Gold gilt als die Währung der Angst. Fallen die Aktienkurse, investieren viele in Gold. Es steht für Stabilität, Reinheit und Schönheit. Dabei entspricht die Goldgewinnung genau dem Gegenteil: Vernichtung, Ausbeutung und Schmutz. Auch in der aktuellen Covid-19-Pandemie steigt die Nachfrage wieder an. Mit erheblichen Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Über 300 Jahre nach seinem ersten Goldrausch erlebt Brasilien aktuell einen erneuten Ansturm auf Gold. Es wird berichtet, dass derzeit etwa 20.000 sogenannte Garimpeiros (Goldsucher) die Pandemie ausnutzen und tief in den Amazonas vordringen. Sie hinterlassen zerstörte Landschaften, vergiftete Flüsse und tragen zudem das Corona-Virus und andere Krankheiten in zuvor abgeschiedene Kulturen.
Quecksilber zum Goldwaschen
Gerade im Kleinbergbau ist die Nutzung von hochgiftigem Quecksilber üblich, um Gold aus dem Gestein zu waschen. Aber auch der Großbergbausektor hat enorme Folgen für die Umwelt. Da das Schwermetall nicht abgebaut wird, sorgt diese Praxis für ein starkes Ansteigen der Quecksilberbelastung in Wasser, Boden, Pflanzen und Tieren. Über Fische kann es auch in den menschlichen Körper gelangen. Dort verursacht es Nierenerkrankungen, Lungenentzündung und Ödeme, Lähmungen, kognitive und motorische Verzögerungen oder Psychosen.
Weltweit werden jährlich rund 3.330 Tonnen Gold gewonnen, wovon ein rund Viertel aus dem Kleinbergbau stammen. Fast überall auf der Welt, wo Gold gefunden wird, sind die Folgen gravierend. Wälder verschwinden, um Minen zu errichten. Straßen entstehen, um Infrastrukturen zu schaffen. Und neben Quecksilber gefährden auch eingesetzte Cynanide Gewässer und Böden.
Gold: Ausbeutung in illegalen Minen
Schätzungsweise 20 bis 30 Millionen Menschen arbeiten weltweit im Kleingoldbergbausektor. Die Arbeitsbedingungen sind häufig ausbeuterisch und gesundheitsgefährdend, viele Menschen arbeiten in illegalen Minen. Allein in Südafrika sollen rund 30.000 illegale Minenarbeiter im Einsatz sein.
Allerdings gibt es auch Recyclinggold, also wiederverwertetes Altgold. Es hat den gleichen Wert wie neu abgebautes Gold, aber es belastet die Umwelt weniger. Wer in Gold investieren möchte, dem empfehlen wir gezielt nach Recyclinggold zu fragen. Es gibt darüber hinaus auch Zertifizierungssysteme, wie Fairmined für Kleinbergbauern oder IRMA (Initiative for Responsible Mining Assurance) für Großbergbauunternehmen.
Saubere Lieferketten für Gold
Allerdings werden freiwillige Zertifizierungssysteme allein den Goldbergbau nicht komplett umkrempeln. Eine erhöhte Nachfrage der Investoren erzeugt bei Banken, Händlern und Juwelieren Druck, ihre Lieferketten sauber zu halten. Dafür brauchen wir verbindliche Regelungen für Waren und Rohstoffe importierende Unternehmen, die sie dazu zwingen, Verantwortung für die gesamte Lieferkette zu übernehmen. Die Goldproduktion lässt sich zum Beispiel derzeit oft nur bis zu den weiterverarbeitenden Schmelzereien nachvollziehen. Danach ist Schluss. Das geht so nicht.
Wir brauchen ein Lieferkettengesetz!
Nach meiner Ansicht können nur Gesetze und der Druck des Konsumenten und verantwortungsvollen Unternehmen hier Einhalt gebieten. Aktuell erleben wir aber das Gegenteil: Einerseits steigt die Nachfrage, Produktion und Gewinnung wieder an. Gleichzeitig versuchen auch deutsche und europäische Wirtschafts-und Industrieverbände ein neues Lieferkettengesetz auszubremsen.
Man kann gut auf Gold verzichten. Und wenn es doch unbedingt Gold sein muss, achtet auf verantwortungsvolles Produziertes. Krise hin oder hier.
Unterzeichnet unsere Petition an Frau Merkel: Wir brauchen endlich ein Lieferkettengesetz!
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