Äskulapnatter. Alle Schlangen in Deutschland stehen unter Naturschutz!
Übrigens: Blindschleichen sind keine Schlangen, auch wenn sie so ähnlich aussehen. Blindschleichen sind Echsen.
Schlangenhaltung verschärft ihre Bedrohung
Vorsicht vor exotischen Schlangen im Terrarium. Abgesehen davon, dass das vor allem für größere Exemplare meist kein geeigneter Lebensraum ist, tragt Ihr mit dem Kauf einer exotischen Schlange womöglich zur Gefährdung der Art bei: Der oft ziemlich grausame Fang wilder Schlangen als Heimtiere gehört zu ihren größten Bedrohungen.
Viele Schlangenarten sind international geschützt. Wer Schlangen erwirbt und halten will, muss das je nach Art melden und dabei die Artenschutzgesetze beachten!
Abgesehen vom Handel als Haustiere gefährdet Schlangen weltweit die Bejagung (aus Angst oder für ihre Haut) und vor allem der Verlust von Lebensraum und Beutetieren. Weltweit — auch bei uns in Deutschland — setzt sich der WWF für den Erhalt wichtiger Ökosysteme ein.
Im Amazonasbecken schützen wir zum Beispiel den größten Regenwald der ErdeDie Insel der Schlangen
Noch etwas Interessantes zum Schluss: Die Pazifik-Insel Guam gilt als Ort mit der größten Schlangendichte auf der Welt. Es gibt deshalb hier inzwischen fast keine Vögel mehr. Und da Vögel Pflanzensamen verteilen, ist nun auch die Vegetation in Gefahr.
Während des zweiten Weltkrieges schleppten Militärflugzeuge die Braune Nachtbaumnatter aus Neuguinea nach Guam ein. Diese hat hier keine natürlichen Feinde und verbreitet sich seitdem explosionsartig. Da sieht man, was invasive Arten anrichten können.
ich wollte nur danke sagen weil ich schreibe gerade ein Referat über Schlangen und da waren diese fakten sehr wichtig einfach
Stimmt es, dass von der Giftkonzentration, die Kreuzotter giftiger als die Klapperschlange ist?
Hallo,
ja das Gift der Kreuzotter ist im Vergleich zu manchen Klapperschlangen recht hoch konzentriert, allerdings ist ihr Giftvorrat so gering, dass tödliche Bisse nur sehr selten sind. Adulte Tiere teilen sich den Giftvorrat auch meist ein und geben nur einen Teil ihres Vorrates bei einem Biss ab, was die Wirkung noch einmal reduziert.
Liebe Grüße,
Dirk
Ich wollte nur danke sagen für diese coolen Fakten über Schlangen weil ich schreibe gerade ein Bio-Referat und die Fakten haben mir sehr geholfen