Seekühe wie die Manatis gehen es gern gemütlich an – sind aber durch und durch erstaunliche Tiere.
1) Keine Kuh — ein Elefant!
Der engste heute lebende Verwandte der Seekühe ist aber nicht die Kuh – sondern der Elefant. Seekühe stammen von Landsäugern ab, die vor rund 60 Millionen Jahren in flachen Sumpfgebieten lebten und sich allmählich an das Leben im Wasser anpassten.
2) Seekuh, Dugong oder Manati?
Es existieren zwei Seekuhfamilien. Die Familie der Gabelschwanzseekühe oder auch Dugongs und die Rundschwanzseekühe (auch Manatee oder Manati). Zu denen gehören drei Arten: Nagel (oder auch Karibik-)Manati, Westafrikanischer Manati und der Amazonas Manati, der ausschließlich im Süßwasser lebt.

3) Seekühe können viel fressen — und lange hungern
Der Amazonas Manati schafft es mit einer Länge von drei Metern auf 350 bis 500 Kilogramm Gewicht — nicht gerade zierlich. Von nichts kommt nichts: Sie fressen täglich etwa 8 bis 15 Prozent ihres Eigengewichts. Das sind etliche Kilo Wasserpflanzen. Sie können aber auch bis zu sechs Monate ohne Nahrung auskommen.
Aber eben auch nicht unendlich lange: In den letzten Jahren sind vor Florida mehr als 1000 Manatis verhungert. In der Lagune vor dem Kraftwerk Florida Power & Light bleibt das Wasser wärmer. Allerdings ist das Seegras dort in den letzten Jahren um 60 Prozent durch landwirtschaftliche Abwässer zurückgegangen. Mit tonnenweise Salat konnten Wildhüter die meisten Manatis durchbringen.
Florida hat jetzt verkündet, mit einem millionenschweren Programm zur Wiederherstellung von Seegrasfeldern beizutragen. Dafür, dass sich die Seekühe langfristig erholen und genügend Futter finden, muss sich allerdings die Wasserqualität deutlich verbessern.
4) Seekühe hören gut, aber nur hohe Frequenzen
Seekühe hören sehr gut, vor allem hochfrequente Geräusche. Niedrige Frequenzen wie zum Bespiel von Booten können sie nicht gut lokalisieren, weshalb sie oft zu spät ausweichen. Sportboote, die den Tieren mit ihren Schrauben schwere Verletzungen beim Überfahren zufügen, sind heute vor allem für den Karibik-Manati die größte Gefahr. Vor den US-amerikanischen Küsten im Golf von Mexiko wurden aus diesem Grund Schutzgebiete angelegt. Motorbootverkehr ist in diesen Gebieten nicht erlaubt.
5) Seekühe tönen ohne Stimmbänder
Seekühe verständigen sich über das Aussenden von Geschmacks- und Geruchspartikeln — sowie durch hohes Gurren oder Zirpen. Bisher konnte noch nicht erklärt werden, wie sie diese Töne erzeugen, denn Seekühe besitzen keine Stimmbänder.
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6) Seekühe lieben warmes Wasser
Alle Seekühe verbringen ihr gesamtes Leben im warmen Wasser. Sie besitzen verschließbare Nasenlöcher, tauchen jedoch in Abständen von weniger als einer Minute auf, um zu atmen. Sie können aber auch bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben. Alle existierenden Seekühe leben in warmen Gewässern. Die einzige Kaltwasserart war die Stellersche Seekuh oder Riesenseekuh. Sie wurde 1768, nur 27 Jahren nach ihrer wissenschaftlichen Entdeckung, von Pelztierjägern im Beringmeer endgültig ausgerottet.
7) Seekühe bewegen sich langsam — zum Energiesparen
Seekühe bewegen sich meist nur sehr langsam und verbrauchen in ihren tropischen Lebensräumen kaum Energie für die Regulierung ihrer Körpertemperatur. Sie benötigen nur etwa ein Drittel der Energie, die andere Säugetiere gleichen Gewichtes aufwenden müssen.

8) Meerjungfrauen? Sirenen? Seekühe!
Seekühe heißen auf lateinisch Sirenia. Ihre trägen Bewegungen und ihre brustständigen Zitzen sollen Seemänner früher an Meerjungfrauen erinnert haben, was der Grund für die Entstehung einer Vielzahl von Legenden rund um die „Sirenen“ sein dürfte.
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9) Wird es trocken, dann wird es voll
Amazonas-Manatis unternehmen ausgedehnte Wanderungen, deren Verlauf vom jahreszeitlichen Nahrungsangebot bestimmt wird. In der Trockenzeit schwimmen sie in tiefere Seen und Flüsse, die nicht von Austrocknung bedroht sind. Dabei kann es zu regelrechten Massenansammlungen kommen. Ansonsten leben Amazonas-Manatis für gewöhnlich weit verteilt als Einzeltiere und gehen keine festen Beziehungen ein.
10) Polyandrie, heißt das wissenschaftlich
Die Paarungsbereitschaft der Weibchen wird vermutlich durch das vorhandene Nahrungsangebot bestimmt. Dann treiben sie es aber bunt: Das Weibchen paart sich mit mehreren Männchen und bringt etwa ein Jahr später ein einzelnes Junges zur Welt.
11) Zahnersatz bei Seekühen
Seekühe haben einen besonderen „Zahnersatz“: Hinten im Kiefer wachsen ständig neue Zähne, diese schieben die gesamte Zahnreihe nach vorn. Die vorderen Zähne werden abgenutzt und fallen aus.
12) Die Feinde der Seekühe: Jagd, Müll, Abholzung — und Futtermangel
Obwohl Seekühe wie der Amazonas Manati über ein großes Gebiet verbreitet sind und kaum natürliche Feinde haben, sind sie sehr selten geworden. Friedfertigkeit, Behäbigkeit sowie das begehrte Fett haben sie zu einer leichten Beute des Menschen gemacht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN wird der Amazonas-Manati daher als gefährdet geführt. Neben der Jagd leidet der Amazonas-Manati auch durch die rasant voranschreitende Rodung der Amazonasregenwälder, den steigenden Schiffsverkehr und Umweltverschmutzungen – zum Beispiel Müll wie Plastiktüten, die Manatis töten.
13) Alle noch lebenden Seekuharten sind vom Aussterben bedroht
Alle vier Seekuharten Arten von der IUCN als gefährdet geführt. Die größte Gefährdung geht heute jedoch nicht mehr von einer Bejagung aus. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Manati-Bestand in Florida erfreulicherweise deutlich vergrößert.
Ein toller Beitrag, danke 🙂 Die Seekuh tut mir etwas Leid, weil sie so langsam und auch zahm ist, ist sie leichte Beute für das größte Raubtier dieser Erde.. den Menschen..
Schöner Beitrag über ein tolles, interessantes Tier!
Ich bin ein sehr großer Seekuh Fetischist.
Hallo Seekuhlover,
heute schon manatiert?
Ich liebe dich 😍
Mein Lieblingstier!
Kein Lebewesen auf unserem Planeten ist friedfertiger.
Danke für die schönen Beiträge und Bilder.
Wunderbarer Beitrag, ich habe ihn meinem Enkel vorgelesen, der auch “Seekuh-Lover” ist.
Ich erinnere mich gerne an Begegnungen mit Seekühen beim Tauchen in Berenice/Egypt — so scheinbar friedlich, aber überraschend schnellwendig und eigenwillig.
Danke für diesen wunderbaren und sehr informativen Beitrag. 🙏Wenn man so etwas liest, wird einem bewusst, wie wichtig es ist, dass wir zu unserer Natur und Mutter Erde stehen und uns einsetzen sie zu schützen.