Die zuckersüße Presseschau zur zweiundvierzigsten Kalenderwoche startet mit einer gelungenen Guerilla-Aktion: Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat mit Protest-Stickern auf Produktverpackungen gegen „Billig-Fleisch, Billig-Milch, Billig-Eier“ demonstriert. Leider ist der deutsche Bauernverband in der Vergangenheit nicht gerade durch Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und vernünftigere Fleischproduktion aufgefallen. Zuletzt wurde etwa unser Einkaufsratgeber Fleisch kritisiert.
Angekündigte Naturschutz-Offensive
Abzuwarten bleibt auch, wie sich der Bauernverband (und andere Lobbygruppen) zu der neuen Naturschutz-Offensive des Bundesumweltministeriums verhalten wird. Ministerin Hendricks hat das Papier in dieser Woche vorgestellt (hier die Bewertung des WWF und anderer Umweltverbände). Darin heißt es unter anderem: „Agrarsubventionen nach 2020 abschaffen – Landwirtinnen und Landwirte für konkrete Naturschutz-Leistungen bezahlen.“ Hört sich nach meinem Dafürhalten sehr sinnvoll an.
Kuh der Woche: Zuckersüße Dokus
Nachdem der SPIEGEL bereits vor drei Jahren in einer Titelstory über die „Droge Zucker“ berichtet hat, scheint das Thema über die Schädlichkeit zuckersüßer Lebensmittel immer mehr Fahrt aufzunehmen. Bei einem Kinobesuch diese Woche ist mir der knallige Trailer zu „Voll verzuckert“ aufgefallen. Und zugleich widmete sich ARTE vergangenen Dienstag mit einem Themenabend ausführlich der „großen Zuckerlüge“. Ein etwas reißerischer Titel. Aber ein spannendes Thema und eine sehenswerte Doku. So langsam dürfte man in den Kommunikationsabteilungen der Zucker-Industrie an geeigneten Sprachreglungen feilen.
Von Zucker bis Palmöl
Auch der WWF arbeitet (unter dem Aspekt ökologischer Auswirkungen) zum Thema Zucker. Ein Tipp von Gesundheitsexperten und Anti-Sugar-Fightern ist übrigens: So wenig verarbeitete Lebensmittel wie möglich und – im Umkehrschluss – so frisch wie möglich. Am besten selber kochen. Das würde im Übrigen nicht nur den Zuckerkonsum senken. Zugleich vermeidet man dadurch natürlich auch andere Zutaten, wie etwa Palmöl. Weitere Tipps für den möglichst nachhaltigen Einkauf gibt es hier.
Schmeckt’s noch?
Apropos: Während der WWF gemeinsam mit Partnern wie der Welthungerhilfe im Rahmen der Initiative Genießt uns! auf der Ernährungsmesse Anuga drei Unternehmen für ihr Engagement gegen Lebensmittelverschwendung ausgezeichnet hat, gab es dort auch jede Menge – um es vorsichtig zu sagen – „Seltsames“. Sebastian Dalkowski hat auf RP-ONLINE ein Listing mit „Bescheuerten Lebensmittelneuheiten“ zusammengestellt.
Gib’ dem Affen Zucker
Ansonsten muss man ja auch sagen: Kulturell verdanken wir dem Zucker – neben sündhaft leckeren Keksen, Eiscreme, Schokolade, Plätzchen, Desserts, Pudding, Kuchen und Torten – auch einige andere tolle Sachen. Etwa den Ohrwurm von The Archies (So was von Sechziger!) oder die Adriano Celentano Komödie „Gib’ dem Affen Zucker“ (So was von Achtziger!).
Gorillas in Stuttgart
Ein Affe ganz anderer Art sorgte diese Woche ebenfalls für einen kleinen Medien-Hype – vor allem in Baden-Württemberg (hier, hier und hier). Gorilla-Frau Mimi lebt seit 50 Jahren in der Stuttgarter Wilhelma. Zum Jubiläum erhielt sie sogar eine Torte (wie viel Zucker da wohl drin war?). Zugleich feierte der Zoo ein halbes Jahrhundert Gorillahaltung. Mit der DPA hatte ich zuvor über die bedrohten, wilden Gorillas gesprochen und über Menschenaffenhaltung in Zoos und die Botschafterrolle von Mimi.
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