Palm­öl-Check: ein biss­chen Klas­se & viel trä­ge Masse


Aerial view of oil palm plantation. Sungai Petani vicinity, Kedah, Malaysia
Palmöl: Monokultur statt Regenwald © naturepl.com / Tim Laman / WWF

Es steckt in Mar­ga­ri­ne, Scho­ko­la­de, Chips, Brot, Piz­za, Wasch­mit­tel, Sei­fe, Cremes und Sham­poo. Indi­rekt auch in Fleisch, Ei oder Käse, weil Palm­öl auch ein belieb­tes Fut­ter­mit­tel ist. Und wer mit dem Auto zum Ein­kau­fen fährt, hat womög­lich Palm­öl im Tank.

Palm­öl ist das begehr­tes­te Pflan­zen­öl der Welt. 62 Mil­lio­nen Ton­nen wer­den welt­weit pro­du­ziert, ange­baut auf mehr als 17 Mil­lio­nen Hekt­ar. Das ent­spricht der Hälf­te der Flä­che Deutsch­lands. Der Palm­öl-Boom schafft mas­si­ve Pro­ble­me. In Indo­ne­si­en und Malay­sia ver­nich­ten Plan­ta­gen den Lebens­raum von Orang-Utans, Ele­fan­ten und Nas­hör­nern. Torf­bö­den wer­den tro­cken gelegt, Men­schen ver­trie­ben und Treib­haus­ga­se verursacht.

Kein Palm­öl ist kei­ne Lösung

Raus aus dem Palm­öl“ ist aber kei­ne Lösung. Ver­gli­chen mit ande­ren Pflan­zen­ölen benö­tigt es weni­ger Flä­che. Der Ersatz von Palm­öl etwa durch Soja- oder Kokos wür­de das Pro­blem nicht lösen, son­dern ver­la­gern und verschlimmern.

Palmöl-Check: Regal im Supermarkt
Palm­öl steckt über­all drin © WWF / Richard Stonehouse

Es hilft ja nichts: Wir müs­sen dafür sor­gen, dass Palm­öl nach­hal­ti­ger wird. Und die Unter­neh­men die­ses nachal­tig pro­du­zier­te Öl auch ver­wen­den. Denn es gibt sie ja, die bes­se­ren Alternativen.

Wir fra­gen die Unternehmen

 

Alle zwei Jah­re fra­gen wir bei den deut­schen Unter­neh­men im Palm­öl-Check ihre Ein­kaufs­po­li­tik ab. 2011 haben wir 64 Unter­neh­men gefragt. Dies­mal sind es 255 Unter­neh­men. Der gute Trend: Immer mehr deut­sche Unter­neh­men sind dem RSPO bei­getre­ten. Immer­hin. Eini­ge Vor­rei­ter sind in den letz­ten acht Jah­ren am Ball geblie­ben und haben sich wei­ter­ent­wi­ckelt. Sie set­zen sich inten­siv mit dem Palm­öl aus­ein­an­der und enga­gie­ren sich für Ver­bes­se­run­gen. Dar­un­ter auch die Mit­glie­der des Forum nach­hal­ti­ges Palm­öls (FONAP).

Selbst nachlesen: Zum Palmöl Check 2017
Selbst nach­le­sen: Zum Palm­öl Check 2017

44 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men geben an, zer­ti­fi­zier­tes Palm­öl voll­stän­dig oder zumin­dest teil­wei­se ein­zu­set­zen. 88 Unter­neh­men set­zen zu aus­schließ­lich zer­ti­fi­zier­te Ware ein, das waren 2015 nur 29 Unter­neh­men. Auch der Anteil an rei­nem, zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl (SG-Qua­li­tät) wächst. 25 Unter­neh­men bezie­hen aus­schließ­lich seg­re­gier­tes Palm­öl – vor zwei Jah­ren waren es nur neun.

Die Hälf­te der Fir­men sagt (und tut) nichts

Vie­le Fir­men tun anschei­nend nichts. Seit Jah­ren haben wir eine trä­ge, intrans­pa­ren­te Mas­se. Fast die Hälf­te der befrag­ten Unter­neh­men ver­wei­gern zum Teil seit Jah­ren Aus­kunft über ihre Palmöl-Einkauf.

Was die Poli­tik tun muss

Um die­se Unter­neh­men zu errei­chen, sind unse­re Arbeit und der Druck der Ver­brau­cher anschei­nend nicht genug. Hier muss die Poli­tik ein­grei­fen und alle Palm­öl-Impor­te an die Ein­hal­tung von öko­lo­gi­schen und sozia­len Kri­te­ri­en knüpfen.

Geht doch: Palm­öl fair, bio und sozial

Aber es geht auch fort­schritt­lich: Bio und fair und Palm­öl. Eini­ge weni­ge Unter­neh­men nut­zen Bio-Palm­öl. Sie gehen damit einen gro­ßen Schritt vor­an. Die Bio-Pro­duk­ti­on setzt näm­lich orga­ni­sche Dün­ger ein und ver­zich­tet gänz­lich auf Pes­ti­zi­de. Eini­ge Vor­rei­ter set­zen zusätz­lich zu Bio noch auf eine „Fair for Life“-Zertifizierung, um auch gute sozia­le Bedin­gun­gen zu schaf­fen. Ins­be­son­de­re für Kleinbauern.

Aber auch der kon­ven­tio­nel­le Markt muss unbe­dingt muss mehr tun. Denn immer noch fal­len Mil­lio­nen Hekt­ar Wald dem Palm­öl­an­bau zum Opfer!

Wir for­dern von den Unternehmen:

  • sofort mit der Umstel­lung auf 100 Pro­zent zer­ti­fi­zier­tes, seg­re­gier­tes Palm­öl zu beginnen
  • nur noch von Lie­fe­ran­ten zu kau­fen, die wei­ter­füh­ren­de Kri­te­ri­en wie FONAP erfüllen
  • auch bei Palm­kern­öl und Deri­va­ten nur zer­ti­fi­zier­te Ware einzusetzen
  • wo eine phy­si­sche Umstel­lung noch nicht mög­lich ist, sofort den gesam­ten Ein­kauf mit Zer­ti­fi­ka­ten abzu­de­cken.
  • die Unter­stüt­zung von Klein­bau­ern beim nach­hal­ti­ge­ren Anbau durch den Kauf von Zer­ti­fi­ka­ten oder durch Unter­stüt­zung in Pro­jek­ten vor Ort
  • aktiv bei der Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­men mit­zu­ar­bei­ten
  • Pro­duk­te zu kenn­zeich­nen, um bewuss­te­re Kauf­ent­schei­dun­gen zu ermöglichen

Was Du tun kannst

  • Acht Pro­zent des impor­tier­ten Palm­öls wer­den an Geflü­gel, Schwei­ne und Rin­der ver­füt­tert! Des­we­gen: Weni­ger und dafür bes­se­res Fleisch (am bes­ten bio) hilft auch den Palm­öl-Fuß­ab­druck zu verringern.
  • Mit fri­schen Lebens­mit­teln statt Fer­tig­pro­duk­ten kochen.
  • weni­ger Süßes und Fet­ti­ges (ohne­hin gesünder)
  • lie­ber Fahr­rad oder Bahn statt Auto nut­zen (sie­he oben)
  • Wenn Ihr Pro­duk­te mit Palm­öl ein­kauft, soll­tet ihr auf eine Zer­ti­fi­zie­rung ach­ten. Dabei gilt: am bes­ten Bio, min­des­tens RSPO.

In der Score­card könnt Ihr Euch infor­mie­ren, wel­che Mar­ken gut daste­hen beim The­ma Palm­öl und wel­ches Palm­öl zum Bei­spiel  in die Eigen­mar­ken im Super­markt um die Ecke fließt.

Wer Code­check nutzt, fin­det dort auch die Ergeb­nis­se der Scorecard.

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