Gorillas sind uns Menschen sehr ähnlich. Nicht nur genetisch. Sie machen sich brav ihre Betten, die Männchen führen sich manchmal auf, sind aber doch meistens gute Väter. Unterhaltsames, Wissenswertes und Trauriges über unsere haarige Verwandtschaft.
Wo Gorillas leben
Unsere Biologen unterscheiden zwei Arten mit jeweils zwei Unterarten: Den Westlichen Gorilla, der in den Westlichen Flachlandgorilla und den Cross-River-Gorilla aufgeteilt wird. Die zweite Art ist der Östliche Gorilla, unterteilt in Östlichen Flachlandgorilla und Berggorilla.
Gorillas leben im mittleren Afrika nördlich des Kongo-Flusses. Am meisten Tiere gibt es noch von den Westlichen Flachlandgorillas. Sie leben im südlichen Kamerun, dem Westen der Zentralafrikanischen Republik sowie Äquatorialguinea, Gabun und in der Republik Kongo.
Östliche Gorillas bewohnen tausend Kilometer entfernt die Virunga-Vulkane und den Bwindi-Wald zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Außerdem einige wenige Schutzgebiete der Region.
Was alle Gorillas verbindet: Ihr Lebensraum ist der Wald. Und sie sind gefährdet.
Nasenabdruck als Fingerabdruck
Tiger haben individuelle Streifen, nach denen Naturschützer sie unterscheiden können, Leoparden Punkte. Bei Gorillas sind es die Nasen. Wissenschaftler identifizieren Individuen anhand der Formen und Falten ihrer Riecher. Jeder Gorilla hat außerdem einen unverwechselbaren Fingerabdruck. Nur: Wann kommt man dazu, einem Gorilla einen Fingerabdruck abzunehmen?

Gorillas können nicht schwimmen
Auch wenn sie nicht schwimmen können: Wasserscheu sind Gorillas generell nicht. Gorillas wurden schon beim Baden im Meer beobachtet. Sie suchen auch in Sümpfen nach Fressen. Aber: Gorillas durchqueren keine Flüsse, in denen sie nicht stehen können!
Genau deshalb konnte mein Kollege Thomas Breuer zum ersten Mal überhaupt freilebende Gorillas beim Werkzeuggebrauch beobachten und sogar filmen! Das war vor über zehn Jahren, vor seiner Zeit beim WWF: Er hatte ein Gorilla-Weibchen entdeckt, wie sie mit einem Stock die Tiefe des Wassers prüfte, das sie durchqueren wollte.
Die Seltenen vom Cross-River
Apropos: Cross-River-Gorillas heißen nicht so, weil sie Flüsse überqueren. Sondern weil sie ausschließlich entlang des Cross-Rivers in der Grenzregion zwischen Nigeria und Kamerun leben. Über ihre Lebensweise ist sonst sehr wenig bekannt. Ihre Gesamtpopulation wird auf nur 250 bis 300 Tiere geschätzt. Umso schöner dieses Bild, was gerade neulich aufgenommen wurde.

Keine Nachteulen
Gorillas sind keine Nachteulen. Zwischen 6 und 18 Uhr gehen sie ihren Geschäften nach. Irgendwann zwischen 10 und 14 Uhr gibt es eine ausgedehnte Siesta.
Gorillas bauen sich zum Schlafen Nester aus Ästen und Blättern. Das geht zackzack und dauert nicht länger als fünf Minuten. Dafür ist es dann auch nicht besonders nachhaltig: Meistens wird ein Nest nur für eine Nacht verwendet.
Klettern wie ein Gorilla?
Ein durchschnittlicher männlicher Gorilla kann bis zu 230 Kilo schwer und 170 Zentimeter groß werden. Nicht viele Äste tragen ein solches Gewicht und die meisten Gorillas leben am Boden. Vor allem erwachsene Berggorillas beobachtet man selten auf Bäumen. Das liegt daran, dass es in ihrem Lebensraum nicht viele Fruchtbäume gibt und die meisten Bäume auch für den Nestbau nicht geeignet sind. Flachlandgorillas hingegen findet man auch auf Bäumen, da der Anteil von Früchten in ihrer Nahrung größer ist. Einen Schwanz als Kletterhilfe haben Gorillas aber nicht.
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Keine Gewalt (meistens)
King Kong ist auch nach zahlreichen Remakes immer noch ein Renner. Mit der Realität hat das allerdings wirklich wenig zu tun. Gorillas jagen uns gehörigen Respekt ein, allein schon durch ihre Statur. Doch sie sind meist sehr friedlich.
Sie reagieren gegenüber Menschen nur aggressiv, wenn sie überrascht oder bedroht werden. Dann ist allerdings Nervenstärke gefragt: Silberrücken drohen mit Zähnefletschen, starrem Blick, lauten Schreien und dem berühmten Trommeln auf der Brust. Auch das Herumschleudern von Zweigen gehört zum Repertoire. Noch eindringlicher sind Scheinangriffe: Gorillas können laut brüllend auf den Eindringling zulaufen und bleiben erst kurz vor ihm stehen, manchmal erst in einer Entfernung von einem Meter. Weglaufen provoziert die erregten Tiere aber eher. Dann können Gorillas die Verfolgung aufnehmen und auch zubeißen. Besser ist es, stehen zu bleiben oder sich mit dem Blick abgewandt auf den Boden zu kauern. Damit signalisiert man Unterwürfigkeit. Im Normalfall lässt sich der Silberrücken so wieder besänftigen.
Gorilla-Gruppen gehen sich eher aus dem Weg. Wenn sie sich doch treffen, kann es zum zeitweiligen Zusammenschluss kommen. Gibt es einmal Streit zwischen Gruppen endet das meist mit viel Gebrüll. Handgreiflichkeiten vermeiden Gorillas allerdings meistens. Es gibt aber Führungskämpfe, die tödlich enden können.
Wir teilen unsere DNA, aber nicht das Immunsystem
Gorillas gehören zu den Menschenaffen. Mit Gorillas teilen wir 98 Prozent unseres Erbgutes. Aus diesem Grund können sie auch an menschlichen Krankheiten erkranken. Da ihr Immunsystem aber nicht an unsere Krankheitserreger gewöhnt ist, kann selbst eine Erkältung ihnen potenziell schwer schaden. Natürlich können anders herum auch Krankheiten von Gorillas auf Menschen überspringen. Zum Schutz der Gorillas und zu unserem eigenen wird bei Gorilla-Beobachtungen penibel auf Abstand und Mundschutz geachtet. Und das schon lange vor Corona.

Gorillas essen viel und lange
Gorillas verbringen etwa die Hälfte ihres Tages mit der Nahrungssuche und dem Fressen von Blättern und Trieben, Flachlandgorillas naschen auch Früchte. Jedenfalls brauchen sie eine Menge davon: Bis zu 30 Kilo bei einem erwachsenen Männchen.
Hundertprozentige Vegetarier scheinen Gorillas nicht zu sein. Westliche Flachlandgorillas wurden dabei beobachtet, dass sie Termitenhügel aufbrachen und die Insekten verzehrten. Das macht aber nur 0,1 Prozent der Nahrung aus.
Freunde sind wichtig — aber nicht zu viele
Freunde sind gut und wichtig. Doch wir können nicht immer mehr und mehr davon haben. Das ist bei Menschen und Gorillas ähnlich.
Eine neue Studie über Berggorillas in Ruanda zeigt, dass in einer Gruppe von 12 bis 20 Individuen hinaus das soziale Leben nicht komplexer wird, egale wie viele Tiere darin leben.
Ähnlich wie beim Menschen deutet viel darauf hin, dass Gorillas eine endliche Anzahl enger Freunde haben, mit denen sie zurechtkommen — und nur schwache Bindungen mit dem Rest unterhalten. Einige Gorillas können allerdings besser sozialisieren als andere. Es ist halt nicht jeder Gorilla wie der andere.
Gorillas sind gute Väter
Die meisten Gorillas leben in Familien mit einem dominanten Männchen und mehreren Weibchen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen in der Gruppe kümmern sich um ihre Kleinkinder, umarmen sie und spielen mit ihnen. Irgendwann heißt es aber Abschied nehmen. Die meisten Männchen und ein Teil der Weibchen verlassen ihre Geburtsgruppe. Im Falle der Weibchen, um sich einer anderen Familie anzuschließen. Im Falle der Männchen, um eine eigene Familie zu gründen. Das hilft, Inzucht zu vermeiden.
Silberrücken sind nicht alle Chefs
Männchen zwischen acht und zwölf Jahren werden als “Blackbacks” bezeichnet. Ab zwölf Jahren wachsen den Männchen dann silberne Haare über Rücken und Hüften, was ihnen den Namen “Silberrücken” einbringt.
Dominante Silberrücken sind die Anführer ihrer Gruppe. Sie tragen Verantwortung für den Zusammenhalt, die Sicherheit und das Wohlergehen. Sie schlichten Konflikte und entscheiden zum Beispiel über die Wanderungen der Gruppen. Bedrohungen wie durch menschliche Wilderer (!) stellen sie sich entgegen.
In einer Gruppe kann es auch nicht dominante Silberrücken geben. Diese versuchen, dem Boss die Führung streitig zu machen, wenn sie die Zeit dafür gekommen sehen.
Gorillas sind bedroht
Wilderei, Krankheiten, Zerstörung des Lebensraums durch Abholzung – die Gefahren für Gorillas sind zahlreich. Auch wenn die Gorillas meist nicht das Ziel der Jagd sind, treten oder fassen sie des Öfteren in Drahtschlingen, die für Antilopen ausgelegt wurden. Ein Gorilla kann dadurch Hand oder Fuß verlieren, wenn die Drahtschlinge festgezurrt die Blutzufuhr stoppt. Solche Verletzungen können durch Infektionen auch zum Tod eines Tieres führen. In einzelnen Gebieten werden Gorillas außerdem gezielt bejagt.
A poacher who killed silverback gorilla named Rafiki was sentenced to 11 years in prison in Uganda https://t.co/GSeUs2LddL
— New York Times World (@nytimesworld) July 31, 2020
Gorillas wagen sich auch auf Ackerland, um Mais und Bananen zu fressen. Konflikte mit den Bauern sind die Folge. Tourismus kann helfen, die Tiere zu schützen und der lokalen Bevölkerung ein Einkommen zu ermöglichen. Ein solcher Ökotourismus muss aber strikten Regeln und best practices folgen, damit sowohl Tier als auch Mensch davon profitieren können.
Alle vier Gorilla-Unterarten sind derzeit auf der Roten Liste zu finden. Nur rund 300 Cross River‑, 1064 Berg- und höchstens 3500 Östliche Flachlandgorillas durchstreifen noch ihre Lebensräume. Wir müssen helfen, damit sie nicht verschwinden.
Hilf uns den Gorillas zu helfen!
Wir müssen unsere Umwelt schützen zum Wohl der Tiere. Die Menschen haben den Tieren die Hölle auf Erden gebracht.
I used to crush ants with my feet and didn’t care but imagine a giant crushing your tiny bones animals are just as important as us, if not more important. They were doing just fine until we came along. Just think about this before you throw plasticon the floor before you leave the tap running and before you eat that sausage.