Städte sind zentrale Akteure im Klimaschutz. Etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung leben heute in Städten, bis 2050 wird dies laut Prognosen auf 70 Prozent steigen. In Deutschland leben bereits heute drei Viertel der Bevölkerung in Städten. Die Stadtbevölkerung ist für mehr als 70 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.
Mit ihrer Infrastruktur haben Städte die Möglichkeit für einen Wandel im Sinne der Nachhaltigkeit zu sorgen. Klimaschutz lebt auch vom Mitmachen. Auch Bürgerinnen und Bürgern können Wandel anstoßen und Klimaschutz ankurbeln.
Im Dezember 2015 wurde in Paris das neue Klimaabkommen verabschiedet. Dies war ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die globale Erwärmung aufzuhalten. Doch die Ziele, die sich die einzelnen Staaten gesetzt haben, reichen noch nicht aus, um die Erderwärmung unter 2°C zu halten. Städte und Kommunen sind weltweit wichtige Akteure, um diese Ambitionslücke zu schließen und effektiv Klimaschutz voranzutreiben.
Viele Städte lassen den Worten und Ambitionen bereits Taten folgen. Viele deutsche Städte haben bereits Klimaschutzkonzepte entwickelt und sich eigene Ziele gesetzt. Diese sind sehr unterschiedlich – was natürlich auch von den unterschiedlichen Kapazitäten und Ressourcen abhängt. Aber alle bringen uns einen Schritt weiter.
Welche zehn Städte bereits tolle Maßnahmen umgesetzt haben oder planen, erfahrt Ihr hier:
1. Stuttgart – klimaneutral bis 2050
Bis 2050 will Stuttgart eine klimaneutrale Stadt werden. Das heißt, es soll keine Treibhausgasemissionen mehr geben. Der Endenergieverbrauch soll sich gegenüber 1990 halbieren. Bis in vier Jahren will die Stadt bereits einen ersten Meilenstein schaffen: um 20 Prozent soll der Energieverbrauch gegenüber 1990 sinken und der Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent steigen.
Dafür wurde Stuttgart zusammen mit 21 anderen Orten als Masterplan-Kommune vom BMUB gefördert. 700.000 Euro erhält Stuttgart für sein Vorhaben.
2. Bottropp — Bau einer Klima-Modellstadt
Rund 70.000 Menschen wohnen in InnovationCity Ruhr. So heißt das Pilotgebiet in Bottropp, das ein Musterquartier für Energieeffizienz werden soll. Unter anderen werden mehr als 1.000 Gebäude saniert, um bis 2020 die CO2-Emissionen um 50 Prozent zu senken! Zudem gibt es eine klimaneutrale Tankstelle, Dach- und Fassadenbegrünung für ein gutes Mikroklima und eine effiziente Nutzung von Regenwasser, um Ressourcen zu schonen. Ein toller Ansatz, um den Klimawandel im urbanen Raum zu begegnen.
3. Münster – keine schmutzigen Geldanlagen
Ein echter Vorreiter: Als erste deutsche Stadt verzichtet Münster auf klimaschädliche Geldanlagen. Zwischen 5 und 10 Milliarden Euro haben Kommunen bundesweit wahrscheinlich in Fonds und Aktion investiert – auch bei Energieversorgern. Je mehr Geld in CO2-lastige Unternehmen investiert sind, desto mehr wird die Energiewende und kommunaler Klimaschutz behindert. Münster hielt zum Beispiel Fonds bei RWE und EON, den beiden größten Kohle- und Atomstromproduzenten.
Doch die Grünen in Münster wollten die Geldanlagen nun „krisensicher, klimafreundlich und nachhaltig“ gestalten. Ein toller Schritt!
4. Karlsruhe – Ich mach Klima
Dass Klimaschutz nicht nur Politik und Firmen etwas angeht, sondern auch Bürgerinnen und Bürger sich aktiv daran beteiligen können, lebt Karlsruhe vor. Bei der Kampagne „Ich mach Klima“ geht es um einen Klimavertrag, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger symbolisch zum Klimaschutz verpflichten. Dazu organisierte die Stadt verschiedene Mitmach-Aktionen, um Menschen spielerisch und motivierend einen klimafreundlichen Alltag näher zu bringen. Ein Klima-Tag in der Mensa, eine Kooperation mit einem Kinderzirkus und der Wettbewerb Karlsruher Klimahäuser für energetische Sanierungen sind nur ein Teil des Gesamtpakets.
5. Aachen – intelligent vernetzt
Strom ist intelligent! Zumindest in Aachen. Denn dort ist ein sogenanntes „SmartGrid“ entstanden, ein Stromnetz, das flexibel auf unterschiedlichen Verbrauch und schwankendes Angebot von Sonne und Wind reagieren kann. Wenn es viel Strom aus Wind und Sonne gibt, sinkt der Strompreis. Daneben gibt es eine intelligente Fehler-Erkennung, spannungsregelnde Transformation sowie innovative Planungs- und Entstandshaltungsmethoden. Bis Mitte 2016 läuft noch die Testphase, um Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit zu prüfen.
6. Senftenberg – Von der Kohlestadt zum Erholungsort
Ein Wandel wie es (fast) nur die Energiewende möglich macht. Wegen ihrer Braunkohlevorkommen galt Senftenberg in der DDR als Bergarbeiterzentrum und Energiezentrum Brandenburgs. Mit den Jahren nahm die Braunkohle ab, bis 1999 der letzte Tagebau seinen Betrieb einstellte. Doch heute führt die 25.000 Einwohner Stadt den Titel „staatlich anerkannter Erholungsort“. Mit einem der größten künstlich angelegten Seen Deutschlands setzt Senftenberg inzwischen vor allem auf Tourismus.
In Sachen erneuerbare Energien ist Senftenberg allerdings ein echter Vorreiter. 2006 baute Senftenberg die damals größte Biogasanlage. Ausschließlich auf der Basis nachwachsender Rohstoffe produziert diese Anlage drei Megawatt Strom. Zehn Jahre später folgte der nächste Meilenstein: Deutschlands größte Solarthermieanlage. Mit 1.680 Röhrenkollektoren auf einer Fläche von 2,2 Hektar sollen pro Jahr rund 10.000 Haushalte versorgt werden!
7. Arnsberg – Naturnahe Gewässer
Städte müssen sich auch an die Folgen des Klimawandels anpassen. Viele Orte leiden unter „Rekord-Hochwässern“ und Überflutungen. Arnsberg wählte für den Hochwasserschutz einen Ansatz, die jeden Umweltschützer freut: Bachläufe und Abschnitte der Ruhr wurden systematisch naturnah umgestaltet. Nicht nur, dass die umfangreichen Maßnahmen angesichts eines angespannten Haushalts durchgeführt wurden und kontinuierlich weiterentwickelt werden, sondern es erfolgte auch eine aktive Einbindung der Bürger*innen. So geht Klimaschutz heute!
8. Jena – geschickt gepflanzt
Für aktiven Klimaschutz sind nicht immer groß angelegte Umbauten nötig. Jena zeigt, wie’s geht mit seinem prämierten Stadtbaum-Projekte. Auf wissenschaftlicher Grundlage — wie Standortanalyse und Auswahl der Baumart — wurde der Baumbestand in Jena kontinuierlich an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst. Das Projekt sorgt nicht nur für eine grüne Infrastruktur und ein besseres Lebensumfeld, sondern auch für mehr Klimaschutz. Die erarbeitete Methodik kann zudem auf andere Städte übertragen werden.
9. Wunsiedel – Überschuss aus Eneuerbaren
Bereits im letzten Jahr hat Wunsiedel seine eigenen Klimaziele erreicht. Die bayrische Gemeinde mit 9.300 Einwohnern produzierte 2016 20 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als sie verbraucht. Der städtische Wärmebedarf wird ebenfalls zu rund der Hälfte durch regenative Energiequellen gedeckt. Die Energiewende in Wunsiedel kann man sogar live verfolgen.
10. Metropolen – Herausforderungen an den Klimaschutz
Je größer die Stadt, desto größer die Herausforderung an den Klimaschutz – aber auch desto mehr Potenzial. Megastädten kommt eine zusätzliche Bedeutung für den Klimaschutz zu. Daher wurden im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris Megastädte in zehn Kategorien für nachhaltige Stadtentwicklung ausgezeichnet. Welche das sind:
- Boston: Intelligente Städte & Intelligente Gemeinschaften
- Johannesburg: Finanz- & Wirtschaftsentwicklung
- Kapstadt: Umsetzung von Anpassungsfähigkeit
- Nanjing: Transport
- New York City: Energieeffizienz von Gebäuden
- Rotterdam: Planung und Bewertung von Anpassungsfähigkeit
- Stockholm: Nachhaltige Gemeinden
- Vancouver: CO2-Messung und ‑Planung
- Washington D.C.: Grüne Energie
- Wuhan: Abfallmanagement
[…] Leuchtturmprojekte und Initiativen in großem Maßstab initiiert werden. Die “klimaneutralen Megastädte” sollen gefördert werden. Deutschland solle sich zudem für eine gebündelte europäische […]
Wie ist das mit der Klimaneutralen Tankstelle gemeint?
Bekommt die Tanke Ökostrom und kauft CO2 Ausgleichszertifikate wie beim Fliegen, oder ist der Kraftstoff zusätzlichCO2 bindend hergestellt
Pflanzen oder Carbon Capriring?
[…] 10 best citys for climate safety […]
Bottrop*
Ich denke, dass es den Klimawandel gar nicht gibt. Alles eine Erfindung der Chinesen!