War­um gibt es die­sen Som­mer so weni­ge Wespen?


Wespe Vulgaris Sommer 2021 2021
Wo bleiben sie denn? © imago/imagebroker/Maciej Olszewski

Was ist die­ses Jahr mit „den Wes­pen“ los? Sonst sind sie bei jedem Pick­nick oder beim Gril­len oft­mals uner­wünsch­te und zum Teil recht pene­tran­te Besu­cher. Doch bleibt ihr Besuch die­ses Jahr zual­ler­meist aus. Ist dies ein Teil des Insek­ten­ster­bens, das schon seit lan­gen in aller Mun­de ist?

Aber wir müs­sen erst mal mit einem Miss­ver­ständ­nis auf­räu­men. Nur zwei Arten der Wes­pen suchen die Nähe zu unse­rem Kuchen und ande­ren Spei­sen. Die gro­ße Mehr­heit, der über 620 Stech­wes­pen­ar­ten ist gar nicht dar­an inter­es­siert. Und uns gegen­über auch nicht aggressiv.

Wespenkönigin Wespen Sommer 2021
Vie­le Köni­gin­nen sind erfro­ren — oder ver­hun­gert © imago/R.Schmiegelt/Future Image

Ihren schlech­ten Ruf haben die Wes­pen durch nur zwei Ver­tre­ter der sozia­len Wes­pen aus der Fami­lie der soge­nann­ten Kurz­kopf­wes­pen. Es sind die Deut­sche Wes­pe und die Gemei­ne Wes­pe (nicht von gemein, son­dern von gewöhn­lich abgeleitet).

Kalt und feucht mögen Wes­pen gar nicht

Aber was ist nun los mit die­sen bei­den Arten? Der feuch­te und anhal­tend kal­te Win­ter hat dazu bei­getra­gen, dass mehr Köni­gin­nen als sonst schlicht und ein­fach erfro­ren sind.

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Zusätz­lich hat der kal­te und feuch­te Früh­ling das Nah­rungs­an­ge­bot stark ver­rin­gert. Zusätz­lich haben vie­le unter einer Ver­pil­zung gelit­ten. Auch dadurch sind vie­le Köni­gin­nen zu Grun­de gegan­gen — sie sind ver­hun­gert. Und jede gestor­be­ne Köni­gin bedeu­tet ein Volk weni­ger, das aus meh­re­ren tau­send Tie­ren bestehen kann. Auch die fri­schen Nes­ter haben unter dem feuch­ten Kli­ma gelitten.

Es war aber nicht nur der kal­te Frühling

Jedoch ist gera­de bei der Deut­schen Wes­pe seit eini­gen Jah­ren ein gene­rel­ler Schwund zu sehen. Was die­sen genau bewirkt ist nicht gänz­lich klar und muss noch unter­sucht wer­den. Es ist auf jeden Fall denk­bar, dass es mit dem all­ge­mei­nen Insek­ten­ster­ben zu tun hat, wie etwa bei den Schmet­ter­lin­gen. Einen gegen­tei­li­gen Trend sehen wir aller­dings bei der Gemei­nen Wes­pe. Hier sind die letz­ten Zah­len eher stei­gend gewesen.

Wes­pen sind Nützlinge

Auch wenn vie­le Men­schen von Wes­pen genervt sind oder sogar pani­schen Angst ent­wi­ckeln: Ganz gene­rell muss ich hier end­lich mal aus Bio­lo­gen­sicht eine Lan­ze für die Wes­pen bre­chen – denn Wes­pen sind nicht nur schö­ne und fas­zi­nie­ren­de Tie­re, sie sind auch noch sehr nützlich.

Als Schäd­lings­be­kämp­fer leis­ten sie wert­vol­le Diens­te im Gar­ten. Ihre bevor­zug­te Beu­te für die Brut­auf­zucht sind Flie­gen, Maden, Heu­schre­cken, Mücken, Schna­ken, Blatt­läu­se, Rau­pen und Spin­nen. Zudem hel­fen Wes­pen im Früh­jahr bei der Bestäu­bung von Blüten.

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Somit ein gutes Geschäft für uns Men­schen. Wes­pen sor­gen für weni­ger Pflan­zen­schäd­lin­ge und weni­ger Mücken. Doch, falls das allein nicht über­zeu­gen soll­te: Wes­pen ste­hen auf dem Spei­se­plan von eini­gen Vögeln wie zum Bei­spiel der Neun­tö­ter, der Bie­nen­fres­ser oder gar der sel­te­ne Wes­pen­bus­sard, wel­che dann eben­falls mit etwas Glück im Gar­ten zu beob­ach­ten sind.

Tipps für eine fried­li­che Koexis­tenz mit Wespen

Und auch wenn das kaum einer glau­ben mag: Wes­pen ste­hen unter Natur­schutz. Für das Fan­gen, Ver­let­zen oder Töten der Tie­re dro­hen hef­ti­ge Bußgelder. 

Auch die Nes­ter der Wes­pen sind natür­lich geschützt. Wir müs­sen uns also sowie­so mit den Tie­ren arran­gie­ren, auch wenn sie im Spät­som­mer in vie­len Jah­ren wirk­lich läs­tig sind.

Wespen Bau
Wes­pen sind geschützt! © Flo­ri­an Lauer/WWF

Aber mit ein paar Ver­hal­tens­wei­sen kann man die Gefahr eines beson­ders unlieb­sa­men Begeg­nung mit Wes­pen im Spät­som­mer deut­lich mindern.

  • Wes­pen nicht anpus­ten oder hek­tisch her­um­we­deln. Die Tie­re kön­nen sich dadurch bedroht füh­len und ste­chen. Gera­de das Koh­len­stoff­di­oxid im Atem ist für Wes­pen ein Alarm­si­gnal. Also am bes­ten ruhig blei­ben und sich mit Bedacht bewegen.
  • Süße Nah­rungs­mit­tel abde­cken, klei­nen Kin­dern nach dem Essen sofort den Mund abwi­schen, Res­te nicht ste­hen las­sen und auch wenn man mit Stroh­halm trinkt, nach­prü­fen ob sich eine Wes­pe im Getränk befindet.
  • Wes­pen wer­den von Par­fums, Cremes und Möbel­po­li­tur sowie bun­ten Far­ben ange­zo­gen, daher so gut es geht dar­auf verzichten.
  • Als beson­ders wirk­sa­mes Ablen­kungs­ma­nö­ver emp­fiehlt es sich im frü­hen Som­mer gekoch­ten Schin­ken und im Spät­som­mer über­rei­fe Wein­trau­ben in fünf bis zehn Meter Abstand vom eige­nen Essen aufstellen.
  • Wes­pe­nes­ter sind unbe­dingt mei­den, denn die­se wer­den beson­ders aggres­siv ver­tei­digt. Falls sich ein Nest in unmit­tel­ba­rer Nähe des Wohn­or­tes befin­det, muss unbe­dingt zur Besei­ti­gung ein pro­fes­sio­nel­ler Schäd­lings­be­kämp­fungs­dienst geru­fen werden.
  • Nicht bar­fuß auf einer Wie­se lau­fen, schon gar nicht wenn viel­leicht ein Obst­baum schon ein paar Früch­te hat fal­len lassen.

Wei­te­re gute Tipps hat­ten wir schon­mal hier auf­ge­schrie­ben. Lohnt sich auch mal rein­zu­gu­cken. Denn wer weiß, wie war das nächs­te Früh­jahr wird. Kann gut sein, dass der Som­mer 2022 ein rich­ti­ger Wes­pen­so­m­mer wird.

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8 Kommentare

  1. Judith Kippe
    27. August 2021
    Antworten

    Ich freue mich auch über Wes­pen im Gar­ten. Vor zwei Jah­ren als es so heiß und tro­cken war, haben sie jeden Apfel und jede Trau­be ange­fres­sen. Des­halb habe ich ihnen Zucker­was­ser hin­ge­stellt. Sie kamen zu hun­der­ten. Offen­sicht­lich waren sie in gro­ßer Not. Ich hof­fe, es war rich­tig. Die Äppel muss­ten aller­dings trotz­dem dran glauben.

    • Florian Lauer WWF
      7. September 2021
      Antworten

      Das Auf­stel­len von Zucker­was­ser ist eher nega­tiv. Gera­de weil sich hier auch Honig­bie­nen bedienen.
      Es kann zudem auch ver­mehrt zur Über­tra­gung von Krank­hei­ten kommen.
      Legen Sie lie­ber an ande­rer stel­le eini­ge schon nicht mehr ganz so gute Obst­stü­cke hin um die Wes­pen in ande­re Berei­che des Gar­ten zu locken.

  2. Michael Ohl
    31. August 2021
    Antworten

    Hal­lo, ein schö­ner Arti­kel. Ich wür­de dazu ger­ne die Quel­len wis­sen, die lei­der nicht ange­ge­ben sind. Gibt es belast­ba­re Zah­len, dass es weni­ger Wes­pen gibt? Gibt es Zah­len, womög­lich publi­zier­te, dass es in der aktu­el­len Popu­la­ti­ons­dy­na­mik einen Unter­schied zwi­schen Deut­scher und Gemei­ner Wes­pe gibt? Und schließ­lich: Gibt es belast­ba­ren Zah­len, dass mehr Köni­gin­nen als sonst im letz­ten Win­ter erfo­ren sind? Ich fra­ge nicht aus Zwei­fel, son­dern aus Inter­es­se, weil ich mich selbst mit Wes­pen beschäf­ti­ge und mir sol­che Daten nicht vor­lie­gen. Viel­leicht kann mich Herr Lau­er mal anschrei­ben. Danke!

    • Florian Lauer WWF
      7. September 2021
      Antworten

      Lie­ber Herr Ohl

      ich habe Ihnen zu die­sen wich­ti­gen Fra­gen eine Mail gesendet.

  3. I. Werner
    7. September 2021
    Antworten

    Weni­ger Wes­pen in die­sem Jahr? Fin­de ich nicht. Wir müs­sen ein Wes­pen­nest in unse­rem Dach haben, denn es schwir­ren immer wie­der Wes­pen durch unser Schlaf­zim­mer, das im Dach liegt. Vor den Schräg­fens­tern haben wir Insek­ten­schutz­git­ter, davon ist eines aber aus der Schie­nen­füh­rung geris­sen. Und gera­de dort zeigt sich in der Fens­ter­lai­bung eine Spal­te im Putz. Ich ver­mu­te, dass hin­ter die­ser Spal­te ein Wes­pen­nest ist. Das eigent­li­che Schlupf­loch mag über die Dach­spar­ren von außen sein. Bis jetzt habe ich die am Fens­ter hin und her eilen­den Wes­pen immer in die Frei­heit ent­las­sen. Eini­ge krie­chen aber halb­tot über den Boden, nach­dem es ihnen gelun­gen ist, die kaput­te Stel­le im Insek­ten­git­ter zu fin­den. Ich neh­me an, sie ver­hun­gern hier im Schlaf­raum. Aber eine der vita­le­ren hat mich in den Arm gesto­chen, das ist mit schmerz­haf­ten Fol­gen ver­bun­den: rote, hei­ße Haut, geschwol­le­nes Gewe­be, spä­ter ein gräss­li­cher Juck­reiz. Nun ist mei­ne Bereit­schaft zur fried­li­chen Koexis­tenz am Ende. Was kann ich tun, um sie zu ver­trei­ben? Darf ich die Spal­ten in der Fens­ter­lai­bung zu spachteln?

    • Florian Lauer WWF
      7. September 2021
      Antworten

      Lie­ber Herr Werner,

      Es ist ver­ständ­lich, dass Sie Wes­pen nicht in Ihrem Haus haben möch­ten. Jedoch sind Wes­pen geschützt und dür­fen nur von einem Fach­mann ent­fernt wer­den. Sie soll­ten daher von dem Ver­spach­teln absehen
      Auch gehen Sie wenn Sie sel­ber gegen die Wes­pen vor­ge­hen ein gro­ßes Risi­ko ein ver­mehrt gesto­chen zu werden.
      Fra­gen Sie ein­fach hier­zu bei einem loka­len Imker­ver­ein oder infor­mie­ren Sie sich zum Wespebe­auf­trag­ten ihrer Region.

  4. Daniela La Rosa
    6. Oktober 2021
    Antworten

    Hal­lo Herr Lau­er, wie­der eine schlaf­lo­se Nacht. In mei­nem Schlaf­zim­mer ist unterm Dach seit Juli ein Wes­pen­nest unmit­tel­bar am Fens­ter. Inzwi­schen ist das Nest gewan­dert und vom Gefühl rie­sig. Ich höre die Wes­pen und Lar­ven jede Nacht. Ich fra­ge mich, wie lan­ge sie noch bei mir ver­wei­len. Ich habe nicht den Ein­druck, dass sie auf­grund des Lebens­zy­klus bald weg sind. Hier ist ein­fach noch zu viel los. Außer­dem haben sie irgend­wie etwas von der Dich­tung gefres­sen, denn mei­ne Wand wird von Tag zu Tag feuch­ter und es liegt schon Schim­mel­bil­dung vor. So lang­sam schwin­det mei­ne Geduld und ich möch­te mein Schlaf­zim­mer wie­der zurück. Wie lan­ge muss ich mich noch gedul­den und kann end­lich wie­der in Ruhe schla­fen? Herz­li­che Grü­ße Daniela

    • Florian Lauer
      11. Oktober 2021
      Antworten

      Guten Tag Frau La Rosa,

      Es dürf­te nicht mehr lan­ge dau­ern bis die Wes­pen ver­schwin­den. Meist geschieht dies mit den ers­ten Nachtfrösten.
      Ich fin­de es toll, dass sie so viel Geduld mit den Tie­ren hat­ten. Damit Sie aber das nächs­te mal nicht so lang schlecht schla­fen, emp­feh­le ich Ihnen bei dem nächs­ten Nest einen Wes­pen­sach­ver­stän­di­gen zu holen. Die­ser wird die Wes­pen dann umsiedeln.

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