13 erstaun­li­che Din­ge über Seekühe


Seekühe: Zwei Manatis beim knutschen
Manati Seekühe im Amazonas © iStock / Getty Images

See­kü­he wie die Mana­tis gehen es gern gemüt­lich an – sind aber durch und durch erstaun­li­che Tiere. 

1) Kei­ne Kuh — ein Elefant!

Der engs­te heu­te leben­de Ver­wand­te der See­kü­he ist aber nicht die Kuh – son­dern der Ele­fant. See­kü­he stam­men von Land­säu­gern ab, die vor rund 60 Mil­lio­nen Jah­ren in fla­chen Sumpf­ge­bie­ten leb­ten und sich all­mäh­lich an das Leben im Was­ser anpassten.

2) See­kuh, Dugong oder Manati?

Es exis­tie­ren zwei See­kuh­fa­mi­li­en. Die Fami­lie der Gabel­schwanz­see­kü­he oder auch Dugongs und die Rund­schwanz­see­kü­he (auch Mana­tee oder Mana­ti). Zu denen gehö­ren drei Arten: Nagel (oder auch Karibik-)Manati, West­afri­ka­ni­scher Mana­ti und der Ama­zo­nas Mana­ti, der aus­schließ­lich im Süß­was­ser lebt.

Seekühe: Amazonas Manati in Nahaufnahme
Gestat­ten, Ama­zo­nas Mana­ti © Pic­tu­re Alliance

3) See­kü­he kön­nen viel fres­sen — und lan­ge hungern

Der Ama­zo­nas Mana­ti schafft es mit einer Län­ge von drei Metern auf 350 bis 500 Kilo­gramm Gewicht — nicht gera­de zier­lich. Von nichts kommt nichts: Sie fres­sen täg­lich etwa 8 bis 15 Pro­zent ihres Eigen­ge­wichts. Das sind etli­che Kilo Was­ser­pflan­zen. Sie kön­nen aber auch bis zu sechs Mona­te ohne Nah­rung auskommen.

Aber eben auch nicht unend­lich lan­ge: In den letz­ten Jah­ren sind vor Flo­ri­da mehr als 1000 Mana­tis ver­hun­gert. In der Lagu­ne vor dem Kraft­werk Flo­ri­da Power & Light bleibt das Was­ser wär­mer. Aller­dings ist das See­gras dort in den letz­ten Jah­ren um 60 Pro­zent durch land­wirt­schaft­li­che Abwäs­ser zurück­ge­gan­gen. Mit ton­nen­wei­se Salat konn­ten Wild­hü­ter die meis­ten Mana­tis durchbringen.

Flo­ri­da hat jetzt ver­kün­det, mit einem mil­lio­nen­schwe­ren Pro­gramm zur Wie­der­her­stel­lung von See­gras­fel­dern bei­zu­tra­gen. Dafür, dass sich die See­kü­he lang­fris­tig erho­len und genü­gend Fut­ter fin­den, muss sich aller­dings die Was­ser­qua­li­tät deut­lich verbessern.

4) See­kü­he hören gut, aber nur hohe Frequenzen

See­kü­he hören sehr gut, vor allem hoch­fre­quen­te Geräu­sche. Nied­ri­ge Fre­quen­zen wie zum Bespiel von Boo­ten kön­nen sie nicht gut loka­li­sie­ren, wes­halb sie oft zu spät aus­wei­chen. Sport­boo­te, die den Tie­ren mit ihren Schrau­ben schwe­re Ver­let­zun­gen beim Über­fah­ren zufü­gen, sind heu­te vor allem für den Kari­bik-Mana­ti die größ­te Gefahr. Vor den US-ame­ri­ka­ni­schen Küs­ten im Golf von Mexi­ko wur­den aus die­sem Grund Schutz­ge­bie­te ange­legt. Motor­boot­ver­kehr ist in die­sen Gebie­ten nicht erlaubt.

5) See­kü­he tönen ohne Stimmbänder

See­kü­he ver­stän­di­gen sich über das Aus­sen­den von Geschmacks- und Geruchs­par­ti­keln — sowie durch hohes Gur­ren oder Zir­pen. Bis­her konn­te noch nicht erklärt wer­den, wie sie die­se Töne erzeu­gen, denn See­kü­he besit­zen kei­ne Stimmbänder.

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6) See­kü­he lie­ben war­mes Wasser

Alle See­kü­he ver­brin­gen ihr gesam­tes Leben im war­men Was­ser. Sie besit­zen ver­schließ­ba­re Nasen­lö­cher, tau­chen jedoch in Abstän­den von weni­ger als einer Minu­te auf, um zu atmen. Sie kön­nen aber auch bis zu 15 Minu­ten unter Was­ser blei­ben. Alle exis­tie­ren­den See­kü­he leben in war­men Gewäs­sern. Die ein­zi­ge Kalt­was­ser­art war die Stel­ler­sche See­kuh oder Rie­sen­see­kuh. Sie wur­de 1768, nur 27 Jah­ren nach ihrer wis­sen­schaft­li­chen Ent­de­ckung, von Pelz­tier­jä­gern im Bering­meer end­gül­tig ausgerottet.

7) See­kü­he bewe­gen sich lang­sam — zum Energiesparen

See­kü­he bewe­gen sich meist nur sehr lang­sam und ver­brau­chen in ihren tro­pi­schen Lebens­räu­men kaum Ener­gie für die Regu­lie­rung ihrer Kör­per­tem­pe­ra­tur. Sie benö­ti­gen nur etwa ein Drit­tel der Ener­gie, die ande­re Säu­ge­tie­re glei­chen Gewich­tes auf­wen­den müssen.

Manati mit Schnauze unter der Wasseroberfläche
Ich bin kei­ne Meer­jung­frau, son­dern ein Mana­ti © iStock / Get­ty Images

8) Meer­jung­frau­en? Sire­nen? Seekühe!

See­kü­he hei­ßen auf latei­nisch Sire­nia. Ihre trä­gen Bewe­gun­gen und ihre brust­stän­di­gen Zit­zen sol­len See­män­ner frü­her an Meer­jung­frau­en erin­nert haben, was der Grund für die Ent­ste­hung einer Viel­zahl von Legen­den rund um die „Sire­nen“ sein dürfte.

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9) Wird es tro­cken, dann wird es voll

Ama­zo­nas-Mana­tis unter­neh­men aus­ge­dehn­te Wan­de­run­gen, deren Ver­lauf vom jah­res­zeit­li­chen Nah­rungs­an­ge­bot bestimmt wird. In der Tro­cken­zeit schwim­men sie in tie­fe­re Seen und Flüs­se, die nicht von Aus­trock­nung bedroht sind. Dabei kann es zu regel­rech­ten Mas­sen­an­samm­lun­gen kom­men. Ansons­ten leben Ama­zo­nas-Mana­tis für gewöhn­lich weit ver­teilt als Ein­zel­tie­re und gehen kei­ne fes­ten Bezie­hun­gen ein.

10) Poly­an­drie, heißt das wissenschaftlich

Die Paa­rungs­be­reit­schaft der Weib­chen wird ver­mut­lich durch das vor­han­de­ne Nah­rungs­an­ge­bot bestimmt. Dann trei­ben sie es aber bunt: Das Weib­chen paart sich mit meh­re­ren Männ­chen und bringt etwa ein Jahr spä­ter ein ein­zel­nes Jun­ges zur Welt.

11) Zahn­ersatz bei Seekühen

See­kü­he haben einen beson­de­ren „Zahn­ersatz“: Hin­ten im Kie­fer wach­sen stän­dig neue Zäh­ne, die­se schie­ben die gesam­te Zahn­rei­he nach vorn. Die vor­de­ren Zäh­ne wer­den abge­nutzt und fal­len aus.

12) Die Fein­de der See­kü­he: Jagd, Müll, Abhol­zung — und Futtermangel 

Obwohl See­kü­he wie der Ama­zo­nas Mana­ti über ein gro­ßes Gebiet ver­brei­tet sind und kaum natür­li­che Fein­de haben, sind sie sehr sel­ten gewor­den.  Fried­fer­tig­keit, Behä­big­keit sowie das begehr­te Fett haben sie zu einer leich­ten Beu­te des Men­schen gemacht. Auf der Roten Lis­te der Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN wird der Ama­zo­nas-Mana­ti daher als gefähr­det geführt. Neben der Jagd lei­det der Ama­zo­nas-Mana­ti auch durch die rasant vor­an­schrei­ten­de Rodung der Ama­zo­nas­re­gen­wäl­der, den stei­gen­den Schiffs­ver­kehr und Umwelt­ver­schmut­zun­gen – zum Bei­spiel Müll wie Plas­tik­tü­ten, die Mana­tis töten.

13) Alle noch leben­den See­kuh­ar­ten sind vom Aus­ster­ben bedroht

Alle vier See­kuh­ar­ten Arten von der IUCN als gefähr­det geführt. Die größ­te Gefähr­dung geht heu­te jedoch nicht mehr von einer Beja­gung aus. In den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten hat sich der Mana­ti-Bestand in Flo­ri­da erfreu­li­cher­wei­se deut­lich vergrößert.

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9 Kommentare

  1. 4. Mai 2017
    Antworten

    Ein tol­ler Bei­trag, dan­ke 🙂 Die See­kuh tut mir etwas Leid, weil sie so lang­sam und auch zahm ist, ist sie leich­te Beu­te für das größ­te Raub­tier die­ser Erde.. den Menschen..

  2. Lara
    27. März 2019
    Antworten

    Schö­ner Bei­trag über ein tol­les, inter­es­san­tes Tier!

  3. Seekuhlover078
    25. April 2019
    Antworten

    Ich bin ein sehr gro­ßer See­kuh Fetischist.

    • Manateegeek
      6. Juni 2020
      Antworten

      Hal­lo Seekuhlover,

      heu­te schon manatiert?

    • Seekuh 🔛🔝
      20. Februar 2024
      Antworten

      Ich lie­be dich 😍

  4. Fee
    18. Januar 2020
    Antworten

    Mein Lieb­lings­tier!
    Kein Lebe­we­sen auf unse­rem Pla­ne­ten ist friedfertiger.
    Dan­ke für die schö­nen Bei­trä­ge und Bilder.

  5. Patricia Scheu
    8. August 2020
    Antworten

    Wun­der­ba­rer Bei­trag, ich habe ihn mei­nem Enkel vor­ge­le­sen, der auch “See­kuh-Lover” ist.

  6. Lilli Zilz
    25. Oktober 2020
    Antworten

    Ich erin­ne­re mich ger­ne an Begeg­nun­gen mit See­kü­hen beim Tau­chen in Berenice/Egypt — so schein­bar fried­lich, aber über­ra­schend schnell­wen­dig und eigenwillig.

  7. Lisa Kaelin
    15. November 2020
    Antworten

    Dan­ke für die­sen wun­der­ba­ren und sehr infor­ma­ti­ven Bei­trag. 🙏Wenn man so etwas liest, wird einem bewusst, wie wich­tig es ist, dass wir zu unse­rer Natur und Mut­ter Erde ste­hen und uns ein­set­zen sie zu schützen.

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