Kuh der Woche: Kap­selst du noch oder fil­terst du schon?


Eine Plastikkuh schwimmt in der Kaffeetasse.
Auch eine Kuh trinkt gerne mal Kaffee - natürlich Bio! © Roland Gramling / WWF

Die nament­lich stets gekenn­zeich­ne­te Pres­se­schau star­tet mit der „Hei­li­gen Kuh der Anony­mi­tät“, die „geschlach­tet“ wer­den muss (Zitat Gerald Spind­ler auf der Tagung “Initia­ti­ve Urhe­ber­recht”). Das Schlag­wort wur­de sogar TWIT­TER-Trend.  Schwer zu sagen, wen der Pro­fes­sor damit mehr gegen sich auf­ge­bracht hat: Vega­ne Fleisch-Geg­ner, hin­du­is­ti­sche Kuh­hal­ter oder Internetaktivisten.

Heim­kom­men

EDEKA — der mit dem WWF befreun­de­te Lebens­mit­tel­händ­ler — hat es mal wie­der geschafft: Nach der Kas­sen­sym­pho­nie wur­de erneut ein Weih­nachts-Spot pro­du­ziert, der nicht nur in den sozia­len Netz­wer­ken son­dern auch in den Medi­en (etwa hierhier und hier) zum The­ma wird. Sogar auf die Car­toon-Sei­ten des STERN schafft es  „Heim­kom­men“. Und Miri­am Holl­stein fragt auf TWITTER: „Bin ich die Ein­zi­ge, die beim EDE­KA-Spot das Gefühl hat: Die­se Baga­ge wäre eher ent­täuscht, dass sie noch län­ger aufs Erbe war­ten muss?“. Nach hin­ten los­ge­gan­gen ist laut MEEDIA die Idee der BAHN, “Heim­kom­men” zu kapern. Bei einem schlech­ten Ser­vice-Image hilft eben auch kein guter Einfall.

Dra­ma, Baby!

Mir per­sön­lich ist “Heim­kom­men” etwas zu sen­ti­men­tal. Ich bleib lie­ber bei Super­geil. Übri­gens: Wenn auch schon etwas in die Jah­re gekom­men, mein per­sön­li­ches Spot-High­light ist noch immer „Born to Crea­te Dra­ma”. Vor allem da auch in mir auch eine klei­ne Dra­ma Queen steckt. Ich sag’ nur: “She is not my mummy!“

Kuh der Woche:  Kap­selst du noch oder fil­terst du schon (wie­der)?

Genervt von den „Rit­tern der Stoff­beu­tel“ ist TAZ-Jour­na­lis­tin Saskia Hödl. Für die lau­ni­ge, wit­zi­ge und teil­wei­se nach­voll­zieh­ba­re Abrech­nung mit Möch­te­gern-Öko­hip­stern, die mit ihrem SUV beim Bio-Super­markt vor­fah­ren oder Mens­trua­ti­ons­tas­se als Must-Do ent­deckt haben, gibt es den voll­kom­men sub­jek­ti­ven Kuh der Woche. (By the way: Mens­trua­ti­ons­tas­sen? Ernst­haft? Mei­ne Phan­ta­sie hat nicht aus­ge­reicht um mir so etwas über­haupt vor­stel­len zu kön­nen. Was auch dar­an lie­gen mag, dass ich gefühl­te eine Mil­li­on Mei­len weit weg lebe von der eigent­li­chen Ziel­grup­pe.) Ein Trend bei Öko­hip­stern ist, wie ich nicht erst seit Hödls Arti­kel weiß, der Fil­ter­kaf­fee. Abge­se­hen davon, dass ich schon immer fil­te­re und nichts ande­res in mei­ne Tas­se kommt (da bin ich wohl ein Kaf­fee-Nazi) muss an die­ser Stel­le Platz für eine unbe­que­me Wahr­heit sein: Natür­lich schla­gen Kap­sel oder Pads bei der Umwelt­bi­lanz nega­tiv zu Buche. Aber: Die Schwei­zer EMPA hat die Öko­bi­lan­zen von Kap­sel­sys­te­men sowie Voll­au­to­mat, Fil­ter- und lös­li­chem Kaf­fee ver­gli­chen und kommt zu dem ernüch­tern­den Resul­tat: Die Wahl des Kaf­fees und damit der Anbau­me­tho­de (Bio oder Kon­ven­tio­nell) beein­flusst die Öko­bi­lanz viel stär­ker als alles ande­re. Das mag den ein oder ande­ren Öko­hipps­ter über­ra­schen, war aber nicht nur in der Schweiz, son­dern auch in Deutsch­land schon vor vier Jah­ren nach­zu­le­sen (zum Bei­spiel hier). Wer prag­ma­ti­schen Umwelt­schutz betrei­ben will, der trinkt weni­ger und dafür bes­se­ren Kaf­fee. Eine „Gol­de­ne Regel“, die übri­gens auch bei ande­ren „kri­ti­schen“ Lebens­mit­teln, wie etwa Fleisch, ihre Gül­tig­keit hat.

Paris macht Klima

Du isst, was auf den Tisch kommt!” ist ja sowie­so so was von Acht­zi­ger! Die Redak­ti­on von Deutsch­land­ra­dio Wis­sen hat mich anläss­lich der Kli­ma­kon­fe­renz COP21 über den mög­lichst kli­ma­freund­li­chen Kan­ti­nen-Besuch aus­ge­fragt. Die neus­ten Updates aus Paris gibt es übri­gens bei mei­nen geschätz­ten Kol­le­gin­nen Syl­via Ratzlaff  und Regi­ne Gün­ther via TWITTER. Inzwi­schen, dazu berich­tet u.a. das HANDELSBLATT, scheint der anfäng­li­che Elan ver­schwun­den.  Aus dem Sprint in Rich­tung Ziel ist lei­der ein müdes Hop­sen gewor­den. Mehr dazu an die­ser Stel­le in der kom­men­den Woche. Es bleibt abzu­war­ten, was bis dahin noch wei­ter weg­ge­schmol­zen ist: der Elan oder das Grön­land­eis vor dem Pan­thé­on. Ich hof­fe, nur letzteres.

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