Wie Flüs­se uns ernähren


Flüsse: Tansania, Selous Game Reserve
Lange wurde die Rolle von Flüssen für unsere Ernährung unterschätzt © Michael Poliza

Sind Regen­wäl­der die Lun­ge unse­rer Erde, so sind Flüs­se ihre Lebens­adern. Doch wir legen sie tro­cken, sper­ren sie ein oder benut­zen sie als Müll­kip­pe. Ein Plä­doy­er zum Umden­ken am World Rivers Day – dem inter­na­tio­na­len Tag der Flüsse.

Flüs­se haben uns seit Anbe­ginn der Zivi­li­sa­ti­on ernährt. Und tun es noch heu­te. Sie tra­gen zur Ernäh­rung von Mil­li­ar­den von Men­schen bei – von indi­ge­nen Gemein­schaf­ten bis hin zu Mega­städ­ten. Doch Fluss­sys­te­me ste­hen heut­zu­ta­ge unter extre­mem Stress. Wenn wir unse­re Kräf­te nicht end­lich dafür ein­set­zen, unse­re Flüs­se bes­ser zu behan­deln, wer­den wir sie ver­lie­ren. Und damit auch ihren Bei­trag zur glo­ba­len Ernährung.

Flüs­se ernäh­ren die Welt

Flüsse: Fischer Luangwa Sambia
40 Pro­zent des welt­wei­ten Fisch­fangs stam­men aus Flüs­sen und Süß­was­ser-Aqua­kul­tu­ren © James Suter / Black Bean Pro­duc­tions / WWF-US

Die neue WWF-Ana­ly­se „Rivers of Food“ zeigt, dass ein Drit­tel der welt­wei­ten Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on von Flüs­sen abhängt. Das ist deut­lich mehr als bis­lang ange­nom­men.

  • Bewäs­se­rungs­land­wirt­schaft: Ein Vier­tel der welt­weit pro­du­zier­ten Lebens­mit­tel wer­den mit Fluss­was­ser bewässert.
  • Fische­rei: 40 Pro­zent der kon­su­mier­ten Fische stam­men aus Flüs­sen und Süßwasser-Aquakulturen.
  • Fluss­del­tas: Sedi­men­te bil­den und erhal­ten Del­tas, in denen vier Pro­zent der Nah­rungs­mit­tel­mit­tel welt­weit pro­du­ziert wer­den. Dabei machen Del­tas nur 0,5 Pro­zent der Land­ober­flä­che aus — und sind die Hei­mat für 500 Mil­li­on Menschen.
  • Über­schwem­mungs­feld­bau:Das ken­nen wir vom Alten Ägyp­ten und dem Nil: Das über die Ufer tre­ten­de Was­ser des Flus­ses dient der natür­li­chen Bewäs­se­rung der Fel­der in Fluss­nie­de­run­gen.  Die­se „Tech­nik“ wird heu­te auf zehn Mil­lio­nen Hekt­ar vor allem in Asi­en und Afri­ka prak­ti­ziert. Das ent­spricht der gesam­ten Anbau­flä­che Italiens.

Doch die­se enor­men Leis­tun­gen der Flüs­se wer­den immer noch über­se­hen und unter­be­wer­tet. Flüs­se sind welt­weit unter Druck durch über­mä­ßi­ge Was­ser­ent­nah­me, Über­fi­schung, Stau­däm­me, Ver­schmut­zung und die Klimakrise.

Nicht­nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft ist dabei eine der größ­ten Bedro­hun­gen. So macht die Land­wirt­schaft  über Zwei­drit­tel des gesam­ten Süß­was­ser­ver­brauchs der Men­schen aus. Gleich­zei­tig ist sie auch der größ­te Ver­schmut­zer von Flüs­sen und Süßwasserökosystemen.

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Das deut­lichs­te Zei­chen für den Scha­den, den wir unse­ren Flüs­sen zufü­gen, ist der Zusam­men­bruch der Arten­viel­falt. Ein Drit­tel der Süß­was­ser­ar­ten ist gefähr­det, ein Drit­tel der Süß­was­ser­fi­sche vom Aus­ster­ben bedroht. In den letz­ten 50 Jah­ren haben wir 84 Pro­zent der Bestän­de unse­rer Süß­was­ser­ar­ten ver­lo­ren, weit mehr als an Land oder im Meer. Unse­re Ernäh­rung ist für die Hälf­te des Bio­di­ver­si­täts­ver­lusts im Süß­was­ser verantwortlich.

Es ist höchs­te Zeit unse­ren Umgang mit Flüs­sen zu ändern

Die Welt ver­steht zuneh­mend, dass wir drin­gend gesün­de­re, nach­hal­ti­ge­re und gerech­te­re Ernäh­rungs­sys­te­me brau­chen. Unse­re Pro­duk­ti­ons- und Kon­sum­prak­ti­ken sind eine Haupt­ur­sa­che für Kli­ma­kri­se, Natur­ver­lust und stei­gen­den Hun­ger. Wenn wir Flüs­se hier­bei nicht als zen­tra­le Bestand­tei­le berück­sich­ti­gen, gefähr­den wir die glo­ba­le Ernäh­rungs­si­cher­heit zusätz­lich. Wir müs­sen unse­re Ernäh­rungs­sys­te­me umge­stal­ten, nach­hal­ti­ge Wild­fi­sche­rei und Aqua­kul­tur sicher­stel­len, frei flie­ßen­de Flüs­se erhal­ten und unse­re eige­ne Ernäh­rung gesund und nach­hal­tig gestalten.

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Luftaufnahme Fluss und Regenwald auf Fiji
Nur noch ein Drit­tel der gro­ßen Strö­me fließt heu­te noch frei — und die meis­ten von ihnen sind durch geplan­te Was­ser­kraft­wer­ke bedroht © Glo­bal Warm­ing Images / WWF

Dazu hat jeder eine Rol­le zu spie­len. Die Poli­tik muss die Wei­chen stel­len. Landwirt:innen müs­sen ihre Prak­ti­ken nach­hal­tig gestal­ten, der Lebens­mit­tel­ein­zel­han­del sei­ne Lie­fer­ket­ten umbau­en. Und wir Konsument:innen soll­ten bewusst dar­auf ach­ten, woher unse­re Lebens­mit­tel stam­men und wie sie pro­du­ziert wer­den. Lei­der wird meist noch nicht erfasst, ob die Was­ser­nut­zung dabei nach­hal­tig erfolgt. Aber regio­nal und sai­so­nal ist auch beim The­ma Was­ser die bes­te Faust­re­gel. Nach­hal­tig, fair und bio sind weitere.

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1 Kommentar

  1. mhs 4 you
    27. September 2021
    Antworten

    Dan­ke für den infor­ma­ti­ven Bei­trag. Flüs­se sind Teil des glo­ba­len Was­ser­kreis­lau­fes und sie sind die Lebens­adern unse­rer Landschaft.

    Lie­be Grü­ße, mhs 4 you

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