Geparde tragen Sonnenbrille, nutzen ihre eigenen sozialen Medien und sind mit jeder Pore ihres besonderen Körpers auf Geschwindigkeit getrimmt. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Katzen der Erde. Doch ein Durchbruch in der Gepardenforschung ist der Schlüssel zu ihrem Schutz. Elf faszinierenden Fakten:
Gebaut für die Geschwindigkeit
Geparde sind die schnellsten Landsäugetiere unseres Planeten und können innerhalb von nur drei Sekunden auf fast hundert Stundenkilometer beschleunigen. Darauf ist ihr schlanker Körper spezialisiert. Ihre langen Beine und eine flexible, streckbare Wirbelsäule ermöglichen weite Schritte. Vergrößerte Nasengänge und Lungen sorgen für eine optimale Sauerstoffzufuhr.
Den nötigen Griff auf dem Boden geben gepolsterte, raue Fußsohlen und vor allem die Krallen, die Geparde im Gegensatz zu allen anderen Katzen nicht einziehen können. Wie Spikes wirken sie und geben den Katzen ihren wissenschaftlichen Namen: Acinonyx jubatus bedeutet so viel wie „unbewegliche Kralle mit Mähne“.
Mit Sonnenbrille
Das Gesicht der Geparde ist geprägt durch auffallend dunkle Streifen, die neben der Nase von den Augen bis zum Maul verlaufen. Tränenstreifen werden sie genannt und verhindern Reflexionen der grellen Sonne unterhalb der Augen, die die Sicht beeinträchtigen würden. Denn die Raubkatzen jagen bei Tageslicht.
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Geparde: Die einzigen tagaktiven Katzen
Der Gepard ist die einzige tagaktive Katze der Welt. Er geht damit Feinden und Nahrungskonkurrenten aus dem Weg, die in der Nacht auf Jagd sind. Denn mit seinem schnellen und leichten Körper ist der Gepard gegenüber anderen Raubkatzen wie Löwen verhältnismäßig schwach. Und nach einem Riss zu erschöpft, um gleich zu fressen:
Erst einmal ausruhen
Geparde sind extrem effektive Jäger. Doch nach dem schnellen Sprint auf ihre Beute – meist kleinere Antilopenarten wie Gazellen – müssen sie sich erst einmal fast eine halbe Stunde ausruhen. Viel Zeit, in der sie Gefahr laufen, ihren Fang an Löwen, Hyänen oder Leoparden zu verlieren. Oder gar selbst zur Beute zu werden.
Miauen wie ein Kätzchen, piepen wie ein Vogel
Geparde brüllen nicht. Sie haben einen anderen Kehlkopf als Löwen oder Tiger. Sie miauen und schnurren ähnlich unseren Hauskatzen. Deshalb zählen sie trotz einer Körpergröße von etwa 80 Zentimetern nicht zu den Großkatzen.
Droht Gefahr oder rufen Weibchen ihre Jungen, zirpen sie. Was fast wie Vogelzwitschern klingt, soll vermutlich verhindern, dass andere Raubtiere angelockt werden.
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Nachwuchs von mehreren Vätern gleichzeitig
Gepardenweibchen bekommen pro Wurf drei bis fünf Junge. Und die können alle von verschiedenen Vätern sein! Denn während sie läufig ist, paart sich die Gepardin so oft wie möglich und mit verschiedenen Männchen. Bei jeder Paarung wird ein Eisprung ausgelöst. Induzierte Ovulation lautet der Fachbegriff dafür.
Das „Facebook“ der Geparde
Geparde markieren ihr Revier nicht so wie andere Katzen. Sie kennzeichnen nicht die Ränder, stecken keine Grenzen ab. Männchen mit Revier markieren Schnüffelpunkte in der Mitte ihres Territoriums. Es gibt aber – ebenfalls eine Besonderheit – auch viele Männchen ohne eigenes Territorium. Floater werden sie genannt, Umherziehende. Und das tun sie. Sie erschnüffeln genau wie die Weibchen Informationen an den markierten Punkten, meist prominente Landmarken wie Akazienbäume, Termitenhügel oder Felsen. Diese sind soziale Knotenpunkte, eine Art Pinnwand – oder eben Social Media – der Raubkatzen.
Das alles ist noch gar nicht lange bekannt und Ergebnis unserer aufwendigen Feldforschung in Namibia, die vom WWF unterstützt wird. Denn Geparde leben sehr versteckt und sind schwer zu erforschen. Seit 16 Jahren erforsche ich in einem Expertenteam das Verhalten der Geparde. Ihre Eigenheiten und diese Knotenpunkte nun zu kennen, bedeutet einen entscheidenden Durchbruch für ihren Schutz:
Was Geparde mit Farmern zu tun haben
Geparde gehören zu den Tieren mit den größten Streifgebieten der Erde. Die wenigsten von ihnen sind in Schutzgebieten zu finden, sondern leben auf großen Flächen offenen Farmlandes, die das südliche Afrika heute prägen. Vor allem in Namibia – Heimat der letzten großen Geparden-Population. Vielen Farmern gelten sie als Gefahr für ihre Nutztiere. Ein Mensch-Wildtier-Konflikt, der die gesamte Art bedroht.
Doch die Erfahrungen des Forschungsteams in Namibia zeigen: Die Farmer sind kooperativ, wünschen sich selbst eine Lösung. Und wenn sie vor allem ihre Jungtiere von den sehr verstreuten sozialen Knotenpunkten der Raubkatzen fernhalten, können Risse entscheidend minimiert werden.
Hier könnt Ihr das Projekt direkt unterstützen!Cheetah: Der Gefleckte
2000 bis 3000 dunkle Flecken prägen das Fell eines jeden Geparden. Sie dienen der Tarnung und gaben den Katzen ihren englischen Namen, Cheetah: Das Hindi-Wort Chita bedeutet „gefleckt“. Auch die Haut unter den Flecken ist schwarz und das Fleckenmuster bei jedem Geparden unterschiedlich. Wie ein Fingerabdruck, an welchem Forscher:innen einzelne Tiere zum Beispiel auf Bildern aus Kamerafallen eindeutig erkennen können.
Die Gepardenflecken unterscheiden sich deutlich von denen eines Leoparden. Sie sind runder und ganz ausgefüllt. Die sogenannten Rosetten des Leoparden sind innen hell. Geparde sind außerdem schlanker als Leoparden.
Mit Mähne
Gepardenjunge tragen außerdem die ersten drei Lebensmonate eine Rückenmähne. Fast wie ein Irokesenschnitt vom Nacken bis zum Schwanz. Die langen, hellen Haare tarnen die Jungtiere im hohen Gras.
Letzte Asiatische Geparde: Isoliert im Iran
Das Risiko, dass die Geparde in naher Zukunft aussterben, ist groß. Zusätzlich zu den Mensch-Tier-Konflikten wurden Geparde früher für ihr Fell bejagt und verlieren heute zunehmend Beutetiere und Lebensraum.
Nur noch etwa 7000 von ihnen gibt es in Afrika, vor allem südlich der Sahara. Einst waren sie auf dem gesamten Kontinent, der Arabischen Halbinsel und in Ostindien weit verbreitet. Heute besiedeln sie lediglich neun Prozent ihres ursprünglichen Lebensraumes.
Asiatische Geparde leben nur noch im nordöstlichen Iran – als winzige, isolierte und kaum überlebensfähige Population von nicht einmal 40 Tieren.
sehr interessant! <3