Gepar­de: 11 Din­ge, die Ihr noch nicht über sie wusstet


Geparde: Gefleckt, grazil, geheimnisvoll © IMAGO / imagebroker

Gepar­de tra­gen Son­nen­bril­le, nut­zen ihre eige­nen sozia­len Medi­en und sind mit jeder Pore ihres beson­de­ren Kör­pers auf Geschwin­dig­keit getrimmt. Sie gehö­ren zu den am stärks­ten bedroh­ten Kat­zen der Erde. Doch ein Durch­bruch in der Gepar­den­for­schung ist der Schlüs­sel zu ihrem Schutz. Elf fas­zi­nie­ren­den Fak­ten:

Gebaut für die Geschwindigkeit

Gepar­de sind die schnells­ten Land­säu­ge­tie­re unse­res Pla­ne­ten und kön­nen inner­halb von nur drei Sekun­den auf fast hun­dert Stun­den­ki­lo­me­ter beschleu­ni­gen. Dar­auf ist ihr schlan­ker Kör­per spe­zia­li­siert. Ihre lan­gen Bei­ne und eine fle­xi­ble, streck­ba­re Wir­bel­säu­le ermög­li­chen wei­te Schrit­te. Ver­grö­ßer­te Nasen­gän­ge und Lun­gen sor­gen für eine opti­ma­le Sauerstoffzufuhr.

Wie schnell sind Geparde und warum? Was hilft ihnen, so schnell laufen zu können?
Drah­tig, schlank und hoch­ge­wach­sen © Gavin Lau­ten­bach / Natu­ral Habi­tat Adventures

Den nöti­gen Griff auf dem Boden geben gepols­ter­te, raue Fuß­soh­len und vor allem die Kral­len, die Gepar­de im Gegen­satz zu allen ande­ren Kat­zen nicht ein­zie­hen kön­nen. Wie Spikes wir­ken sie und geben den Kat­zen ihren wis­sen­schaft­li­chen Namen: Acin­onyx juba­tus bedeu­tet so viel wie „unbe­weg­li­che Kral­le mit Mähne“.

Mit Son­nen­bril­le

Das Gesicht der Gepar­de ist geprägt durch auf­fal­lend dunk­le Strei­fen, die neben der Nase von den Augen bis zum Maul ver­lau­fen. Trä­nen­strei­fen wer­den sie genannt und ver­hin­dern Refle­xio­nen der grel­len Son­ne unter­halb der Augen, die die Sicht beein­träch­ti­gen wür­den. Denn die Raub­kat­zen jagen bei Tageslicht.

Warum haben Geparde Tränenstreifen?
Trä­nen­strei­fen gegen die Son­ne © Sasan Amir

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Gepar­de: Die ein­zi­gen tag­ak­ti­ven Katzen

Der Gepard ist die ein­zi­ge tag­ak­ti­ve Kat­ze der Welt. Er geht damit Fein­den und Nah­rungs­kon­kur­ren­ten aus dem Weg, die in der Nacht auf Jagd sind. Denn mit sei­nem schnel­len und leich­ten Kör­per ist der Gepard gegen­über ande­ren Raub­kat­zen wie Löwen ver­hält­nis­mä­ßig schwach. Und nach einem Riss zu erschöpft, um gleich zu fressen:

Erst ein­mal ausruhen

Gepar­de sind extrem effek­ti­ve Jäger. Doch nach dem schnel­len Sprint auf ihre Beu­te – meist klei­ne­re Anti­lo­pen­ar­ten wie Gazel­len – müs­sen sie sich erst ein­mal fast eine hal­be Stun­de aus­ru­hen. Viel Zeit, in der sie Gefahr lau­fen, ihren Fang an Löwen, Hyä­nen oder Leo­par­den zu ver­lie­ren. Oder gar selbst zur Beu­te zu werden.

Geparde: Ihr einzigartiger Körperbau macht sie so schnell.
Erin­nern mehr an Wind­hun­de als an Raub­kat­zen © ima­go­images / Morales

Miau­en wie ein Kätz­chen, pie­pen wie ein Vogel

Gepar­de brül­len nicht. Sie haben einen ande­ren Kehl­kopf als Löwen oder Tiger. Sie miau­en und schnur­ren ähn­lich unse­ren Haus­kat­zen. Des­halb zäh­len sie trotz einer Kör­per­grö­ße von etwa 80 Zen­ti­me­tern nicht zu den Groß­kat­zen.

Droht Gefahr oder rufen Weib­chen ihre Jun­gen, zir­pen sie. Was fast wie Vogel­zwit­schern klingt, soll ver­mut­lich ver­hin­dern, dass ande­re Raub­tie­re ange­lockt werden.

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Nach­wuchs von meh­re­ren Vätern gleichzeitig

Gepar­den­weib­chen bekom­men pro Wurf drei bis fünf Jun­ge. Und die kön­nen alle von ver­schie­de­nen Vätern sein! Denn wäh­rend sie läu­fig ist, paart sich die Gepar­din so oft wie mög­lich und mit ver­schie­de­nen Männ­chen. Bei jeder Paa­rung wird ein Eisprung aus­ge­löst. Indu­zier­te Ovu­la­ti­on lau­tet der Fach­be­griff dafür.

Wieviele Junge bekommen Geparde?
Sind sie nur Halb­ge­schwis­ter? © Scott Davis / Natu­ral Habi­tat Adventures

Das „Face­book“ der Geparde

Gepar­de mar­kie­ren ihr Revier nicht so wie ande­re Kat­zen. Sie kenn­zeich­nen nicht die Rän­der, ste­cken kei­ne Gren­zen ab. Männ­chen mit Revier mar­kie­ren Schnüf­fel­punk­te in der Mit­te ihres Ter­ri­to­ri­ums. Es gibt aber – eben­falls eine Beson­der­heit – auch vie­le Männ­chen ohne eige­nes Ter­ri­to­ri­um. Floa­ter wer­den sie genannt, Umher­zie­hen­de. Und das tun sie. Sie erschnüf­feln genau wie die Weib­chen Infor­ma­tio­nen an den mar­kier­ten Punk­ten, meist pro­mi­nen­te Land­mar­ken wie Aka­zi­en­bäu­me, Ter­mi­ten­hü­gel oder Fel­sen. Die­se sind sozia­le Kno­ten­punk­te, eine Art Pinn­wand – oder eben Social Media – der Raub­kat­zen.

Das alles ist noch gar nicht lan­ge bekannt und Ergeb­nis unse­rer auf­wen­di­gen Feld­for­schung in Nami­bia, die vom WWF unter­stützt wird. Denn Gepar­de leben sehr ver­steckt und sind schwer zu erfor­schen. Seit 16 Jah­ren erfor­sche ich in einem Exper­ten­team das Ver­hal­ten der Gepar­de. Ihre Eigen­hei­ten und die­se Kno­ten­punk­te nun zu ken­nen, bedeu­tet einen ent­schei­den­den Durch­bruch für ihren Schutz:

Was Gepar­de mit Far­mern zu tun haben

Wie Forschung die Geparde vor dem Aussterben retten kann.
Gepar­de brau­chen extrem viel Platz © ima­go­images / UIG / Vale­rio Ferraro

Gepar­de gehö­ren zu den Tie­ren mit den größ­ten Streif­ge­bie­ten der Erde. Die wenigs­ten von ihnen sind in Schutz­ge­bie­ten zu fin­den, son­dern leben auf gro­ßen Flä­chen offe­nen Farm­lan­des, die das süd­li­che Afri­ka heu­te prä­gen. Vor allem in Nami­bia – Hei­mat der letz­ten gro­ßen Gepar­den-Popu­la­ti­on. Vie­len Far­mern gel­ten sie als Gefahr für ihre Nutz­tie­re. Ein Mensch-Wild­tier-Kon­flikt, der die gesam­te Art bedroht.

Doch die Erfah­run­gen des For­schungs­teams in Nami­bia zei­gen: Die Far­mer sind koope­ra­tiv, wün­schen sich selbst eine Lösung. Und wenn sie vor allem ihre Jung­tie­re von den sehr ver­streu­ten sozia­len Kno­ten­punk­ten der Raub­kat­zen fern­hal­ten, kön­nen Ris­se ent­schei­dend mini­miert wer­den.

Hier könnt Ihr das Pro­jekt direkt unterstützen!

Cheetah: Der Gefleck­te 

2000 bis 3000 dunk­le Fle­cken prä­gen das Fell eines jeden Gepar­den. Sie die­nen der Tar­nung und gaben den Kat­zen ihren eng­li­schen Namen, Cheetah: Das Hin­di-Wort Chi­ta bedeu­tet „gefleckt“. Auch die Haut unter den Fle­cken ist schwarz und das Fle­cken­mus­ter bei jedem Gepar­den unter­schied­lich. Wie ein Fin­ger­ab­druck, an wel­chem Forscher:innen ein­zel­ne Tie­re zum Bei­spiel auf Bil­dern aus Kame­ra­fal­len ein­deu­tig erken­nen können.

Was sind die Unterschiede zwischen Gepard und Leopard?
Gepard (li) und Leo­pard © Mar­tin Har­vey / WWF, Gavin Lau­ten­bach / Natu­ral Habi­tat Adventures

Die Gepar­den­fle­cken unter­schei­den sich deut­lich von denen eines Leo­par­den. Sie sind run­der und ganz aus­ge­füllt. Die soge­nann­ten Roset­ten des Leo­par­den sind innen hell. Gepar­de sind außer­dem schlan­ker als Leoparden.

Mit Mäh­ne

Wie sehen Geparde aus? Wie sehen Gepardenbabys aus?
Gepar­den­jun­ge tra­gen Mäh­ne © IMAGO / Pan­ther­me­dia / NickDale

Gepar­den­jun­ge tra­gen außer­dem die ers­ten drei Lebens­mo­na­te eine Rücken­mäh­ne. Fast wie ein Iro­ke­sen­schnitt vom Nacken bis zum Schwanz. Die lan­gen, hel­len Haa­re tar­nen die Jung­tie­re im hohen Gras.

Letz­te Asia­ti­sche Gepar­de: Iso­liert im Iran

Das Risi­ko, dass die Gepar­de in naher Zukunft aus­ster­ben, ist groß. Zusätz­lich zu den Mensch-Tier-Kon­flik­ten wur­den Gepar­de frü­her für ihr Fell bejagt und ver­lie­ren heu­te zuneh­mend Beu­te­tie­re und Lebens­raum.

Nur noch etwa 7000 von ihnen gibt es in Afri­ka, vor allem süd­lich der Saha­ra. Einst waren sie auf dem gesam­ten Kon­ti­nent, der Ara­bi­schen Halb­in­sel und in Ost­in­di­en weit ver­brei­tet. Heu­te besie­deln sie ledig­lich neun Pro­zent ihres ursprüng­li­chen Lebens­rau­mes.
Asia­ti­sche Gepar­de leben nur noch im nord­öst­li­chen Iran – als win­zi­ge, iso­lier­te und kaum über­le­bens­fä­hi­ge Popu­la­ti­on von nicht ein­mal 40 Tieren.

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1 Kommentar

  1. Annette
    22. November 2022
    Antworten

    sehr inter­es­sant! <3

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