Sind Regenwälder die Lunge unserer Erde, so sind Flüsse ihre Lebensadern. Doch wir legen sie trocken, sperren sie ein oder benutzen sie als Müllkippe. Ein Plädoyer zum Umdenken am World Rivers Day – dem internationalen Tag der Flüsse.
Flüsse haben uns seit Anbeginn der Zivilisation ernährt. Und tun es noch heute. Sie tragen zur Ernährung von Milliarden von Menschen bei – von indigenen Gemeinschaften bis hin zu Megastädten. Doch Flusssysteme stehen heutzutage unter extremem Stress. Wenn wir unsere Kräfte nicht endlich dafür einsetzen, unsere Flüsse besser zu behandeln, werden wir sie verlieren. Und damit auch ihren Beitrag zur globalen Ernährung.
Flüsse ernähren die Welt

Die neue WWF-Analyse „Rivers of Food“ zeigt, dass ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion von Flüssen abhängt. Das ist deutlich mehr als bislang angenommen.
- Bewässerungslandwirtschaft: Ein Viertel der weltweit produzierten Lebensmittel werden mit Flusswasser bewässert.
- Fischerei: 40 Prozent der konsumierten Fische stammen aus Flüssen und Süßwasser-Aquakulturen.
- Flussdeltas: Sedimente bilden und erhalten Deltas, in denen vier Prozent der Nahrungsmittelmittel weltweit produziert werden. Dabei machen Deltas nur 0,5 Prozent der Landoberfläche aus — und sind die Heimat für 500 Million Menschen.
- Überschwemmungsfeldbau:Das kennen wir vom Alten Ägypten und dem Nil: Das über die Ufer tretende Wasser des Flusses dient der natürlichen Bewässerung der Felder in Flussniederungen. Diese „Technik“ wird heute auf zehn Millionen Hektar vor allem in Asien und Afrika praktiziert. Das entspricht der gesamten Anbaufläche Italiens.
Doch diese enormen Leistungen der Flüsse werden immer noch übersehen und unterbewertet. Flüsse sind weltweit unter Druck durch übermäßige Wasserentnahme, Überfischung, Staudämme, Verschmutzung und die Klimakrise.
Nichtnachhaltige Landwirtschaft ist dabei eine der größten Bedrohungen. So macht die Landwirtschaft über Zweidrittel des gesamten Süßwasserverbrauchs der Menschen aus. Gleichzeitig ist sie auch der größte Verschmutzer von Flüssen und Süßwasserökosystemen.
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Das deutlichste Zeichen für den Schaden, den wir unseren Flüssen zufügen, ist der Zusammenbruch der Artenvielfalt. Ein Drittel der Süßwasserarten ist gefährdet, ein Drittel der Süßwasserfische vom Aussterben bedroht. In den letzten 50 Jahren haben wir 84 Prozent der Bestände unserer Süßwasserarten verloren, weit mehr als an Land oder im Meer. Unsere Ernährung ist für die Hälfte des Biodiversitätsverlusts im Süßwasser verantwortlich.
Es ist höchste Zeit unseren Umgang mit Flüssen zu ändern
Die Welt versteht zunehmend, dass wir dringend gesündere, nachhaltigere und gerechtere Ernährungssysteme brauchen. Unsere Produktions- und Konsumpraktiken sind eine Hauptursache für Klimakrise, Naturverlust und steigenden Hunger. Wenn wir Flüsse hierbei nicht als zentrale Bestandteile berücksichtigen, gefährden wir die globale Ernährungssicherheit zusätzlich. Wir müssen unsere Ernährungssysteme umgestalten, nachhaltige Wildfischerei und Aquakultur sicherstellen, frei fließende Flüsse erhalten und unsere eigene Ernährung gesund und nachhaltig gestalten.
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Dazu hat jeder eine Rolle zu spielen. Die Politik muss die Weichen stellen. Landwirt:innen müssen ihre Praktiken nachhaltig gestalten, der Lebensmitteleinzelhandel seine Lieferketten umbauen. Und wir Konsument:innen sollten bewusst darauf achten, woher unsere Lebensmittel stammen und wie sie produziert werden. Leider wird meist noch nicht erfasst, ob die Wassernutzung dabei nachhaltig erfolgt. Aber regional und saisonal ist auch beim Thema Wasser die beste Faustregel. Nachhaltig, fair und bio sind weitere.
Danke für den informativen Beitrag. Flüsse sind Teil des globalen Wasserkreislaufes und sie sind die Lebensadern unserer Landschaft.
Liebe Grüße, mhs 4 you