Die Tage erzählte mir eine Kollegin von einem Gespräch, welches sie mit der verantwortlichen CSR-Leiterin eines Unternehmens führte. Sie fragte, woran man erkennen könne, dass das Unternehmen seine Anstrengungen im Nachhaltigkeitsbereich ernsthaft und ambitioniert wahrnehmen würde. Ihre Antwort kam schnell und eindeutig: „Unsere Anstrengungen sind doch verzielt!“. Man könnte diese Antwort als ein weiteres Beispiel für die Flexibilität der deutschen Sprache werten – ich hörte zum ersten Mal von diesem Verb “verzielen”. Oder aber könnte man sich in Anbetracht dieser Antwort auch (fürs Erste) beruhigt und zustimmend nickend zurücklehnen.
Soziale und ökologische Nachhaltigkeit: Mehr als nur ein Trend
Die Anforderungen der Konsumenten an die Unternehmen haben sich verändert. Noch zu Beginn der 90er Jahre reichten die eigenen Unternehmensgrenzen und die Produktionsstandorte in Deutschland als Geltungsbereich der Unternehmens-Verantwortung. Anfangs war es vor allem ein Trend, sich Schritt für Schritt verantwortlicher gegenüber der sozialen und ökologischen Auswirkungen der Unternehmens-Tätigkeiten zu zeigen.
Inzwischen jedoch, in Zeiten, in denen ökologische und soziale Verantwortung längst viel mehr als ein Trend ist, werden sogar die vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungsketten in den Katalog der nachhaltigkeitsbezogenen Maßnahmen aufgenommen. Doch damit nicht genug: die Transparenz über die eigenen Tätigkeiten, die Festlegung verbindlicher Ziele oder Arbeitsprogramme, als auch der Einbezug unabhängiger Dritter als objektive Prüfinstanz — das alles gehört heutzutage zu einer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie zeitgemäßer Unternehmen.
Partnerschaft zwischen EDEKA und dem WWF Deutschland
Im Rahmen der strategischen Partnerschaft mit Deutschlands größtem Lebensmitteleinzelhändler, dem genossenschaftlich organisiertem EDEKA Verbund haben wir vom WWF seit Beginn der Zusammenarbeit ein wichtiges Instrument eingeführt, den Fortschrittsbericht. Hinter diesem Wortmonster verbergen sich folgende vier Kernaspekte:
- Ziele: Verbindliche Zielsetzung je Themenbereich. Womöglich mit quantitativen Zeitzielen
- Monitoring: Jährliches Monitoring der Zielerreichung
- Unabhängiger Dritter: Überprüfung der Ergebnisse des Monitoring durch einen unabhängigen Dritten
- Transparenz: Jährliche Veröffentlichung der Ergebnisse
Warum der Fortschrittsbericht wichtig ist
Für uns als Natur- und Umweltschutzorganisation ist die jährliche Fortschrittsberichtserstattung aus mehrfachen Gründen von Bedeutung:
- Wir wollen transparent machen, welche Ziele wir uns in der Partnerschaft gesetzt haben und wo wir stehen im Hinblick auf die Zielerreichung
- Wir wollen mit EDEKA (und Netto) ambitionierte Ziele setzen und diese veröffentlichen
- Wir wollen zeigen, welche Wirkungen von unserem Tätigkeiten im Rahmen der Partnerschaft ausgehen
- Wir wollen durch den Einbezug eines unabhängigen Dritten sicher sein, dass alles korrekt ist, was wir im Fortschrittsbericht wiedergeben wird
- Wir wollen uns immer wieder überprüfen und hinterfragen, ob wir Dinge ändern oder nachschärfen müssen
- Wir wollen anderen zeigen, was wir machen
Partnerschaft für die Transformation
Diese Liste könnte man vermutlich noch etwas weiterführen, aber die wesentlichen Dinge sind benannt. Für uns als WWF ist es wichtig, dass wir mit unserem Partnerschaften wie mit EDEKA und Netto einen Wandel herbeiführen, dass wir Dinge ändern oder wie wir sagen: Transformationen anstoßen.
Ob von unserer Partnerschaft ein transformatives Potenzial ausgeht, dass ist auch Teil eines derzeit laufenden Forschungsprojektes, welches vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegeben wurde. Die Wissenschaftler haben unterschiedliche Kooperationen zwischen Unternehmen und Umweltverbänden analysiert, um unter anderem der Frage nachzugehen, ob durch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Umweltverband eine Verbesserung der Umwelt oder anders gesprochen, eine positive Wirkung auf die Umwelt einhergeht. Die Partnerschaft zwischen EDEKA und WWF ist hierbei als transformativ bewertet worden und hierbei im Besonderen die transparente Darstellung der Ziele durch den Fortschrittsbericht benannt worden.
Es gibt noch viel zu tun
Für die Zukunft wollen wir unseren Fortschrittsbericht nicht nur weiterentwickeln, sondern uns ebenso der Frage widmen: Welche Veränderungen sind durch die Zielverfolgung in den Themenfeldern Soja, Süßwasser, Holz/Papier und Tissue, Klima, Palmöl, Fisch und Meeresfrüchte, Verpackung, in unseren Projekten in den Anbauländern Vorort sowie durch unsere Kommunikations- und Marketingmaßnahmen ganz konkret in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten weltweit erreicht worden? Also, es gibt noch viel zu tun. Wir halten euch auf dem Laufenden.
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