Biologische Landwirtschaft führt zu Hunger auf der Welt? Das ist Unsinn. Was wir uns bei der Welternährung nicht leisten können ist unser Getreide zu verfüttern.
Da hat die Wirtschaftswoche aber etwas entdeckt. „Die rein biologische Landwirtschaft ist ein Luxusgut, das nur wir uns in den reichen Industrienationen leisten können“, heißt es da in einem Kommentar. Die Politik habe in Deutschland „den Bioanbau ausgeweitet, die Gentechnik verboten. Beide politischen Schritte machen uns nun angreifbar, man könnte sogar überspitzt sagen, beides tötet potenziell irgendwo auf dem Planeten Menschen.“ Und der Kommentar warnt davor, man solle nicht „in einen Ackerbau wie im 18. Jahrhundert zurückfallen, wo Hungersnöte auch unseren Kontinent plagten.“
Bio ist nicht das Problem…
Das ist polemisch, das ist falsch und sorry, auch ganz schön ahnungslos. Nicht die Biolandwirtschaft schadet der Ernährungssicherheit der Welt, sondern unser übermäßiger Fleischkonsum und die damit einhergehende Verschwendung von Getreide als Futtermittel.
…Fleisch ist das Problem
Wem also wirklich an der Welternährung gelegen ist, muss den Fleischkonsum überdenken. Über die Hälfte unseres Getreides — darunter Weizen in überwiegend sehr guter Backqualität — wird an Tiere verfüttert, anstatt Hungernde in der Welt zu ernähren. Aber das Problem sollen die elf Prozent Bioanbaufläche in Deutschland sein — wirklich?
Bio plus nachhaltige Ernährung ist ein tragfähiges Konzept. Das haben unsere eigenen Ernährungsstudien und Szenarien sehr ausführlich dargelegt. Bitte gerne mal lesen.
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Nein, Gen-Technik ist nicht die Lösung für die Welternährung
Auch der Schrei nach Gentechnik ist im Zusammenhang Welternährung hilflos. Die immer wieder gleichen lahmen Argumente dazu sind mittlerweile eigentlich nur noch einschläfernd. Der Autor des Kommentars führt das Beispiel Golden Rice an – die arme Erfindung muss immer dann herhalten, wenn nichts anderes mehr hilft. Er wurde vor über 20 Jahren bereits als Heilsbringer beworben und gefeiert. Noch immer warten wir auf diesen Oldtimer-Erfolg. Im Übrigen: Golden Rice enthält vielleicht ein wenig Vitamin A, es fehlten aber die klassischen Eigenschaften, die jede halbwegs moderne Reissorte enthält, nämlich Krankheits- und Schädlingsresistenz beziehungsweise ‑toleranz.
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Unsere konventionelle Landwirtschaft ist finanziell und sozial am Limit und ökologisch am Ende! Wer hier nach “mehr davon bitte” schreit, hat offenbar die Größe des Problems nicht verstanden! Es benötigt einen echten Wandel, den großen Wurf. Aber, hey, es ist Grillzeit, das Nackensteak für zwei Euro das Kilo wartet! Also vergesst das mit Wandel, Amazonas, dem Hunger und der Zeitenwende.
Ja, Bio kann die Welt ernähren
Leute, lasst euch nix erzählen. Die Grundsätze von Bio, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und Tiere als Lebewesen zu verstehen, sind im Zuge der Klima- und Biodiversitätskrise genau richtig. Und ja, natürlich kann biologische Landwirtschaft die Welt ernähren. Dann, wenn wir unsere Ernährungssysteme grundsätzlich reformieren; weniger Fleisch ist ein wichtiger Baustein.
Natürlich kann Biolandwirtschaft mit dem bis zu 50% Minderertrag die Welt nicht ernähren.
Bio für die Reichen, Hunger und Mangelernährung für den Rest.
Hallo Peter:
die Welt ernährt bei zu über 80% der genutzten Flächen die sogenannten “Nutztiere”, das sind die Tiere, die zwangshaft gezüchtet, in extremen Bedingungen gehalten werden, und dann brutal ermordert, um ihre Leichenteile zu verkaufen und diese fälschlicherweise als “Lebensmittel” zu verkaufen.
Würde die Landwirtschaft nur Produkte für die Tierart Homo Sapiens anbauen, dann würden über 75% der landwirtschaftlichen Flächen frei werden (abgesehen von vielen weiteren notwendigen Vorteilen):
https://www.youtube.com/watch?v=pyAE-7fGn4k
50% Minderertrag?
Dann haben Sie noch nie etwas von z.B. Masanobu Fukuoka gehört oder gelesen.
Er hat seine Äcker und Obstplantagen 1. nie gepflügt, 2. keinen chemischen Dünger verwendet, 3. Unkraut nicht mit Herbiziden und 4. Schädlinge nicht mit Pestiziden bekämpft. Ernterückstände kamen wieder aufs Feld.
Das Resultat war ein überaus fruchtbarer Boden mit viel Humus und hervorragenden Ernten (die sich mit denen der industirellen Landwirtschaft durchaus messen lassen konnten) mit hohen Nährstoffgehalten und viel Geschmack. Ganz nebenbei ergaben sich auch positive Effekte für Klima, Artenvielfalt, Wasserqualität und Gesundheit.
Und alles zusammen geht nur mit Bio.
Die Antworten auf die populistisch unterlegte Frage werden von beiden Seiten m.E. nur unzureichend der eigentlichen Problematik gerecht.
Folgende Stichworte sollen das verdeutlichen:
— ungleiche Verteilung (überbordende Fülle vs. Mangel am Nötigsten)
— Verschwendung im großen Stil (Abfall in den Supermärkten/Discountern, Gastrobereich)
— rasant steigende menschliche Reproduktion
— fehlgeleitete Züchtung (hoher Ertrag vs. Resilienz)
— Kalorienverbrauch höher als Bedarf (v.a. westliche Gesellschaft, aber auch die Wohlhabenden der dritten Welt)