Wo kommen eigentlich diese Unmengen von Schokoeiern und Osterhasen her? Und gibt´s das auch in Nachhaltig?
Kinderarbeit, Abholzung von Regenwald, Umweltverschmutzung, Pestizide. Die bittere Seite der Schokolade dürfte den meisten inzwischen bekannt sein. Ein großes Problem: Es fehlt an Transparenz. Vor dem Schokoregal im Supermarkt ist es schwer herauszufinden, welchen Weg die Kakaobohne bis in die fertige Schokolade zurückgelegt hat. Selbst Unternehmen tappen bei ihren komplexen Lieferketten teilweise im Dunkeln. Woran sollen sich Verbraucher:innen dann orientieren?
Schokoladen Scorecard — Transparenz im Kakaosektor
Einen Versuch Licht in den Kakao-Dschungel zu bringen, macht die Schokoladen-Scorecard. Sie schaut sich die größten Schokoladenhersteller an und bewertet sie nach den Kriterien Kinderarbeit, Transparenz, Einkommen, Entwaldung, Pestizideinsatz und Anbau im Agroforstsystem. Die Oscars der Schokoladenindustrie sozusagen. Nur das bei dieser Preisverleihung nicht nur die (Schoko-) Creme de la Creme, sondern auch die Bad Boys ausgezeichnet werden.

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Zu den Nominierten gehören alle großen Kakaohändler und Schokoladenhersteller der Branche, also namhafte Marken wie Ferrero, Nestlé, Lindt, Mars. Aber auch kleinere innovative Unternehmen wie Beyond Good oder Tony´s Chocolonely sind dabei. Insgesamt vertreiben und verarbeiten diese Unternehmen 80–90 Prozent des weltweiten Kakaos. Ihr Handeln hat also einen großen Einfluss. Und der kann positiv oder negativ sein.
Und das grüne Schokoei geht an…
Die guten Nachrichten zuerst: Tony‘s Chocolonely gehört zu den absoluten Spitzenreitern, nicht nur bei fairen Preisen, sondern auch beim nachhaltigen Anbau. Das grüne Ei ist also mehr als verdient.

Im gelben Mittelfeld liegen Ferrero, Nestlé, Mondelez (Milka), Lindt und Ritter Sport. Ferrero schneidet insbesondere bei Transparenz, Kinderarbeit und Entwaldung gut ab, hat aber Nachholbedarf bei fairen Preisen und dem Einsatz von Pestiziden. Ähnlich sieht es bei Nestlé aus, die sich aber zumindest ambitionierte Ziele zu der Zahlung von Prämien und der Ausweitung von Agroforstanbau gesetzt haben.
Mondelez (Milka), Lindt und Ritter Sport liegen im hinteren Mittelfeld und haben bei fast allen Themen Nachholbedarf. Rote Eier gehen an die Schokoladen Alpia und Sarotti von Stollwerck. Empfehlen wir dem Osterhasen nicht.
Agroforstsystem: aus dem Regenwald, für den Regenwald
Die Scorecard hilft also schonmal, um im Supermarkt bessere Entscheidungen treffen zu können. Wir finden aber: Das geht noch besser. Wie nachhaltiger Kakaoanbau funktioniert, zeigen zum Beispiel die indigenen Kakaokooperativen in Ecuador, mit denen wir zusammenarbeiten. Kichwa-Kakaobäuer:innen bauen Kakao schon seit Jahrhunderten in Waldgärten, den sogenannten „Chakras“ an. Kakao wird dort in Kombination mit Holzbäumen und anderen Produkten wie Kaffee, Yucca, Mais oder Bananen angepflanzt.
Das bedeutet nicht nur, dass die Bauern und Bäuerinnen ihr Einkommen durch den Verkauf verschiedener Produkte diversifizieren können. In diesem waldähnlichen System profitieren die Pflanzen auch voneinander. Die größeren Bäume spenden Schatten, Schädlinge werden abgehalten. Das führt zu weniger Pestizideinsatz und mehr Artenvielfalt. Insgesamt sind diese Systeme sehr viel widerstandsfähiger gegenüber Extremwetter und Klimawandel. Und dadurch eine echte Alternativ zu konventionellem Kakaoanbau auf Plantagen. Vor allem in Westafrika haben sie schon über 80 Prozent des Regenwalds verdrängt.
Schokolade, die gut für Mensch und Natur ist, das geht also. Aber ihr Anteil auf dem europäischen Markt ist gering. Deswegen setzen wir uns Rahmen des vom BMZ beauftragten und GIZ geförderten Kakaoprojektes für einen nachhaltige Lieferkette zwischen Ecuador und Deutschland ein. Die kann dann gerne auch der Osterhase nächstes Jahr nutzen.
Bis dahin unser Tipp: Achtet beim Kauf von Schokolade auch auf Initiativen wie Fairafric oder Pacari. Hier findet die Wertschöpfung vor Ort statt. Die Schokolade wird in den Anbauländern selbst hergestellt wird. So ist sicher, dass der Preis für die Schokolade auch wirklich da landet, wo er gebraucht wird und nicht in undurchsichtigen Lieferketten verschwindet.
Der gute Kakao

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