Die Nutel­la-Fra­ge: Fer­re­ro und Palmöl


Nutella und Palmöl: Kind mit Nutella Brot
Nutella und Palmöl - ein emotionales Thema © Wikoski/ iStock-Gettyimages

Nutel­la und Palm­öl, da war schon mal was. Vor eini­gen Jah­ren hat die dama­li­ge fran­zö­si­sche Umwelt­mi­nis­te­rin einen Nutel­la-Sturm mit der Aus­sa­ge ent­facht, man sol­le für die Umwelt Nutel­la boy­kot­tie­ren. Weil es Palm­öl ent­hält. Die Auf­re­gung war groß. Ich hät­te nie gedacht, dass ein Scho­ko­auf­strich so vie­le Emo­tio­nen hervorruft.

Kurz vor­weg: Wir alle soll­ten uns bei Luxus­pro­duk­ten wie Scho­ko­creme und Co fra­gen, wie­viel wir davon tat­säch­lich „brau­chen“. Und essen wol­len. Der Durch­schnitts­deut­sche fut­tert 1,5 Kilo Scho­ko­auf­strich im Jahr. Da isst irgend­je­mand mei­ne 1,5 Kilo schon ein­mal mit. Kei­ne Fra­ge: Weni­ger Süßes ins­ge­samt wäre nicht nur gut für die Natur, son­dern auch für die Gesund­heit. 

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Ich beschäf­ti­ge mich täg­lich mit der Palm­öl-Pro­ble­ma­tik. Ganz oben steht dabei eine Reduk­ti­on des Kon­sums. Nicht zu ver­wech­seln mit Boy­kott oder Sub­sti­tu­ti­on. Um die zahl­rei­chen Pro­ble­me, die mit dem Anbau von Palm­öl – und ande­ren Agrar­pro­duk­ten — ein­her­ge­hen, in den Griff zu bekom­men, kön­nen wir nicht nur mit erho­be­nem Fin­ger auf den Anbau zei­gen. Wir müs­sen auch auf den Kon­sum schau­en. Und damit auf uns selbst. Schon 2016 haben wir in unse­rer Stu­die „Auf der Ölspur“ eine Hal­bie­rung des Kon­sums an Süß­wa­ren, Knab­ber­zeug und Fer­tig­ge­rich­ten empfohlen.

Der Nutel­la-Sturm

Aber zurück zum Nutel­la-Sturm. Auch wir haben Stel­lung bezie­hen müs­sen, da das Tele­fon unun­ter­bro­chen geklin­gelt hat. Ich habe den Boy­kott-Auf­ruf als nicht sinn­voll bezeich­net. Vie­le von Euch haben damals mei­nen Blog­bei­trag dazu gele­sen. Die Minis­te­rin hat ihren Auf­ruf schnell relativiert.

Jetzt haben wir Fer­re­ro wie­der gute Noten für sein Palm­öl gege­ben. Alle zwei Jah­re machen wir eine neue Palm­öl-Score­card. Wir bewer­ten damit Unter­neh­men, die Palm­öl kau­fen und/oder ver­ar­bei­ten. 173 Unter­neh­men haben wir zum The­ma Palm­öl befragt und bewer­tet. Dar­in fin­det ihr vie­le bekann­te Mar­ken und Super­markt­ket­ten. Rewe, Ede­ka, dm, L’Oreal, Nest­lé, IKEA, Walm­art oder eben Ferrero.

War­um schnei­det Fer­re­ro so gut ab?

Der Nutel­la-Mut­ter-Kon­zern Fer­re­ro schnei­det am bes­ten ab mit 21,5 von 22 Punk­ten War­um? Fer­re­ro ver­ar­bei­tet zu 100 Pro­zent zer­ti­fi­zier­tes Palm­öl in seg­re­gier­ter Qua­li­tät, so dass das Palm­öl auf sei­ne Nach­hal­tig­keit hin über­prüft und kon­trol­liert wer­den kann. Es dür­fen unter ande­rem kei­ne Rodun­gen von schüt­zens­wer­ten Wäl­dern oder auf koh­len­stoff­rei­chen Torf­bö­den statt­fin­den. Hoch­ge­fähr­li­che Pes­ti­zi­de sind ver­bo­ten und die Rech­te von loka­len Gemein­den und Arbei­te­rIn­nen müs­sen geach­tet werden.

Palmöl wird aus der Ölpalme gewonnen. Die WWF-Studie zeigt: Es gibt jkeinen Ersatz für Palmöl, der die Umwelt nicht nur mehr schädigen würde.
Hübsch, aber bedenk­lich: Früch­te der Ölpal­me © James Mor­gan / WWF

Die­se Selbst­ver­pflich­tun­gen gel­ten für die gesam­te Fir­men­grup­pe, für alle Län­der – also nicht nur dort, wo Ver­brau­cher beson­ders kri­tisch sind. Fer­re­ro for­dert von den Lie­fe­ran­ten eben­falls ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten ein­zu­füh­ren. Sie sind Mit­glied in der Palm Oil Inno­va­ti­on Group (POIG), die sich stren­ge­re Kri­te­ri­en in der Palm­öl-Pro­duk­ti­on auf­er­legt hat. Wenn jetzt noch alles bio wäre, wäre es per­fekt. Ein hal­ber Punkt fehlt ihnen, weil sie kein Ver­bot der Umwand­lung von ande­ren Öko­sys­te­men, wie arten­rei­che Savan­nen, mit abde­cken, Die zum Bei­spiel in Latein­ame­ri­ka unter Druck ste­hen. Im Gro­ßen und Gan­zen hat Fer­re­ro fürs Palm­öl aber sei­ne Haus­auf­ga­ben gemacht. Wird Zeit, dass ande­re mitziehen.

Wie machst Du es mit der süßen Ver­su­chung Schokocreme?

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Fleisch bleibt der Brand­be­schleu­ni­ger für die Wälder

Ganz anders als bei Fer­re­ro sieht es bei den „ver­deck­ten Palm­öl-Nut­zern“ aus. Am Schlimms­ten bei der Fut­ter­mit­tel­in­dus­trie. Sie belegt die aller­letz­ten Plät­ze und ver­wei­gert Trans­pa­renz wie Nach­hal­tig­keit. Deut­sche Tier­nah­rung Cremer und AGRAVIS (gehö­ren zum Raiff­ei­sen-Kon­zern) zei­gen kei­ner­lei Inter­es­se dar­an, Miss­stän­de in ihrer Lie­fer­ket­te anzu­ge­hen, wie Regen­wald­zer­stö­rung oder Pes­ti­zi­de. Fleisch- und Wurst­the­ken sind damit immer noch Brand­be­schleu­ni­ger für die Ent­wal­dungs­ra­ten welt­weit. Nicht nur was Palm­öl angeht, son­dern auch Soja.

Wenn Euch die Umwelt am Her­zen liegt, soll­tet ihr Fol­gen­des machen:

    • Ins­ge­samt weni­ger Süßes und Fet­ti­ges zu essen ist eine sehr gute Idee. Anbau­wei­se und Kon­sum von Palm­öl muss – und kann — sich grund­le­gend ändern.
    • Esst weni­ger und dafür bes­se­res Fleisch, also Bio oder Wild. Gar kein Fleisch geht natür­lich auch.
    • Packt fri­sche, regio­na­le und mög­lichst Bio-Lebens­mit­tel in den Einkaufswagen.
    • Fast die Hälf­te der deut­schen Palm­öl-Impor­te fließt in die Bio­en­er­gie und damit in den Tank. Wenn ihr also in die Peda­le tre­tet, statt ins Auto zu stei­gen — dann habt ihr euch die Por­ti­on Süßes auch red­lich verdient.

Wenn ein Kon­zern wie Fer­re­ro etwas ver­än­dert und dann könnt ihr das auch.

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12 Kommentare

  1. 7. Juni 2020
    Antworten

    Wie ? Wird Palm­öl für Nutel­la also wirk­lich auf Flä­chen gewon­nen, die noch nie Regen­wald waren ? Wie weit zurück darf es Regen­wald gewe­sen sein ? Wird etwa nur rech­ne­risch fest­ge­legt, wel­ches Palm­öl als für Nutel­la ver­wen­det gilt ?

  2. Isabella
    9. Juni 2020
    Antworten

    Wenn ich das lese fra­ge ich mich ernst­haft was eine WWF Prü­fung und ein Sie­gel wert sind? Nicht viel ver­mut­lich und was heißt Palm­öl Exper­te? Sind sie Unab­hän­gig und naiv oder gekauft? Von Green­wa­shing haben Sie schon gehört oder? Ich hät­te nicht gedacht, dass der WWF am Green­wa­shing betei­ligt ist, ich dach­te immer, dass die­se Orga­ni­sa­ti­on unab­hän­gig und ver­trau­ens­wür­dig ist. Ich emp­feh­le Ihnen sich mal die bei­den Fil­me anzu­se­hen! ZDF Doku: Grü­ne Ver­spre­chen — Wie Ver­brau­cher getäuscht wer­den und Die Grü­ne Lüge von Wer­ner Boo­te und Kath­rin Hart­mann- die wür­de ich sagen ist Palm­öl Exper­tin und sagt es gibt nicht ein Sie­gel für Palm­öl was etwas taugt und Umwelt­schutz garan­tiert! Herz­li­chen Glück­wunsch WWF für ihr Ver­trau­ens­vol­les Verbrauersiegel!

  3. Barbara Ressel
    9. Juni 2020
    Antworten

    Genau das habe ich mich auch gefragt. Alle heu­ti­gen Anbau­flä­chen für Palm­öl sind doch mal Regen-/Ur­wald gewe­sen. Ab wann gilt ein Pro­dukt als nach­hal­tig erwirt­schaf­tet, wel­che ‘Über­gangs­fris­ten’ sind da von wem fest­ge­setzt worden?

  4. M. Sandow
    9. Juni 2020
    Antworten

    Also wir boy­kot­tie­ren Nutel­la und ande­re Palm­öl­hal­ti­gen Aufstriche.
    Unse­re Kin­der kön­nen sehr gut dar­auf ver­zich­ten und weni­ger Fleisch (vor­al­lem nicht aus dem Supermarkt!)ist auch kein Problem.
    Ich fin­de Boy­kott ist die ein­zig sinn­vol­le Ant­wort, auf uner­wünsch­te Erzeugung.

  5. Simsalabim
    10. Juni 2020
    Antworten

    Auf das unge­sun­de Palm­öl soll­te gänz­lich ver­zich­tet wer­den, egal ob nach­hal­tig pro­du­ziert oder nicht es ist total gesund­heits­schäd­lich genau wie der viel zu Hohe Gehalt an Zucker in Lebens­mit­teln. Die­se Pro­duk­te wer­den her­ge­stellt um im Gehirn Sucht zu erzeu­gen mit Erfolg. Die Fol­ge sind Dia­be­tes, Arte­rio­skle­ro­se, Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen! Wie kann man Fer­re­ro da loben, sie machen 99% falsch genau wie Nest­le und co. auch. Gegen eine Kenn­zeich­nungs­pflicht von unge­sun­den Lebens­mit­teln in der EU haben auch sie durch Lob­by­ar­beit bei­getra­gen, um Kon­su­men­ten wei­ter zu täu­schen und abhän­gig zu hal­ten. Aber wün­sche viel Spaß beim wei­te­ren Ver­zehr von Scho­ko­cremes und ande­ren palm­öl­hal­ti­gen Lebens­mit­teln! Wie sagen vie­le so oft Ster­ben muss man sowie­so… von daher Mahlzeit.

    • Nk
      13. März 2021
      Antworten

      Wo sind die Ant­wor­ten zu den Kom­men­ta­ren bzw. Fragen?

  6. Deedolee
    28. Januar 2021
    Antworten

    Das ist ja wohl abso­lut skan­da­lös, dass aus­ge­rech­net von euch dazu auf­ge­ru­fen wird, Pro­duk­te mit Palm­öl zu kau­fen. Ob nach­hal­tig oder nicht, der Regen­wald stirbt trotz­dem an der Gewinn­ma­xi­mie­rung diver­ser Her­stel­ler. Fer­re­ro könn­te auch ganz ein­fach etwas ande­res als Palm­öl ver­wen­den. Das wer­den sie aber nicht tun, der Geiz ist ein­fach zu geil.…

  7. Marcus
    28. März 2021
    Antworten

    Sor­ry , aber ich fin­de es alles lächerlich!
    War­um über­haupt Palmöl ???
    Raps­öl wird zu den WELTWEIT höchs­ten Umwelt- und Qua­li­täts­stan­darts, direkt bei uns vor der Haus­tür angebaut.
    Man wür­de zusätz­lich die deut­sche Land­wirt­schaft unter­stüt­zen und es ist auch noch gesün­der wie Palmöl!

  8. Christoph
    10. Juli 2021
    Antworten

    Weni­ger Pflan­zen­öl zu Kon­su­mie­ren wäre hilf­reich. Und vor allem mit der Ver­schwen­dung von Pflan­zen­öl für Treib­stof­fe soll­te sofort auf­ge­hört wer­den. Palm­öl ist das effi­zi­en­tes­te Pflan­zen­öl. u.A. hier grob erklärt:
    https://www.bazonline.ch/ausland/standard/wenn-die-alternativennoch-schlimmer-sind/story/23690382

  9. Orangensaft
    21. August 2021
    Antworten

    Scha­de, genau von euch hät­te ich rich­ti­ges recher­chie­ren erwartet!
    Palm­öl ist nach­hal­tig in punk­to „kei­ne Pes­ti­zi­de“ ok bin ich ein­ver­stan­den.. aber nicht, was den Regen­wald betrifft- mono­kul­tur sagt euch was?!- genau ihr werbt doch immer mit den orang-utan die geret­tet wer­den müs­sen?? Wie­so dann über­haupt noch Pro­duk­te mit Palm­öl kau­fen? Wür­den alle dar­auf ver­zich­ten wür­de es plötz­lich sogar ohne „ nach­hal­ti­ges Palm­öl“ gehen, nicht wahr? Bekommt ihr geld für die­sen Arti­kel, oder ist hier jemand ein­fach extrem leicht­gläu­big und uninformiert??
    Lg ein Umweltschützer

  10. Rother
    24. November 2021
    Antworten

    Ich kau­fe kei­ne Pro­duk­te von Fer­re­ro oder ande­ren Her­stel­lern die Palm­öl ver­wen­den! Die Unter­neh­men gefähr­den bewusst die Gesund­heit der Ver­brau­cher aus Pro­fit­gier wo heu­te wis­sen­schaft­li­che bewie­sen ist das Palm­öl Gesund­heits­ge­fähr­dend ist und sogar Tumor­zel­len anre­gen! Wenn die Unter­neh­men so über­zeugt sind das Palm­öl unge­fähr­lich ist dann sol­len die Unter­neh­men eine Garan­tie aus­spre­chen das wür­de aber zur Fol­ge haben das even­tu­ell kla­gen auf die Unter­neh­men zukom­men könn­ten ! Sie wis­sen bewusst das Sie eine Zutat benut­zen die eine ticken­de Zeit­bom­be ist gra­de Ferrero!

  11. Unkritischer Konsument
    2. April 2023
    Antworten

    Etwa 200.000 Ton­nen Palm­öl kauft Fer­re­ro jähr­lich bei meh­re­ren Groß­händ­lern. Nach einem Green­peace-Bericht kau­fen sie­ben die­ser Unter­neh­men ihr Palm­fett bei loka­len Ölmüh­len, wel­che durch Brand­ro­dung den Boden für den Palm­öl­an­bau mög­lich mach­ten. Brand­ro­dung ist laut Green­peace beson­ders umweltschädlich.
    (…)
    Das ZDF frag­te bei Fer­re­ro nach, „ob Kin­der­ar­beit auf Hasel­nuss­plan­ta­gen sicher aus­ge­schlos­sen wer­den kann.“ Fer­re­ro konn­te dies nicht sicher aus­schlie­ßen, da der Kon­zern nur 45 Pro­zent der Lie­fer­ket­te zurück­ver­fol­gen kann.
    (…)

    Auf wel­che Art Kon­su­men­ten das world wild­life ret­ten kön­nen, für fai­re Arbeits­be­din­gun­gen sor­gen oder, all­ge­mein, nach­hal­tig han­deln, indem sie Fer­re­ro Pro­duk­te kau­fen und den Kon­zern somit unter­stüt­zen, möge der WWF ger­ne erklären.

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