Coro­na-Tage­buch: Mein Bal­kon wird bienenfreundlich


Damit mein Balkon bienenfreundliche Pflanzen bekommt, hab ich mich mit Expertentipps versorgt. © Niklas Kolorz / WWF
Damit mein Balkon bienenfreundliche Pflanzen bekommt, hab ich mich mit Expertentipps versorgt. © Niklas Kolorz / WWF

Was macht ein Video­pro­du­zent in Zei­ten der Coro­na-Iso­la­ti­on? Rich­tig, Pflan­zen pflan­zen! Ich will die Ein­sam­keit sinn­voll nut­zen. Aus die­sem Grund habe ich beschlos­sen, ein lan­ge geplan­tes und immer wie­der nach hin­ten gescho­be­nes Pro­jekt zu been­den: Mei­nem Bal­kon ein neu­es Gesicht geben. 

Coro­na-Not­spen­de: Hil­fe­ru­fe aus der gan­zen Welt

Ich hat­te über Insta­gram dazu auf­ge­ru­fen, mir zu schrei­ben, was ich pflan­zen soll, damit mein Bal­kon der schöns­te im gan­zen Kiez wird. Eure Tipps gin­gen aber noch viel wei­ter: Bie­nen­freund­lich soll­te er sein. Und auch ein guter Platz für Vögel. Über­haupt soll­te er öko­lo­gisch sinn­voll sein. Das klingt alles nach­voll­zieh­bar. Aber wie geht das? Wor­auf muss ich dabei achten? 

War­um über­haupt bienenfreundlich?

Dafür hab ich Albert Wot­ke befragt. Er gilt selbst unter den Exper­ten beim WWF als aus­ge­wie­se­ner Fach­mann für bio­lo­gi­sche Viel­falt. Sein Dau­men ist so grün, dass Albert fast schon mehr Koni­fe­re als Kory­phäe ist. Mei­ne Dau­men sind ja eher Pokémon-Rot. 

Es soll­te gar nicht so sehr um die Bie­nen gehen, sag­te er mir. In den ver­gan­ge­nen 20 bis 30 Jah­ren ist die Anzahl der Insek­ten um fast 80 Pro­zent ein­ge­bro­chen. Die Bie­nen stün­den viel­mehr stell­ver­tre­tend für alle Pflan­zen bestäu­ben­den Insek­ten. Fast alles, was wir essen, ist von die­sen klei­nen, so oft geschol­te­nen Insek­ten abhän­gig. Obst und Gemü­se ist ja ein­leuch­tend. Aber auch die Fleisch­pro­duk­ti­on benö­tigt Fut­ter­pflan­zen. Ohne Insek­ten kei­ne Pflan­zen. Ohne Pflan­zen kein Essen. 

Wel­che Erde ist die richtige?

Wich­tig ist zudem die Wahl der Erde. Gar­ten­er­de ent­hält oft­mals Hoch­moor­torf, erklär­te mir Albert. Die­ser Torf stammt hier­zu­lan­de zumeist aus dem Bal­ti­kum oder aus Skan­di­na­vi­en. Er wird dort abge­tra­gen und als Dün­ger bei­gemischt. Dabei wer­den die “hoch­kom­ple­xen und sel­ten gewor­de­nen Lebens­räu­me” der Hoch­moo­re zer­stört. Also auf jeden Fall torf­freie Erde benut­zen. Wie­der etwas gelernt. 

Coro­na-Not­spen­de: Hil­fe­ru­fe aus der gan­zen Welt

 

Und was soll ich denn nun auf dem Bal­kon pflanzen?

Albert emp­fiehlt vor allem ein­hei­mi­sche Pflan­zen. Lip­pen­blüt­ler wie Thy­mi­an und Boh­nen­kraut sind bes­tens. Sie soll­ten ganz­jäh­rig blü­hen. Ganz all­ge­mein gilt: Je wil­der des­to bes­ser ist es für die Natur. Wenn etwas von selbst auf­geht, soll­te man es wach­sen und vor allem auch blü­hen las­sen. Gera­de Kräu­ter wer­den ja oft­mals beschnit­ten und das Blü­hen so ver­hin­dert. Und wer Zeit hat, soll­te bes­ser Samen aus­sä­hen, als fer­ti­ge Pflan­zen zu kau­fen. Nach allem, was ich in den Nach­rich­ten höre, habe ich genü­gend Zeit.

Ich verspreche, ich war wirklich äußerst vorsichtig im Baumarkt unterwegs. © Niklas Kolorz / WWF
Ich ver­spre­che, ich war wirk­lich äußerst vor­sich­tig im Bau­markt unter­wegs. © Niklas Kolorz / WWF

Im Bau­markt mei­nes Ver­trau­ens hab ich Glo­cken­blu­me, Ska­bio­se, Thy­mi­an, Früh­lings­zwie­bel, Sal­bei, Pfef­fer­min­ze, Busch­to­ma­te, Lein­kraut, Boh­nen­kraut und Monats­erd­bee­ren gekauft.

Wie gelingt die Aussaat?

Ich ver­mu­te, ich muss die Samen nun ein­fach in die Erde ste­cken. Oder doch nicht? Muss ich auf irgend­was ach­ten? Ich kann ja nicht schon wie­der Albert anru­fen. Aber ich ken­ne noch eine Exper­tin: mei­ne Mut­ter! Sie ist Land­schafts- und Gar­ten­ar­chi­tek­tin und kennt sich dem­nach wirk­lich gut mit Pflan­zen aus.

Damit ich nicht vergesse, welche Pflanze in welchem Topf steckt, heb ich die Tütchen auf. © Niklas Kolorz / WWF
Damit ich nicht ver­ges­se, wel­che Pflan­ze in wel­chem Topf steckt, heb ich die Tüt­chen auf. © Niklas Kolorz / WWF

Sie sagt, ich soll die Samen etwas ein­har­ken, damit die Son­ne nicht direkt drauf scheint und die Vögel sie nicht auf­pi­cken. Pro-Tipp von Mama: Tüt­chen auf­he­ben und fixie­ren, damit ich immer weiß, was ich eigent­lich aus­ge­sät habe. 

Helft mei­nem Balkon!

Eigent­lich ist alles so easy wie Piz­za­auf­ba­cken. Mei­ne Töp­fe sind nun neu bepflanzt und ich bin gespannt, was in den nächs­ten Wochen pas­siert. Einen hab ich frei gelas­sen. Soll­tet ihr Inter­es­se an einer Fort­set­zung mei­nes Vlogs haben, kom­men­tiert ein­fach unter dem Blog­bei­trag. Ihr könnt euch auch wün­schen, was ich in den letz­ten Topf pflan­zen soll. Ich freue mich wirk­lich sehr auf euer Feedback. 

Zum Schluss habe ich noch eine Bit­te: Soll­te der Eine oder die Ande­re davon inspi­riert wor­den sein und nun los­zie­hen, um Erde, Samen und Töp­fe zu kau­fen, ach­tet bit­te dar­auf, Abstand von ande­ren Men­schen zu hal­ten. Momen­tan ist es am wich­tigs­ten, dass wir alle gesund blei­ben. Also schön Distanz wah­ren und grö­ße­re Men­schen­grup­pen meiden! 

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6 Kommentare

  1. Carvin
    26. März 2020
    Antworten

    Hal­lo

    Super Idee mit Dei­nem Bienenbalkon.

    Wir haben einen Gar­ten und sehr vie­le Bie­nen die ihn besu­chen. Sie lie­ben vor­al­lem Laven­del und Bor­retsch. Wobei Bor­retsch im Gar­ten sehr hoch wird, was für den Bal­kon und klei­ne Töp­fe viel­leicht nicht so geeig­net ist.

    Viel Spass beim Gärt­nern und Bie­nen beobachten.

  2. Sophia
    26. März 2020
    Antworten

    Schö­ne Idee, Niklas!

    Ver­su­che doch mal das Glei­che mit Lein­sa­men oder sogar Chia aus dei­nem Müs­li! Sprießt super schnell, dau­ert aber, bis er blüht. Bis dahin du aus den Blät­tern (getrock­net) einen Tee kochen, der so ähn­lich wie Sal­bei wirkt — glei­che Familie 😉

    & dar­aus ent­steht auch viel­leicht der nächs­te Blog — Rega­le in der Küche durch­fors­ten, was hab ich nur in den gan­zen Boxen und Tüten…?

    ANSONSTEN, gutes Gelingen! 🙂

  3. Uschi
    28. März 2020
    Antworten

    Gute Idee! Wovon nicht nur die Insek­ten, son­dern auch Du etwas hast, sind Kräuter:
    Basi­li­kum oder Majo­ran und Zitro­nen­me­lis­se lockt sogar die Nacht­fal­ter an!
    Bleib gesund und halt uns auf dem Laufenden 🙂

  4. Blumenliebhaberin
    28. März 2020
    Antworten

    Eine Anre­gung für den Spätsommer/ Herbst und fol­gen­des Jahr: Samen sam­meln, in Papier­tü­ren (kann man sich aus Schreibpapier/Zeitungspapier fal­ten) über­win­tern, mit Nach­barn tei­len, im Früh­jahr aus­sä­en, zu vie­le Pflänz­chen mit Nach­barn teilen/ auf dem Grün­strei­fen vor dem Haus auspflanzen.

    Zu den Samen: auf samen­fes­te Sor­ten ach­ten, denn nur die­se erlau­ben die Ver­meh­rung über die Samen (d.h. i.d.R. kei­ne Hybri­de); Blu­men soll­ten unge­füllt sein, ande­ren­falls geben sie kein Fut­ter für die Insek­ten (bei gefüll­ten Blu­men wur­den die Staub­ge­fä­ße zu Blü­ten­blät­tern umgezüchtet).

    Bor­retsch blüht wun­der­bar (selbst in einem so mil­den Win­ter wie die­ses Jahr), die Blü­ten sind eine herr­li­che Deko­ra­ti­on für Sala­te, die Blät­ter las­sen sich auch essen (Maß hal­ten, da in gro­ßen Men­gen schäd­lich) und die Insek­ten lie­ben die Blüten.

    Vie­le Freu­de an Dei­nem Balkon!

  5. Susanne Winterfeld
    28. März 2020
    Antworten

    Hal­lo Niklas, viel Spaß bei dei­nem Pojekt! Nimm auf jeden­fall auch Kapu­zi­ner­kres­se dazu, hast du viel von : freu­en sich Bien­chen und Co , kann in Sala­te Smoothies Sup­pen als Wür­ze, Blü­ten sehen als Deko auch gut auf Gemü­se und Sala­ten aus… und du hast gleich für das nächs­te Jahr dann Samen! VG Susi

    • Sophia
      28. März 2020
      Antworten

      Dan­ke übri­gens für die Idee mit dem Blu­men­kas­ten aus alten Palet­ten. Hab das gleich umset­zen kön­nen & sieht super aus! 🙂

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