Giraffen haben eine Wunderzunge, ein Wunderherz und sprechen „Geheimsprache“.
Ihr Name stammt wohl aus dem Arabischen und bedeutet Die Schnell-Laufende. Erstaunliches Wissen über die Savannentiere:
Niemand ist größer
Mit bis zu sechs Metern ist die Giraffe das höchste Tier der Erde. Giraffenbullen können außerdem bis zu 1,9 Tonnen schwer werden und gehören damit (nach vielen Walarten, den Elefanten, Flusspferden und manchen Nashornarten) auch zu den schwersten Säugetieren der Welt.
Lange, blaue Wunderzunge
Die Zunge von Giraffen kann fast einen halben Meter lang werden und ist kräftig. Giraffen können sich damit die Augen reiben und nutzen sie zum Greifen von Ästen und dem Abstreifen der Blätter. Die bläuliche Färbung schützt vermutlich vor der intensiven Sonneneinstrahlung beim Fressen. Die Zunge ist außerdem so beschaffen, dass Giraffen die Dornen ihrer Lieblingsnahrung – der Akazien – nicht spüren.
Die Kraft der zwei Herzen
Dass Giraffen zwei Herzen haben, ist ein Gerücht. Das Giraffenherz ist noch nicht einmal besonders groß. Doch es vollbringt eine enorme Leistung, muss es schließlich das Blut rund zwei Meter bis zum Gehirn hochpumpen. Die Muskelwand der linken Herzseite, die dafür zuständig ist, ist besonders dick und kräftig. Dadurch ist der Blutdruck einer Giraffe etwa doppelt so hoch wie der vergleichbar großer Säugetiere, der höchste unter den landlebenden Tieren überhaupt.
Zusätzlich tragen Giraffen sozusagen Stützstrümpfe: Die Haut ihrer langen Beine sitzt besonders eng, damit das Blut nicht versackt. Wenn die Giraffe sich hinunterbeugt, verhindern Verschlussklappen in den Venen das Zurückfließen von Blut ins Gehirn. Außerdem können elastische Blutgefäße unter dem Gehirn – das sogenannte Wundernetz — überschüssiges Blut aufnehmen. Wenn die Giraffe den Kopf wieder hebt, verengen sie sich und sichern den Blutfluss ins Gehirn, damit die Riesen nicht ohnmächtig werden.
Wozu dient der lange Giraffenhals?
Bis zu zweieinhalb Meter lang und 250 Kilogramm schwer kann ein Giraffenhals plus Kopf werden. Dadurch müssen Giraffen mit kaum einem anderen Tier um ihre Nahrung konkurrieren. Höchstens noch Elefanten erreichen Blätter und Knospen in ähnlicher Höhe. Dass dieser Vorteil evolutionär gesehen der Grund für die langen Hälse ist, ist mittlerweile umstritten.
Mit dem WWF Giraffen schützen
Giraffenbullen kämpfen miteinander, indem sie ihre Hälse aneinanderschlagen - das sogenannte necking – und sichern dadurch ihren Zugang zu Weibchen. Bullen mit besonders langen Hälsen können deshalb ihre Gene besser weitergeben und Langhälse haben einen Vorteil. Auch kann man so super Fressfeinde entdecken. Letztlich geklärt ist die Frage aber nicht.
Eine Giraffe hat trotz allem nur sieben Halswirbel — wie die meisten Säugetiere und der Mensch. Diese sind jedoch stark verlängert.
(Nicht) lautlos
Giraffen kommunizieren miteinander – und das sogar über sehr weite Distanzen. Doch die Frequenz ihrer Laute liegt im Infraschallbereich und ist damit so tief, dass wir Menschen das nicht hören können.
Ganz schön schnell
Mit ihrer enormen Schrittlänge können Giraffen bis zu 56 km/h schnell werden. Selbst die Jungtiere halten dabei mit.
Löwen, die vor allem für die Jungtiere zur Gefahr werden können, erreichen zwar ebenfalls Geschwindigkeiten von 60 km/h, halten dieses Tempo allerdings nur auf sehr kurzen Strecken durch.
Wehrhafte Tritte
Löwen gehören wie Leoparden und Hyänen zu den wenigen natürlichen Feinden der Giraffen und insbesondere ihrer Jungtiere. Erwachsene Giraffen wehren sich bei Gefahr mit heftigen Tritten in alle Richtungen, vor denen sogar der König der Tiere Respekt hat.
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Giraffen fressen den ganzen Tag…
Giraffen sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Akazien, manchmal auch von Blättern, Früchten und Blüten anderer Baumarten oder Sträucher. Mit dem Fressen und Wiederkäuen verbringen sie täglich 15 bis 20 Stunden.
… und trinken selten
Um mit ihrem langen Hals trinken zu können, müssen die großen Tiere ihre Beine weit spreizen und in die Knie gehen. Das ist nicht nur ungemütlich, sondern macht auch angreifbar. Giraffen können mehrere Wochen auskommen, ohne zu trinken – länger als Kamele – und ziehen Flüssigkeit aus ihrer Nahrung, den Akazienblättern.
Wie schlafen Giraffen?
Noch mehr als das Trinken erschweren der lange Hals und die langen Beine den Giraffen das Aufstehen aus dem Liegen. Deshalb dösen Giraffen meistens im Stehen und legen sich nur selten und kurz für einen tieferen Schlaf hin.
Geburt im freien Fall
Auch beim Gebären bleiben Giraffenmütter stehen. Deshalb fallen Giraffenjunge bei ihrer Geburt fast zwei Meter in die Tiefe. Das schadet ihnen nicht und schon nach etwa einer Stunde stehen sie zum Schutz vor Feinden auf eigenen Beinen: Bereits größer als die meisten Menschen – mit einer Schulterhöhe von 1,50 bis 1,80 Meter, Hals noch nicht mitgezählt. Ganz schön riesig für so einen Winzling.
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Auffälliges Muster: Warum hat die Giraffe Flecken?
Neben ihrem langen Hals macht ihre besondere Fellzeichnung die Giraffe zu einer der ikonischsten Arten unserer Erde. Die schönen, dunklen Flecken dienen nicht nur der Tarnung, sondern regulieren auch die Körpertemperatur: Um jeden Fleck verläuft ein ringförmiges Blutgefäß mit kleineren Gefäßen direkt unter den Flecken. Dadurch wird Körperwärme abgegeben.
Das Fellmuster ist übrigens bei jedem Tier verschieden. Die Giraffenbestände unterschiedlicher Regionen lassen sich auch anhand ihrer Zeichnung unterscheiden.
Wie viele Arten von Giraffen gibt es?
Auch diese Frage ist nicht abschließend geklärt. Lange Zeit ging man von nur einer Giraffen-Art aus, die in mehreren Unterarten in verschiedenen Regionen Afrikas lebt. Neuere Untersuchungen weisen auf vier getrennte Giraffen-Arten hin. Doch die Wissenschaft ist sich hier noch nicht ganz einig.
Giraffen sind bedroht
Seit Mitte der 80er Jahre sind rund 40 Prozent der Giraffen verschwunden. Sie werden für ihr Fleisch, ihre Haut und vermeintliche Heilkräfte ihres Knochenmarkes und Gehirns bejagt. Vor allem schwindet ihr Lebensraum in der afrikanischen Savanne durch Weideflächen, Felder, Siedlungen und Bergbau. Dazu kommen durch die Klimakrise verschärfte Dürren.
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