Das Was­ser wird knapp


Gegen die Wasserkrise hilft vor allem der Schutz von Feuchtgebieten wie hier am Mekong
Ein Juwel der Natur - und von enormer Bedeutung für unser Wasser: Feuchtgebiete wie hier in Kambodscha © Thomas-Cristofoletti-Ruom

Dür­ren, Flu­ten, Ver­schmut­zung und Über­nut­zung: Durch den Kli­ma­wan­del droht bis 2030 an vie­len Orten eine Was­ser­kri­se – vor allem im Zusam­men­spiel mit dem Bevöl­ke­rungs- und Wirt­schafts­wachs­tum in Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­dern. Der Bedarf nach Was­ser steigt jähr­lich an. Auf der Erde leben der­zeit 7,6 Mil­li­ar­den Men­schen. In 30 Jah­ren wer­den es rund zehn Mil­li­ar­den sein. Der Druck wird sich erhöhen.

Dass wir auf eine enor­me Was­ser­kri­se zusteu­ern ist kein erspon­ne­nes Unter­gangs­sze­na­rio, son­dern knall­hart von Wis­sen­schaft­lern errech­net. Betrof­fen sind von Was­ser­knapp­heit vor allem Regio­nen in Afri­ka, Indi­en, Chi­na, Aus­tra­li­en, der Nahen Osten und fast die gan­ze Pazi­fik­küs­te Süd­ame­ri­kas. In vie­len die­ser Gebie­te wird heu­te schon viel mehr Was­ser ver­braucht, als eigent­lich vor­han­den ist. In Kap­stadt dür­fen die Bür­ger nur noch maxi­mal 50 Liter Was­ser am Tag pro Kopf ver­brau­chen, sonst wer­den im Juni die Häh­ne zuge­dreht. Cir­ca 30 Pro­zent  der Welt­be­völ­ke­rung lebt heu­te in Regio­nen, die regel­mä­ßig von Dür­ren oder Über­flu­tun­gen betrof­fen sind – Ten­denz auch hier steigend.

Kli­ma­schutz ist Wasserschutz

Was­ser bleibt aber immer noch ein blin­der Fleck beim Kli­ma­schutz. Die drin­gend not­wen­di­ge Anpas­sung an die bestehen­den und kom­men­den Her­aus­for­de­run­gen spielt in den Plä­nen der Staa­ten­ge­mein­schaft bis­her eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Dabei ist es schon längst klar: Kli­ma­schutz ist Was­ser­schutz. Der Spar­knopf bei der Klo­spü­lung allein wird bei die­ser glo­ba­len Her­aus­for­de­rung nicht rei­chen. Ent­schei­dend ist, die natür­li­chen Gren­zen von Was­ser­ein­zugs­ge­bie­ten anzu­er­ken­nen und sie eben nicht aus­zu­beu­ten. Auch die Meer­was­ser­ent­sal­zung ist im gro­ßen Spiel nur ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein.

Um die Wasserkrise zu lösen brauchen wir dringend den Schutz der verbliebenen Feuchtgebiete
Um die Was­ser­kri­se zu lösen brau­chen wir drin­gend den Schutz der ver­blie­be­nen Feucht­ge­bie­te ©Tho­mas Cristofoletti-Ruom

In den ver­gan­ge­nen 100 Jah­ren sind welt­weit mehr als die Hälf­te der Feucht­ge­bie­te ver­schwun­den. Grund: Der Mensch. Die­se Öko­sys­te­me sind nicht nur Hei­mat für bedroh­te Tie­re und Pflan­zen, son­dern sor­gen auch für sau­be­res Trink­was­ser. Albert Ein­stein sag­te ein­mal: “Wenn die Bie­ne ein­mal von der Erde ver­schwin­det, hat der Mensch nur noch vier Jah­re zu leben.” Das kann man getrost auf die Wich­tig­keit von Feucht­ge­bie­ten übertragen.

Wir brau­chen mehr geschütz­te Feuchtgebiete!

Obwohl die Erde zu 70 Pro­zent mit Was­ser bedeckt ist, sind gera­de mal 2,5 Pro­zent des Was­sers Süß­was­ser. Wie­der­um nur ein Drit­tel davon ist für die mensch­li­che Nut­zung über­haupt erreich­bar. Feucht­ge­bie­te sind ein natür­li­cher Schwamm und eine Klär­an­la­ge in einem. Der­zeit fal­len rund 220 Mil­lio­nen Hekt­ar unter die RAM­SAR-Kon­ven­ti­on zum Schutz von Moo­ren, Auwäl­dern oder Flüs­sen. In Deutsch­land sind es etwa 868.000 Hekt­ar. Aber täg­lich ver­lie­ren wir mehr von die­ser natür­li­chen Juwelen.

Es soll aber kei­ner den­ken Was­ser sei nur das Pro­blem von stau­bi­gen Län­dern irgend­wo auf der Welt. Schon mal von der Was­ser­rah­men­richt­li­nie gehört? Ein typi­sches EU-Mons­ter­wort, dahin­ter steckt aber sehr sinn­vol­ler Gewäs­ser­schutz, der letzt­lich auch dein Trink­was­ser sau­ber hält. Und jetzt steht die euro­päi­sche Was­ser­rah­men­richt­li­nie aktu­ell auf dem Prüf­stand der EU-Kom­mis­si­on. Indus­trie- und Land­wirt­schafts­lob­by ist sie ein Dorn im Auge.

Fin­ger weg vom Wasserschutz!

Schon heu­te erfül­len 92 Pro­zent der deut­schen Fließ­ge­wäs­ser die Zie­le der Richt­li­nie nicht. Das kann nun aber gera­de NICHT hei­ßen, die Vor­ga­ben auf­zu­wei­chen. Son­dern: Fin­ger weg von der Was­ser­rah­men­richt­li­nie! Statt einer Auf­wei­chung brau­chen wir mehr Geld, mehr Per­so­nal und den poli­ti­schen Wil­len, das durch­zu­füh­ren, was längst beschlos­sen ist. Wir dür­fen nicht gegen, son­dern müs­sen mit der Natur zusam­men arbei­ten. Deutsch­land braucht mehr natur­na­he Gewäs­ser – sie schüt­zen vor Hoch­was­ser und ver­bes­sern die Was­ser­qua­li­tät. Gera­de zu Zei­ten an denen vie­le unse­rer Grund­was­ser­spei­cher nicht mehr die Trink­was­ser­be­din­gun­gen erfül­len, dür­fen wir nicht beim Umwelt­schutz nachlassen.

Am 22. März ist Welt­was­ser­tag. Fan­gen wir heu­te an, für unser Was­ser von mor­gen zu kämpfen.

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4 Kommentare

  1. 27. März 2018
    Antworten

    Wirk­lich inter­es­san­ter Arti­kel. Glau­ben Sie, dass eine häus­li­che Was­ser­auf­be­rei­tung dazu bei­tra­gen könnte?

  2. 27. März 2018
    Antworten

    Dan­ke! Der häus­li­che Was­ser­ver­brauch ist meist nicht ent­schei­dend bei Fra­gen der Was­ser­knapp­heit – weil die Land­wirt­schaft mit 70% im glo­ba­len Mit­tel das meis­te Ver­braucht. Es kommt aber immer dar­auf an, wo man sich befin­det. In Deutsch­land liegt der Anteil des häus­li­chen Ver­brauchs bei knapp 14%… das ist viel mehr als in vie­len Ent­wick­lungs­län­dern, in denen die Knapp­heit am stärks­ten zum Tra­gen kommt. Aller­dings wird die Land­wirt­schaft (wich­ti­ger öko­no­mi­scher Sek­tor in Ent­wick­lungs­län­dern) immer erst sehr spät ein­ge­schränkt. An Anfang ver­sucht man beim häus­li­chen Ver­brauch zu spa­ren. Das löst aber wie gesagt nicht das Pro­blem, son­dern ist eine Maß­nah­me in der Hoff­nung bis zum nächs­ten Regen zu über­le­ben. Oft klappt das nicht (sie­he aktu­ell Kap­stadt oder auch vor kur­zem Kali­for­ni­en oder Sao Pau­lo). Die Wur­zel des Pro­blems liegt dar­in, dass wir oft nicht die Gren­zen der Fluss­ge­bie­te respek­tie­ren. Auch Meer­was­ser­ent­sal­zung ist dann oft nur „ein Trop­fen auf den heis­sen Stein“. Also eine nun-plus-ultra Lösung gibt es nicht. Vor allem nicht kurz­fris­tig. Vie­le Grü­ße Phil­ipp Wagnitz

  3. 29. März 2018
    Antworten

    Ja, natür­lich ist es kei­ne defi­ni­ti­ve Lösung. Dan­ke für die Ant­wort und noch­mals Glück­wunsch für Ihre Arbeit!

  4. 23. Mai 2018
    Antworten

    Hal­lo,
    das küh­le Nass betrifft und alle, jedoch wird oft aus­ge­blen­det wie ein paar Groß­kon­zer­ne, wel­che Was­ser­quel­len oder Seen pri­va­ti­sie­ren, die abge­füll­tes Was­ser ver­trei­ben so man­che Gewäs­ser leer pum­pen, und auf der ande­ren Sei­te wel­che Mas­sen an Was­ser ver­braucht wer­den um Nutz­tie­re zu züch­ten, wie z. B. 4000 Liter für 1 Steak (Quel­le: https://www.peta.de/weltwassertag).
    Abhil­fe schafft nur eine rein pflanz­li­che vega­ne Ernäh­rung, die Ver­än­de­rung fängt bei jedem selbst an.

    Lie­be Grüße
    Erdem

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