10 Wäl­der, die wir gera­de verlieren


Wälder verlieren: Abgeholzter Pinienwald
Abgeholzter Pinienwald mit einem kleinen Restbaumbestand. © iStock / eppicphotography

Jedes Jahr ver­lie­ren glo­bal wir Wald in der Grö­ße von Deutsch­land. Und noch viel mehr Wäl­der wer­den geschä­digt. Zehn bedeu­ten­de Wäl­der, die gera­de vor unse­ren Augen verschwinden.

Der Ama­zo­nas Regenwald

Der Ama­zo­nas Regen­wald erstreckt sich über neun Län­der Süd­ame­ri­kas, den größ­ten Anteil hat Bra­si­li­en. Kaum vor­stell­bar, dass er gefähr­det ist. Doch jede Minu­te wer­den Flä­chen so groß wie zwei Fuß­ball­fel­der abge­holzt. Die Regen­wäl­der beher­ber­gen eine gro­ße Arten­viel­falt und bie­ten Schutz für etwa 320 indi­ge­ne Völ­ker. Für das Welt­kli­ma spie­len sie eine Schlüs­sel­rol­le. Sie holen Koh­len­di­oxid aus der Luft, erzeu­gen Wol­ken und befeuch­ten die Luft. Gehen Brand­ro­dung und Abhol­zung wei­ter wie bis­her, könn­te bald ein Kipp­punkt erreicht sein. Exper­ten fürch­ten, dass bei einem Ver­lust ab einem Vier­tel der Wald­flä­che eine Savan­ne ent­ste­hen könnte.

Amazonas Abholzung Luftbild
Vor allem die stei­gen­de ille­ga­le Abhol­zung im Ama­zo­nas macht dem Regen­wald zu schaf­fen. Allein im April 2022 ist so viel Regen­wald abge­holzt wor­den grö­ßer als die Flä­che von Ber­lin. So viel wie nie zuvor in einem April. © Araquem Alcant­a­ra / WWF Bra­si­li­en © Juve­nal Perei­ra / WWF Brasilien

Die Buchen(ur)wälder Europas

Buchen­wäl­der haben frü­her wei­te Tei­le des Kon­ti­nents bedeckt. Heu­te exis­tie­ren sie nur noch klein­flä­chig. Das größ­te Gebiet mit Buchen­ur­wäl­dern liegt heu­te im Kar­pa­ten­ge­bir­ge (Polen, Rumä­ni­en, Ukrai­ne, Slo­wa­kei) und gehört wie ande­re Buchen­wäl­der in Euro­pa zum Welt­erbe der UNESCO. In Deutsch­land zäh­len dazu unter ande­rem der Natio­nal­park Hai­nich in Thü­rin­gen und der Natio­nal­park Jas­mund und Müritz in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Buchen­wäl­der sind nicht nur für den Kli­ma­schutz wich­tig, son­dern auch wah­re Schatz­kam­mern der bio­lo­gi­schen Viel­falt. Auf einem ein­zi­gen Baum kön­nen bis zu 500 Insek­ten­ar­ten leben. Die Buche ist nicht nur durch den Kli­ma­wan­del bedroht, son­dern auch durch Abhol­zung. In Rumä­ni­en gin­gen in den ver­gan­ge­nen 15 Jah­ren rund 100.000 Hekt­ar Urwald­ge­bie­te verloren.

Wälder: Buchenwälder
Der Bach Stu­zi­cka Rie­ka fließt durch einen Rot­bu­chen­wald im Natio­nal­park Polo­ni­ny in den West­kar­pa­ten, Slo­wa­kei. © Wild Won­ders of Euro­pe / Kon­rad Wothe / WWF S

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Sibi­ri­ens Wälder

In Sibi­ri­en brann­te es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so hef­tig wie noch nie. Die Brän­de ver­nich­te­ten von Anfang 2019 bis Ende Juni 2020 ein Gebiet von elf Mil­lio­nen Hekt­ar, das ent­spricht einer Flä­che, die grö­ßer ist als Ungarn. Beson­ders betrof­fen war das nord­öst­li­che Sibi­ri­en. Aus­lö­ser waren Brand­stif­tung ver­bun­den mit den schon tro­cke­nen Böden und unge­wöhn­lich hohen Tem­pe­ra­tu­ren. Brän­de sind zwar in borea­len Wäl­dern nichts Unge­wöhn­li­ches. Seit eini­ger Zeit wüten sie aller­dings viel län­ger und stär­ker als frü­her. Zwi­schen Juni und August 2021 blie­sen sie ca. 970 Mil­lio­nen Koh­len­di­oxid in die Atmo­sphä­re. Durch die Brän­de und den Kli­ma­wan­del wer­den die Sibi­ri­schen Wäl­der öko­lo­gisch instabiler.

Wälder Waldbrand Russland Feuerwehr
In Russ­land ver­bren­nen jedes Jahr meh­re­re Mil­lio­nen Hekt­ar Wald. Ein Groß­teil davon in Sibi­ri­en. Die­ses Jahr könn­ten die Brän­de und ihre Fol­gen noch schlim­mer aus­fal­len als sonst, da für die Lösch­ar­bei­ten rus­si­sche Sol­da­ten feh­len, die in der Ukrai­ne ein­ge­setzt wer­den. © IMAGO / ITAR-TASS REPUBLIC OF MARI EL, RUSSIA

Die Wäl­der auf Borneo

über­zo­gen noch vor hun­dert Jah­ren fast die gan­ze Insel. Mitt­ler­wei­le wur­den ein Drit­tel der Wäl­der Bor­ne­os durch Abhol­zung und Brand­ro­dung zer­stört — um Platz zu schaf­fen für die Forst­wirt­schaft und den Anbau von Reis und Ölpal­men. Beson­ders bedroht sind die Torf­moor­wäl­der Bor­ne­os, die in Küs­ten­nä­he und in der Nähe von Flüs­sen lie­gen. Tro­pi­sche Torf­moor­wäl­der bin­den 40 bis 50-mal so viel Koh­len­stoff wie eine gleich gro­ße Flä­che Wald in Deutsch­land. In ihnen leben Orang-Utans und ande­re bedroh­te Tier­ar­ten. Außer­dem spei­chern sie viel Was­ser und ver­hin­dern Über­schwem­mun­gen, Dür­ren und Feuer.

Abholzung Regenwald
Wald­zer­stö­rung gehört immer noch zu den größ­ten Umwelt­pro­ble­men welt­weit. Wie hier in Bor­neo, wo Regen­wald­dschun­gel für Ölpal­men­plan­ta­gen zer­stört wird. © Rich­carey / iStock-Getty-Images

Der Cer­ra­do-Savan­nen­wald

Der Cer­ra­do ist in Euro­pa wenig bekannt, aber für Bra­si­li­en emi­nent wich­tig. Die Land­schaft aus Savan­nen und Wäl­dern ist Hei­mat für vie­le Arten, die nur hier vor­kom­men. Im Nor­den grenzt der Cer­ra­do an den Ama­zo­nas­re­gen­wald, im Süden an die Mata Atlan­ti­ca, den atlan­ti­schen Küs­ten­re­gen­wald. Der Cer­ra­do ist so groß wie Frank­reich, Deutsch­land, Spa­ni­en, Ita­li­en und Groß­bri­tan­ni­en zusam­men­ge­nom­men. Er speist vie­le süd­ame­ri­ka­ni­sche Flüs­se mit Was­ser und bewäs­sert 40 Pro­zent der Flä­che Bra­si­li­ens. Immer mehr der ursprüng­li­chen Vege­ta­ti­on geht für den Anbau von Soja und für Vieh­wei­den ver­lo­ren. Die inten­si­ve Land­wirt­schaft laugt jedoch die Böden aus und bedroht mit­tel­fris­tig die Ver­sor­gung Bra­si­li­ens mit Wasser.

Wälder verlieren Cerrado: Soja soweit das Auge reicht
Cer­ra­do: Soja soweit das Auge reicht © Adria­no Gam­be­ri­ni / WWF

Die Wäl­der des Kongobeckens

Sie zäh­len zu den zweit­größ­ten Regen­wäl­dern der Erde und umfas­sen die Län­der Kame­run, Gabun, Äqua­to­ri­al-Gui­nea, Repu­blik Kon­go und die Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kon­go sowie die Zen­tral­afri­ka­ni­sche Repu­blik und Sam­bia. Sie spei­chern sehr viel Koh­len­di­oxid und schüt­zen das glo­ba­le Kli­ma. Berühmt ist der Kon­go wegen sei­ner Tie­re: Goril­las, Schim­pan­sen und Bono­bos, Wald­ele­fan­ten und Wald­büf­fel, Bon­go­an­ti­lo­pen und Wald­gi­raf­fen. Im Gegen­satz zum Ama­zo­nas ist die Regi­on noch nicht durch groß­räu­mi­ge Kahl­schlä­ge gefähr­det. Aber immer mehr Klein­bau­ern und Minen­ar­bei­ter roden klei­ne Wald­flä­chen, um Hir­se, Mais und Mani­ok anzu­bau­en. Zudem nut­zen vie­le Men­schen das Holz der Wäl­der zum Kochen. Auch ille­ga­le Holz­wirt­schaft, Erd­öl­för­de­rung und Berg­bau brei­ten sich immer mehr aus.

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Natur­wald in Schweden

Schwe­den besitzt im EU-wei­ten Ver­gleich die größ­te abso­lu­te Wald­flä­che. Aber vor allem die borea­len Wäl­der wer­den in gro­ßem Umfang gero­det – etwa 70 Pro­zent der Natur­wäl­der sind bereits ver­schwun­den. Die Abhol­zung bedroht die tra­di­tio­nel­le Lebens­wei­se der Samen, der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung des Nor­dens. Ihre Ren­tier­her­den ernäh­ren sich im Win­ter haupt­säch­lich von Flech­ten, die an alten Bäu­men sowie auf dem Boden der Ebe­nen und Wäl­der wach­sen. Durch die Rodun­gen ver­schwin­den die bewach­se­nen Bäu­me mit ihrer bio­lo­gi­schen Viel­falt. Und wenn es kei­ne Bäu­me mehr gibt, kön­nen sie kei­nen Koh­len­stoff binden.

Jun­ge Fich­ten­plan­ta­ge in Schwe­den © Mar­cus West­berg / WWF © Mar­kus West­berg / WWF

Auch der deut­sche Wald stirbt

Als Haupt­tä­ter für das Wald­ster­ben in Deutsch­land gel­ten eine nicht nach­hal­ti­ge Forst­wirt­schaft, fal­sche Baum­ar­ten­wahl und Schad­stof­fe zusam­men mit dem Kli­ma­wan­del. Vier von fünf Bäu­men haben lich­te Kro­nen und nur jeder fünf­te Baum ist noch gesund. Gro­ße Gebie­te mit kah­len abge­stor­be­nen Fich­ten im Harz, im Sie­ger­land oder im Thü­rin­ger Wald zei­gen, dass die­se Bäu­me hier­zu­lan­de, aus­ge­nom­men in den höhe­ren Berg­la­gen, kei­ne Zukunft mehr haben. Unter Dür­re­som­mern und Regen­man­gel lei­den aber auch ande­re Baum­ar­ten. Ohne deut­li­chen Kli­ma­schutz könn­ten sich Tei­le Deutsch­lands in eine Step­pe verwandeln.

Waldschäden durch Dürre und Schädlinge
Beson­ders Nadel­bäu­me sind von den Wald­schä­den betrof­fen © Son­ja Ritter/WWF

Die Wäl­der am Mekong

Die soge­nann­ten Grea­ter Mekong Regi­on war vor 1979 noch zum größ­ten Teil bewal­det. Heu­te ist ein Drit­tel des Wal­des ver­schwun­den. In Thai­land und Viet­nam wur­den sogar fast die Hälf­te der Wald­flä­che abge­holzt. Auf den gero­de­ten Flä­chen wird vor allem Reis, Zucker, Kau­tschuk und Getrei­de für Bio­treib­stof­fe ange­baut. Viel Wald ging auch durch den Bau rie­si­ger Stau­däm­me ver­lo­ren. Die Arten­viel­falt in der Mekong Regi­on ist ein­zig­ar­tig und in ihrer Bedeu­tung ver­gleich­bar mit dem Ama­zo­nas-Regen­wald. Exper­ten befürch­ten Schlim­mes: Geht das Tem­po der Ent­wal­dung wei­ter wie bis­her, ste­hen 2030 nur noch 14 Pro­zent der ursprüng­li­chen Wälder.

Wälder Afrika Tansania Selous
Die Über­nut­zung durch Vieh wie auch die sich ändern­den kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen set­zen den Wäl­dern Ost­afri­kas immer mehr zu und las­sen vie­le Bäu­me abster­ben. © Micha­el Poli­za / WWF

Die Wäl­der Ostafrikas

Kenia, Tan­sa­nia, Sam­bia, Zim­bab­we und Mala­wi sind viel­fäl­tig: Dich­te, feuch­te Berg­wäl­der, Tro­cken­wäl­der in den wei­ten Savan­nen und Küs­ten­wäl­der in Mala­wi, Kenia und Tan­sa­nia. Die Wäl­der regu­lie­ren das Kli­ma und sind Lebens­raum für vie­le ende­mi­sche Arten. Doch jähr­lich gehen Hun­dert­tau­sen­de Hekt­ar Wald ver­lo­ren, eine grö­ße­re Flä­che als Ber­lin und Mün­chen zusam­men. Die Ursa­chen für die Zer­stö­rung ähneln sich über­all: Wan­der­feld­bau, zuneh­men­de Vieh­hal­tung, Stra­ßen- und Berg­bau sowie das Sam­meln von Feuerholz.

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