Der Hurrikan Ida hat am Mittwochabend (1. September 2021) New York eine seit der Wetteraufzeichnung noch nie dagewesene Regenmenge von 80 Millimetern in nur einer Stunde beschert. Dieser schlimme Unwetterrekord verweist den erst vor etwa einer Woche gesetzten Starkregenrekord New Yorks durch Tropensturm Henry mit 49 Millimeter auf Platz 2 der Wetterextreme. Von Maryland bis New York gibt es bis heute (3. September) mindestens 42 Toten.
New York ist kein Einzelfall. In Deutschland wurde nach drei sehr trockenen Jahren mit großen Waldverlusten in diesem Sommer in der Uckermark mit rund 140 Milimetern Rekordniederschlag innerhalb eines mehrstündigen Regens gemessen. Extreme Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen haben im Juli 2021 zu furchtbaren menschlichen Verlusten und weitreichenden ökonomischen Schäden geführt, als in wenigen Minuten aus kleinen Flüssen reißende Fluten wurden.
Das Wetter wird nachweislich extremer
Das Wetter wird immer extremer. Und zwar nachweislich. Der am Mittwoch veröffentlichte Atlas zu Wetterextremen (1970–2019) der World Meteorological Organisation (WMO) und von dem United Nations Office for Disaster Risk Reduction (UNDRR) zeigt, dass Stärke und Anzahl der wetter‑, klima- und wasserbedingten Katastrophen seit 1970 stark zugenommen haben.
Die bis 2019 ausgewerteten Extremereignisse haben mit den Stürmen Katrina (2005 mit 163 Milliarden US Dollar Schäden), Harvey, Maria und Irma (alle in 2017) die ersten vier Plätze hinsichtlich der ökonomischen Schäden eingenommen. Der Wissenschaftler Petteri Taalas (WMO) schätzt, dass der Sturm Ida den Sturm Katrina in seinen ökonomischen Auswirkungen übertreffen wird — und damit auf Platz 1 der Schadensliste landen könnte.
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Die Klimakrise ist kein regionales Ereignis, sondern kann jede und jeden von uns treffen. Auch die Münchner Rückversicherung zeigt auf, dass auf uns in Deutschland mehr Dürre‑, Sturm- und Starkregen, aber auch Hagelereignisse im Sommer zukommen. Wetterextreme gefährden zunehmend unsere Land- und Forstwirtschaft, unsere Infrastruktur, Wirtschaft und Gesundheit.
Klimakrise ist jetzt!
Diese erste Septemberwoche 2021 mahnt uns mit seinen Extremwetterrekorden, dass wir sofort Handeln müssen. Auf der einen Seite steht der Klimaschutz mit der sofort nötigen Reduktion der Kohlenstoffemissionen. Für die Bundestagswahl haben wir ein weiteres Mal gezeigt, was auf politischer und Wirtschaftsebene passieren muss, um der politischen Sorgfaltspflicht für uns Bürger nachzukommen:
- Minderung der Emissionen um 70 Prozent bis 2030
- Umbau der klima- und umweltschädlichen Subventionen
- Schaffung von mehr Arbeitsplätzen auf den Transformationswegen zu einer klimaneutralen Wirtschaft
- den Durchbruch bei der Energiewende mutig angehen mit gesteigerter Energieeffizienz und mehr erneuerbaren Energien.
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Der Wald ist wichtiger Partner in der dringend benötigten Reduktion der menschgemachten Emissionen. Derzeit ist der Verlust von Wald durch Übernutzung und Feuer global so stark, dass sein Verlust 10–20 Prozent der globalen menschengemachten Emissionen ausmacht.
Entwaldung beenden!
Unser Waldmanagement ist ein Schlüsselfaktor für die Vermeidung von Extremwetterereignissen, das sollte uns stärker bewusst werden. Um der Wucht der zunehmenden Wetterextremen zu begegnen, muss die Entwaldung und Verschlechterung der Wälder (Degradation) sofort beendet werden. Deutschland hat innerhalb der EU den größten Fußabdruck bei der Entwaldung der Tropenländer. Unsere Lebensmittelindustrie ist stark mit Entwaldung verknüpft, die unser Klima in die Extremwetterlagen führt.
Wir fordern deshalb
- sofortigen Stopp der Entwaldung durch die Schaffung eines wirksamen EU-Gesetzes für entwaldungsfreie Lieferketten. Die Lebensmittelindustrie muss aufgrund der negativen Rückkopplung von Klimawandel und Waldstörung extrem schnell klimaneutral werden.
- Eine wirksame Bekämpfung von Umweltkriminalität, die zum Verlust von Wald und seiner Qualität führt. Etwa ein Drittel des geschlagenen Holzes wird global illegal auch mit Lieferketten nach Deutschland geschlagen.
- deutlich mehr Engagement der nächsten Bundesregierung beim Schutz der Wälder und der Wiederherstellung von durch Feuer und Übernutzung degradierter Landschaften.
Wenn wir nicht beherzt vorbeugen, gehen wir trotz besseren Wissens mit offenen Augen in die Wetterextreme hinein. Am 24. September ist an 213 Orten in Deutschland zusammen mit Fridays-for-Future Klimastreik. Wir zählen dort auf Euch! Und am 26. September wählen wir unsere Zukunft. Wir können, wir müssen in diesem September der Extremwetter nachdrücklich die Weichen gemeinsam in eine verlässlichere Zukunft stellen.
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