Bra­si­li­en: Lega­les Land­g­rab­bing für die rei­chen Freunde


Derzeit sieht es nicht gut aus um den Amazonas © WWF / Staffan Widstrand
Derzeit sieht es nicht gut aus um den Amazonas © WWF / Staffan Widstrand

Bra­si­li­en kommt ein­fach nicht zur Ruhe. Es ver­geht kaum ein Tag, der nicht irgend­ei­ne dra­ma­ti­sche Ver­än­de­rung bringt – zum Guten, wie zum Schlech­ten. Ganz aktu­ell, also gera­de heu­te, wür­de ich sagen, es ist zum Heu­len. Prä­si­dent Michel Temer hat näm­lich eine neue Geset­zes­vor­la­ge ein­ge­reicht, wel­che über 300.0000 Hekt­ar aus dem „Jaman­xim“ Schutz­ge­biet her­aus­schnei­det. Ein­fach so. Noch vor ein paar Tagen hät­te ich gesagt, fan­tas­tisch, es läuft in die rich­ti­ge Rich­tung. Da näm­lich hat­te Temer sein Veto gegen zwei Dekre­te ein­ge­legt um genau die­ses Schutz­ge­biet zu retten.

Prä­si­dent Temer: Erst Veto, dann wird alles noch viel schlimmer

Das The­ma Ama­zo­nas wird schon seit gerau­mer Zeit nicht mehr emo­ti­ons­los ver­han­delt. Auf der einen Sei­te ste­hen die­je­ni­gen, die Geld ver­die­nen wol­len — auf der ande­ren die­je­ni­gen, die von deren Wäl­dern und Flüs­sen leben oder sich für den Umwelt­schutz stark machen. Prä­si­dent Temer scheint ein­deu­tig zur ers­ten Sei­te zu gehö­ren. Anders ist sei­ne Poli­tik nicht zu erklären.

Den Ver­dacht, dass unter Prä­si­dent Temer har­te Zei­ten auf uns zukom­men wer­den, hat­ten wir von Anfang an, seit er im Jahr 2016 maß­geb­lich an der Ent­mach­tung sei­ner Vor­gän­ge­rin Dil­ma Rouss­eff betei­ligt war und schließ­lich selbst zum Prä­si­den­ten erklärt wur­de. Michel Temer gilt als ein kon­ser­va­ti­ver Hard­li­ner mit vie­len schwer­rei­chen Freun­den aus der Agrar- und Berg­bau­in­dus­trie. Er wür­de nur zu ger­ne Land zur Aus­beu­tung frei­ge­ben, so viel war uns klar.

Gri­la­gem” — Temer lega­li­siert Landgrabbing

Umso ver­wun­der­ter hör­ten wir, Temer habe sein Veto gegen die zwei Dekre­te MP 756/2016 und MP758/2016 ein­ge­legt und somit ver­hin­dert, dass wir rund 600.000 Hekt­ar Schutz­flä­che ver­lie­ren könn­ten. Umwelt­schüt­zer aus der gan­zen Welt hat­ten Temer zuvor auf­ge­for­dert, sich von sei­nen Plä­nen zu ver­ab­schie­den – dar­un­ter auch vie­le Poli­ti­ker und Prominente.

Kur­ze Freu­de über einen Etappensieg

Immer mehr Schutzgebiete im Amazonas gehen verloren © WWF
Immer mehr Schutz­ge­bie­te im Ama­zo­nas gehen ver­lo­ren © WWF

Die Freu­de über den Etap­pen­sieg im Kampf um den Ama­zo­nas währ­te jedoch nur knapp drei Wochen. Temer prä­sen­tier­te am 14. Juli den Vor­schlag PL 8107/2017, eine über­ar­bei­te­te Ver­si­on des zuvor abge­lehn­ten Dekre­tes. Unterm Strich bleibt die Absicht die glei­che: Das Gesetz soll Schutz­be­stim­mun­gen auf­wei­chen. Agrar- und Berg­bau­un­ter­neh­men sol­len leich­ter an wirt­schaft­lich beson­ders inter­es­san­te Gebie­te gelan­gen, um die­se aus­beu­ten zu können.

Es gibt ein por­tu­gie­si­sches Wort, das genau die­sen Vor­gang bezeich­net, wenn sich jemand durch unlau­te­re Metho­den Land unter den Nagel reißt. Die­ses Wort heißt „gri­la­gem“ und Prä­si­dent Tem­ers Geset­zes­vor­schlag soll genau das lega­li­sie­ren. Wer reich genug ist, kann sich kau­fen, was er will – in Bra­si­li­en wird gera­de das Land­g­rab­bing legalisiert.

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2 Kommentare

  1. Melli
    25. Mai 2018
    Antworten

    Ein­fach unfass­bar. Es geht ein­fach nicht in mei­nen Kopf wie Men­schen so kurz­sich­tig und selbst­zer­stö­re­risch sein kön­nen. Zum Glück gibt es in Bra­si­li­en noch Men­schen, die sich um die Natur sor­gen. “Sal­ve Flo­ri­pa” ist zum Bei­spiel eines ( https://www.aventuradobrasil.de/ueber-uns/sozialprojekte/) Wei­ter so!

  2. giselheid otto
    2. Februar 2019
    Antworten

    Sehr gute Infor­ma­ti­on. Dan­ke!! Hof­fent­lich hilft es, aber auch wenn nicht, ist es wich­tig wei­ter zu informieren!!!

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