Finn und Erik, zwei 2° Campus-Teilnehmer, haben sich mit dem Thema Windenergie auseinandergesetzt. Dabei haben sie sich gefragt, ob wir wirklich mehr Windräder haben wollen und ihre Gedanken dazu verfasst. Bis zum 15. Dezember läuft übrigens die Bewerbungsfrist für den 2° Campus 2016.
Mitmachen lohnt sich!
Schaut mal, was unsere Nachwuchsforscher herausgefunden haben:
“Ich persönlich möchte kein Windrad vor meiner Haustür haben. Der Anwohner in mir findet, dass die Größe, die Rotorbewegungen und der Lärm das Landschaftsbild und meinen nächtlichen Schlaf enorm stören. Der Lokalpatriot in mir denkt zudem, dass Erholungswert und der Tourismus der Region stark sinken. Der Naturschützer in mir glaubt, dass durch den Bau solcher Vogelschreddermaschinen Lebensräume nachhaltig vernichtet werden. Der Klimaschützer in mir jedoch weiß, dass sich in der Energieerzeugung drastisch etwas ändern muss. Ein großes Potenzial dabei hat die Windenergie, wie unter anderem die WWF-Studie „Modell Deutschland“ zeigt.
“Repowering” zur Effizienzsteigerung
Bis zum Jahr 2050 sollen die Treibhausgasemissionen um 95 Prozent reduziert werden, um die Erderwärmung unter 2°-Celsius zu begrenzen. Die Windenergie muss dafür in Deutschland von derzeit 8,5% (2013) auf mindestens 60% ausgebaut werden. Aber wie soll das möglich sein, ohne dabei Gegner wie mich auf den Plan zu rufen? Im Rahmen des 2° Campus haben wir uns genau mit dieser Frage beschäftigt.
Der “2° Campus” ist eine Kooperation des WWF Deutschland und der Robert-Bosch-Stiftung
Die Antwort liegt im „Repowering“ von älteren Standorten, also dem Ersetzen alter Anlagen durch Neuere und Effizientere am gleichen Platz unter Weiternutzung der vorhandenen Infrastruktur. Hat sich eine Anlage in einer Region erst einmal etabliert, so wächst meist mit der Zeit auch die Akzeptanz. Eine Effizienzsteigerung bietet sich sowohl im Bereich der Leistung, als auch beim Flächenverbrauch an. Mehrere Rotorelemente flächeneffizient zusammenzubringen, wäre eine einfache Idee zur Leistungsverbesserung.
2° Campus forscht für bessere Windräder
Diesen Ansatz hat die diesjährige Energiegruppe des 2° Campus des WWF Deutschland untersucht. Mit dem 3D-Drucker haben wir uns unsere Vorstellung einer solchen flächeneffizienteren Anlage verwirklicht.
Verglichen mit einem Windpark in Estinnes (Belgien), bestehend aus elf E‑126 Anlagen der Firma Enercon, die unseren Rotoren am nächsten kommen, würde unsere Idee eine effektive Flächeneinsparung von mindestens 45% bei gleichbleibender oder sogar steigender Leistung ermöglichen.
Windräder mit drei Rotoren
In einem Gedankenspiel haben wir unsere Konstruktion auf den realen Windanlagenbestand in Deutschland angewendet und dabei erstaunliche Zahlen erhalten. So müssten nur ca. 0,048% des aktuellen Bestandes an Windanlagen repowered werden. Das entspricht 1183 Anlagen, die mit drei Generatoren eine Leistung von je ca. 7,58 MW erbringen. Eine durchschnittliche Anlage in Deutschland erzeugt eine Leistung von 1,53 MW (BWE, Dez. 2014). Unsere könnte mit seinen drei Rotoren bis zu 22,7 MW (Nennleistung) liefern.
Die Baukosten sind jedoch für unsere Konstruktion schwer kalkulierbar. Verglichen mit den derzeitig leistungsstärksten E‑126 Modellen (7,58 MW) würden sich die Kosten auf etwa 40 Mrd. Euro belaufen.
Bisherige Standorte besser nutzen
Mit dieser Alternative würden bestehende Standorte sinnvoller genutzt werden, ohne zu viel Natur zu zerstören. Damit könnte auch ich mich als erklärter Windkraftgegner und Klimaschützer arrangieren.
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