Es ist ein hohes Ziel: Wir sind eine Partnerschaft mit EDEKA eingegangen, um einen der größten deutschen Lebensmittelhändler nachhaltiger zu machen, den ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren. Und in jeder guten Partnerschaft tut man gut daran, sich regelmäßig zu fragen, wo man steht. Was haben wir bewegt? Welche Ziele haben wir erreicht? Wo hakt es noch und warum? Und was nehmen wir uns für die Zukunft vor? In der Partnerschaft zwischen WWF und EDEKA und Netto hinterfragen wir uns jedes Jahr in unserem Fortschrittsbericht. Vor wenigen Tagen ist nun der fünfte Bericht erschienen.
Die Partnerschaft
Seit dem ersten Bericht 2013 hat sich viel getan. Das ist nicht nur an den zunehmenden Seitenzahlen erkennbar. Wir erfassen inzwischen Ergebnisse in den sieben Themenfeldern Soja/Nachhaltigere Fütterungsmittel, Süßwasser, Holz/Papier und Tissue, Klima, Palmöl, Fisch und Meeresfrüchte und Verpackung. Ganz neu ist das Thema Kritische Agrarrohstoffe, in dem wir uns alle Lieferketten genauer anschauen und mit EDEKA zusammen Veränderungen bewirken wollen.
Darüber hinaus begleitet der WWF aktiv im Rahmen der Partnerschaft aktuell noch drei Projekte: Landwirtschaft für Artenvielfalt in Deutschland, das Bananenprojekt in Ecuador und Kolumbien und das Zitrusprojekt in Spanien.
Die Ergebnisse
Hier einige Schwerpunkte der Arbeit — und was bisher herausgekommen ist:
Fisch- und Meeresfrüchte: Wir wollen das gesamte Eigenmarken-Sortiment von EDEKA und Netto vollständig auf nachhaltige Ware umzustellen. Das ist bislang noch nicht geschafft. 2017 kamen wir aber im Bereich Aquakultur voran. 79 Prozent aller Produkte im Eigenmarken-Sortiment können wir jetzt als „Gute Wahl“ bewerten.
Holz, Papier und Tissue: Hier kamen wir schon weit voran. 99 Prozent der Edeka-Eigenmarken mit Bestandteilen aus Holz, Papier und Tissue sind auf Recycling, FSC oder Blauer Engel umgestellt. Besonders hervorzuheben: Inzwischen sind auch alle Grillkohlen FSC-zertifiziert.
Palmöl: Auch in diesem Themenfeld sind wir weit fortgeschritten: 99 Prozent aller Eigenmarken-Produkte mit Palmöl sind auf zertifizierte Quellen umgestellt.
Im Regal hat die Sichtbarkeit der Zusammenarbeit zwischen WWF, EDEKA und Netto zugenommen. Auf über 330 EDEKA- und mehr als 220 Netto-Produkten steht das Panda-Logo. Die erfüllen alle von uns anerkannte ökologische Standards und sind von unabhängigen Prüforganisationen zertifiziert. Wie dieser Co-Branding-Prozess funktioniert könnt ihr hier nachlesen.
Die Herausforderungen
Die Zusammenarbeit mit so großen Unternehmen wie EDEKA und Netto bringt auch Herausforderungen. Lieferketten und Strukturen sind komplex, Entscheidungsprozesse so bunt wie die verschiedenen Akteure. Wir sind daher nicht bei allen Themen so weit sind wie wir uns das wünschen. Beispielsweise bei der nachhaltigen Nutztierfütterung. Hier konnten wir erste Erfolge in gemeinsam initiierten Startprojekten erzielen. Ein Teil der Ware wird gentechnikfrei produziert, allerdings ist dies aus unserer Sicht ein Zwischenschritt — und nicht das Ziel.
Klimaschutz stellt eine besondere Herausforderung dar. In den nächsten Jahren wollen wir eine valide Datenbasis erheben, die es ermöglicht die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen festzustellen. Zudem müssen wir den Klimaschutz in den vielfältigen Lieferketten des Lebensmitteleinzelhandels hineinkriegen. Das wird ein dickes Brett.
Die Zukunft
Die Arbeit in den Themenfeldern Verpackung und Kritische Agrarrohstoffe hat gerade erst begonnen. 2018 werden wir über die ersten Schritte berichten. Dann werden auch erste Daten zu den Erfolgen beim Süßwasser geben, welches nicht nur in unseren Projekten Banane und Zitrus eine wichtige Rolle spielt.
Was uns besonders freut
Ein im Auftrag des Umweltbundesamt durchgeführten Forschungsprojekts hat ergeben, dass die Partnerschaft zwischen WWF, EDEKA und Netto mit seinem Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des EDEKA Verbunds Veränderungen hin zu einer ökologisch(er)en Wirtschaftsweise bewirken. (pdf.)
Wir werden weiter dran bleiben, inklusive aller Höhen und Tiefen. Spätestens in einem Jahr ziehen wir dann im Fortschrittsbericht 2018 das nächste Mal Bilanz.
Was haltet Ihr von der Kooperation? Schreibt uns!
Ich finde die Partnerschaft mit Detailhandelsketten wie Edeka, Netto gut. Frage mich aber immer, wie Nachhaltigkeit in der Supply chain in hohem Masse sicher gestellt werden kann. Wenn “nur” der Letztanbieter sich um Nachhaltigkeit bemüht, so ist das schon was. reicht aber leider nicht aus.
Sehr gut!!
Ich kaufe schon seit längerem nur noch bei Edeka — genau wegen dieser Partnerschaft. Ich lebe übrigens vegan.
Ich finde es untragbar das noch Wiesenhof LM verkauft werden bei Edeka.…
Guten Tag,
Ich kaufe z.B. Bio-Bananen mit dem Panda-Aufkleber bei Edeka und hoffe, dass die Bananen tatsächlich “Bio” sind und auch die Plantagenarbeiter/innen fair entlohnt werden. Der Erfolg einer solchen Kooperation hängt davon ab wie streng kontrolliert wird. Ist dies bei den Bananen und anderen Produkten der Fall? Ein negatives Beispiel: Edeka verkaufte ein Qualitätsmarkenfleisch unter dem Etikett “Gutfleisch”, welches angeblich aus artgerechter Haltung stammen sollte. Edeka hatte einen Vertrag mit ca. 550 Bauernhöfen abgeschlossen wovon bei einigen übelste Missstände herrschten — mangels Kontrolle. Der NDR hatte darüber berichtet. Eine Tierschutzorganisation hatte das Material geliefert.
Bei Kooperationen von Umweltverbänden mit Unternehmen besteht die Gefahr, dass diese das Umweltlogo benutzen, um den Umsatz zu steigern und den Kunden ein gutes Gefühl zu vermitteln. Fazit: Kooperationen nur unter strengsten Kontrollen!
Mit freundlichen Grüßen
Richard Wildner
Guten Tag,
Ich kaufe z.B. Bio-Bananen mit dem Panda-Aufkleber bei Edeka und hoffe, dass die Bananen tatsächlich „Bio“ sind und auch die Plantagenarbeiter/innen fair entlohnt werden. Der Erfolg einer solchen Kooperation hängt davon ab wie streng kontrolliert wird. Ist dies bei den Bananen und anderen Produkten der Fall? Ein negatives Beispiel: Edeka verkaufte ein Qualitätsmarkenfleisch unter dem Etikett „Gutfleisch“, welches angeblich aus artgerechter Haltung stammen sollte. Edeka hatte einen Vertrag mit ca. 550 Bauernhöfen abgeschlossen wovon bei einigen übelste Missstände herrschten – mangels Kontrolle. Der NDR hatte darüber berichtet. Eine Tierschutzorganisation hatte das Material geliefert.
Bei Kooperationen von Umweltverbänden mit Unternehmen besteht die Gefahr, dass diese das Umweltlogo benutzen, um den Umsatz zu steigern und den Kunden ein gutes Gefühl zu vermitteln. Fazit: Kooperationen nur unter strengsten Kontrollen!
Mit freundlichen Grüßen
Richard Wildner
Ich frage mich ernsthaft, wie der WWF es ethisch vertreten kann, dass sein Label auf Dingen wie Fischstäbchen oder Brotaufstrichen mit Palmöl klebt.
Findet ihr nicht, dass das nur eine Art von Greewahing ist?
Würde der WWF mal eindeutig dazu Stellung beziehen, dass nur eine pflanzliche Ernährung noch etwas ändern würde für die Zukunft unsere Planeten, dann könnte ich ihn auch ernst nehmen.
Gruß Regina
Hallo Regina,
herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung zum Blogbeitrag. Im Rahmen der Partnerschaft können EDEKA Eigenmarken-Produkte, die vom WWF anerkannte ökologische Standards erfüllen und zertifiziert sind, zusätzlich das WWF Panda-Logo tragen. Dafür wurde im Rahmen der Partnerschaft ein Prüfprozess entwickelt, der seit 2017 über das Co-Branding Tool des WWF durchgeführt wird. Der WWF Panda ist jedoch kein unabhängiges Prüfsiegel. Das Logo ist ein Wegweiser, der nachhaltigere Alternativen im Regal anzeigt und die Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrer Entscheidung am Regal unterstützen kann. Wie dieser Co-Branding-Prozess funktioniert wird hier und im Fortschrittsbericht 2017 erläutert.
Das Co-Branding bezieht sich stets auf einen Standard und das dazugehörige Siegel (Bio, FSC, MSC). Wenn Palmöl in Produkten enthalten ist, werden diese auf RSPO-Zertifizierung überprüft. Die Umstellungsgrad der Palmölprodukte im Edeka Eigenmarkensortiment können im FSB auf Seite 12 und 13 nachgelesen werden. Der WWF empfiehlt „Weniger dafür besseres Fleisch“ zu essen. Hierzu können Sie auf dieser Seite auch Hintergrundinformationen nachlesen und den Einkaufsratgeber Fleisch einsehen.
Viele Grüße
Jana Gander
Hallo,
mein Eindruck ist, dass EDEKA nur das Allernötigste macht und kein echter Wille zu Nachhaltigkeit vorhanden ist. Es geht mal wieder nur um Profit, und mit dem WWF-Logo lässt sich gut werben und ein grünes Gewissen vortäuschen. Meiner Meinung nach würde den Zielen des WWF (Klima- und Umweltschutz) mehr gedient, wenn der WWF konsequentes Kaufen von Bio-Produkten empfehlen würde, anstatt den Kauf von minimal verbesserten konventionellen Produkten mit seinem Logo zu unterstützen. Ich kaufe aus genau diesen Anliegen heraus nämlich möglichst nicht bei EDEKA und schon gar nicht beim Billig-Anbieter Netto, sondern überwiegend im Bioladen und bei lokalen Produzenten. Und das obwohl ich weiß Gott nicht zu den Besserverdienern gehöre.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela
Hallo Daniela,
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserem Blogbeitrag. Der WWF empfiehlt den Kauf von Bio-Produkten. Das Projekt Landwirtschaft für Artenvielfalt ist hier ein gutes Beispiel. Im Rahmen der Partnerschaft können EDEKA Eigenmarken-Produkte, die vom WWF anerkannte ökologische Standards (Bio, FSC, MSC) erfüllen und zertifiziert sind, zusätzlich das WWF Panda-Logo tragen. Mit dem Logo wird der Verbraucher auf nachhaltigere Alternativen im Sortiment aufmerksam gemacht. Darüber hinaus wird in der Partnerschaft auch in zwei Projekten im konventionellen Anbau auf der Fläche gearbeitet und Möglichkeiten erprobt konventionelle Produkte nachhaltiger produzieren zu können. Dies sind einerseits das Bananenprojekt, andererseits das Zitrusprojekt. Alle Projekte und deren Entwicklungen und Fortschritte, ebenso wie der Co-Branding-Prozess werden hier und im Fortschrittsbericht 2017 erläutert.
Freundliche Grüße
Jana Gander