Kli­ma­wan­del: Isn‘t it ironic?


Klimawandel Pommes Frites werden kleiner
Ironic: Werden Pommes Opfer des Klimawandels?

Seit Wochen ist es uner­träg­lich heiß. Es reg­net kaum bis gar nicht. Wald­brän­de sind an der Tages­ord­nung. Der Kli­ma­wan­del klopft laut und ver­nehm­lich an die Tür. Die Hit­ze und Tro­cken­heit haben nicht nur uns, son­dern ganz Euro­pa fest im Griff. Immer neue Hit­ze­re­kor­de und mit ihnen ein­her­ge­hen­de Dür­ren kom­men jedoch nicht überraschend.

In der Rea­li­tät bestä­tigt sich in der Tat, was wir schon vor Jahr­zehn­ten in unse­ren Kli­ma­mo­del­len erken­nen konn­ten. (…) Eine so lang andau­ern­de Hit­ze­pe­ri­ode in den hohen Brei­ten bis hin­auf zum Polar­kreis lässt sich nicht mehr mit nor­ma­ler Kli­ma­va­ria­bi­li­tät erklären.“
(Kli­ma­for­scher Mojib Latif im Inter­view mit der Welt vom 28. Juli)

Und nicht nur Tie­re, Natur und wir Men­schen lei­den unter der Hit­ze. Auch die, die die Atmo­sphä­re wei­ter anhei­zen, bekom­men den Kli­ma­wan­del jetzt zu spüren…

Oh isn’t it ironic? 

Bei­spiel 1: Energiesektor

Durch die lang­an­hal­ten­de Dür­re füh­ren vie­le Flüs­se nur noch sehr wenig Was­ser. Das hat Kata­stro­phen­po­ten­zi­al für ihre Bewoh­ner. Wie so oft im Som­mer müs­sen Atom­kraft­wer­ke gedros­selt wer­den, da sie ihr Kühl­was­ser nicht mehr in die auf­ge­heiz­ten Flüs­se ablas­sen kön­nen. Aber die­ses Jahr beein­träch­tigt die Dür­re auch die Kohlekraft.

Zum Bei­spiel in Braun­koh­le-Groß­kraft­werk in Hamm. RWE befürch­tet Lie­fer­pro­ble­me da das Kraft­werk haupt­säch­lich über den Dat­teln-Hamm-Kanal belie­fert wird.

IRONIC: Deutsch­land ver­brennt mehr Braun­koh­le als jedes ande­re Land die­ser Welt und heizt so den Kli­ma­wan­del an. Die Koh­le­en­er­gie ist einer der Haupt­grün­de dafür, dass Deutsch­land sei­ne Kli­ma­schutz­zie­le verpasst.

Bei­spiel 2: Verkehr

Ende Juli war der Flug­ha­fen Han­no­ver elf Stun­den lang gesperrt. Die Beton­de­cke einer Start­bahn hat­te sich wegen der Hit­ze abge­ho­ben. Die­se „Blow-Ups“ kennt man eigent­lich nur von Auto­bah­nen, wenn der Stra­ßen­be­lag sich bei gro­ßer Hit­ze aus­dehnt und die Beton­plat­ten hoch­plat­zen. An vie­len Auto­bahn­stre­cken in ganz Deutsch­land herrscht akut Blow-Up-Gefahr. Dort gel­ten nun Tem­po­li­mits von meist 80 km/h.

IRONIC: Die Auto­mo­bil­in­dus­trie wehrt sich seit Jah­ren gegen ein Tem­po­li­mit, obwohl es den CO2-Aus­stoß jähr­lich um über eine Mil­li­on Ton­nen CO2 sen­ken wür­de! Im Jahr 2016 war der Ver­kehrs­sek­tor für mehr als 18 Pro­zent der Treib­haus­gas­emis­sio­nen Deutsch­lands verantwortlich.

Bei­spiel 3: Landwirtschaft

Ach­tung, die Pom­mes wer­den kür­zer. Der Grund: Durch die Dür­re fällt die Kar­tof­fel­ern­te schlecht aus, die Knol­len blei­ben klein. Die Ern­te­aus­fäl­le der deut­schen Baue­rin­nen und Bau­ern bezif­fert der Deut­sche Bau­ern­ver­band auf 1,4 Mil­li­ar­den Euro. Der Deut­sche Bau­ern­ver­band for­dert nun Hilfs­leis­tun­gen von einer Mil­li­ar­de Euro.

IRONIC: Zugleich befeu­ern Tei­le der deut­schen Agrar­in­dus­trie mit der kon­ven­tio­nel­len Mas­sen­tier­hal­tung die­se Ent­wick­lung an. Für die Fut­ter­trö­ge in unse­ren Mast­an­la­gen wer­den etwa in Süd­ame­ri­ka wert­vol­le CO2-Spei­cher gero­det, um Platz für Soja-Mono­kul­tu­ren zu schaffen.

Ist das der Weck­ruf zum Kli­ma­wan­del, auf den wir gewar­tet haben?

Viel­leicht rüt­telt die­ser Hit­ze­som­mer die Poli­tik wach. Ich wür­de es mir wün­schen. Die stän­dig neu­en Hit­ze­re­kor­de und immer län­ge­ren Dür­ren sind kei­ne Natur­ka­ta­stro­phe. Sie sind die Fol­ge kli­ma­po­li­ti­schen Ver­sa­gens, auch der Bun­des­re­gie­rung. Gegen die Erd­er­hit­zung hilft nur Kli­ma­schutz. Die Bun­des­re­gie­rung hat Deutsch­land vom Vor­rei­ter zum Brem­ser der inter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz­po­li­tik gemacht. Mit einem Sofort­pro­gramm und einem ambi­tio­nier­tem Koh­le­aus­stieg muss sie jetzt die Rück­kehr zu einer kon­se­quen­ten Kli­ma­schutz­po­li­tik ein­lei­ten. Dann hät­te das Schwit­zen sich wenigs­tens gelohnt…

Was Du tun  kannst:

Hilf uns bei unse­rer Peti­ti­on: Koh­le­aus­stieg statt Kli­ma­kri­se. Dei­ne Stim­me für die Ret­tung der Erde!

Und ganz kurz­fris­tig: Bit­te spen­de den Bäum­chen in dei­ner Stra­ße ein paar Eimer Wasser…

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1 Kommentar

  1. 9. März 2020
    Antworten

    Hal­lo Neh­le! 5 Ster­ne und vie­len Dank für Dei­nen Arti­kel. Ich lese ihn jetzt erst mehr als ein Jahr, nach­dem Du ihn ver­öf­fent­licht hast. Umso trau­ri­ger, dass die dama­li­ge Hit­ze­wel­le nicht wirk­lich ein Umden­ken in der Poli­tik bewirkt hat. Was sich zwi­schen­zeit­lich getan hat: Es wur­de ein Eck­punk­te­pa­pier der Bun­des­re­gie­rung her­aus­ge­bracht, von dem wir nicht gera­de Wun­der erwar­ten können.
    Um bei Dei­ner For­mu­lie­rung zu blei­ben: Es ist schon iro­nisch, dass bei­spiels­wei­se die Strom­prei­se gesenkt wer­den sol­len, um CO2-Emis­sio­nen zu redu­zie­ren. Statt­des­sen ist aber gera­de in 2020 der Strom teu­rer geworden.
    Lei­der gibt es kei­ner­lei Anzei­chen, dass die Poli­tik ERNSTHAFT agiert.
    Bes­te Grüße
    Simon

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