Neue Zahlen belegen es: Es geht dem deutschen Wald noch schlechter als gedacht. Hochgerechnet sind es 285.000 Hektar, die von Dürre, Schädlingen und Stürmen massiv geschädigt wurden, wie aus dem Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht. Das ist mehr als die Fläche des Saarlandes. Bisher war die Bundesregierung von 245.000 Hektar Waldschäden ausgegangen.
Drei Sommer mit Dürre und Hitze nacheinander lassen viele Bäume sterben, mancherorts ganze Waldgebiete. Besonders stark betroffen von den Waldschäden sind Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen und Hessen. Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner verweist aber auch darauf, dass besonders Fichten absterben. Diese Schäden stellen also auch ein riesiges Potential dar, den ökologisch dringend benötigten Waldumbau in Richtung Laubwälder deutlich voranzubringen.
Die Dürre im Boden
Die Spuren der Dürre sind unübersehbar, nicht nur an den Wäldern und auf den Feldern. Fast überall fehlt Wasser. Der Wasserpegel ist in vielen Seen deutlich abgesunken und am Rande zeigen sich breite Uferstreifen. Doch der größte Schaden bleibt unsichtbar: Die Dürre in Deutschland sitzt tief im Boden. Die meteorologische Dürre hat sich zu einer hydrologischen ausgeweitet. Die Folgen für Pflanzen, Pilze, Tiere und Menschen sind enorm – und absehbar. Zu den Waldschäden und Ernteeinbußen kommen noch Waldbrände, Niedrigwasser in den Flüssen, erhöhte Schadstoffkonzentration in Gewässern und Trinkwasserknappheit.
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Extreme Trockenheiten werden durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher. Wir müssen auch in Deutschland häufiger mit Dürren leben. Theoretisch wissen wir, dass wir von unserer Umwelt abhängen. Aber jetzt spüren wir, wie schnell Wetterextreme unsere gängigen Handlungsweisen in Fragen stellen. Wir haben einen hohen Wasserverbrauch, setzen bei reichhaltigem Wasserangebot auf eine schnelle Abfuhr mit hohen Deichen statt auf Retentionsräume und Speicherung des Wassers im Boden. Wir brauchen eine ökologisch Wasserwende! Das stellt uns vor große Herausforderungen, für die wir uns endlich wappnen müssen. Europa, Deutschland, Wirtschaft und wir alle müssen handeln.
Was der Wald und wir jetzt brauchen
Kurzfristig müssen Hilfen für die Landwirtschaft und Waldeigentümer an sofortige Umwelt-Maßnahmen gekoppelt sein. Insbesondere Wasser betreffende Maßnahmen müssen Voraussetzung für die Förderung sein. Und die Schadensbehebung sollte weder mit der Räumung der Flächen noch mit Bodenbearbeitung einhergehen.
Der 10 Punkte-Plan gegen die Dürre
Wir haben daher einen 10-Punkte Plan gegen die Dürre aufgestellt.Die notwendigsten Schritte daraus:
- Szenarien zur Entwicklung des Wasserhaushalts in Deutschland erarbeiten und darauf aufbauend Managementpläne ausarbeiten
- Öffentliche Fördermittel zum Waldumbau und zur Unterstützung der Forstwirtschaft an ökologische Kriterien koppeln
- Die Schaffung neuer Wälder und Agroforstwirtschaft fördern und ausbauen
- Bestehende Grabenentwässerungssysteme umsteuern
- Fruchtbarkeit und Wasserinfiltration von landwirtschaftlichen Böden wiederherstellen
- Der Bodenversiegelung entgegenwirken
- Bewässerung mit Grund- und Trinkwasser strenger reglementieren
- In die Umsetzungsmaßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie investieren
- Einhaltung des Verschlechterungsverbots und der Verbesserungspflicht der Wasserrahmenrichtlinie bei Nutzungskonflikten
- Kostendeckungsprinzip konsequent auf alle Wassernutzer anwenden!
Und wir alle müssen laut werden! Setzt euch ein für eine klimaschutzorientierte Politik, die sich auch durch ein grundlegend nachhaltiges Wassermanagement auszeichnet! Sonst dürfte es unserem Wald bald noch viel schlechter gehen.
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