Es geht beim Insektenschutz längst nicht nur um Bienen. Wir haben es in Deutschland mit einem großen Insektensterben zu tun. Viele Arten drohen zu verschwinden. In den letzten 20 Jahren ging die Zahl der Insekten um 76 Prozent zurück. Insekten sind die Bestäuber unserer Kultur- und Wildpflanzen. Mit ihnen verschwindet nicht nur Lebensgrundlage für Vögel und Amphibien, sondern auch die Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion.
Was die Insekten verschwinden lässt
Seit Jahren sind die primären Treiber des Artensterbens bekannt: Die Lebensräume in der Landschaft werden verkleinert und zerstört. Völlig unbestritten ist der Hauptgrund für das große Insektensterben die ständig intensivierte Landwirtschaft mit der partiellen Überlastung durch Nährstoffeinträge und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Tendenz steigend.
Folge uns in Social Media
Es wurde höchste Zeit, dass die Bundesregierung jetzt ein Aktionsprogramm Insektenschutz vorgestellt hat. Endlich wurde ein wichtiger Baustein für eine zukunftsgerichtete Umweltpolitik aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Mit dem Bekenntnis im Zusammenhang ein Insektenschutzgesetz auf den Weg zu bringen, werden diese Bemühungen von Dauer sein.
Insektenschutz kostet Geld — und lohnt sich
Jetzt kommt es natürlich auf die Umsetzung an. 100 Millionen Euro wurden im Aktionsprogramm verankert. Das klingt erstmal gut. Allerdings dürfen bestehende Förderprogramme dem nicht zum Opfer fallen. Die 100 Millionen Euro können lediglich eine Anstoßfinanzierung sein. Der Insektenschutz muss im kommenden Bundeshaushalt und in den Ländern als eigener Titel aufgenommen werden.
Mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms ist der erste wichtige Schritt getan. Nun brauchen wir Pläne, wie die zuständigen Naturschutzbehörden der Länder und des Bundes bestmöglich einzusetzen sind. Diese Aktionspläne sollten unbedingt Richtlinien für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten beeinhalten. Auch die Förderung von Wiesen oder Streuobstwiesen als vielfältige Lebensräume und Verbindungskorridore muss drinstehen.
Insektenschutz jetzt auch in die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik!
Ein nationales Gesetz zum Insektenschutz kann aber nur ein Anfang sein. Insektenschutz muss auch auf europäischer Ebene prioritär verankert sein. Das richtige Instrument ist hier die Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP). Nach der Europawahl läuft jetzt gerade die Suche nach dem Agrarkommissar oder der Agrarkommissarin, die die kommende Förderperiode der GAP gestalten wird. Ich wünsche mir eine Person, die Landwirte finanziell darin unterstützt natur- und umweltfreundlich zu wirtschaften. Es kann schlicht nicht sein, dass Biodiversität ein Luxusprodukt ist.
So kommen wir auf dem Weg zu einer Landwirtschaft im Einklang mit der Natur voran. Für Insekten, für uns Menschen.
Insektenschutz kostet überhaupt kein Geld.
Wählt einheimische Pflanzen statt Thuja und Kirschlorbeer und hört einfach auf, ständig zu mähen, zu beschneiden, zu roden, die Erde zu fegen und auszukratzen. Dann gibt es wieder Lebensraum für Insekten.
Das gilt insbesondere für gar nicht genutzte Flächen wie Böschungen, Straßenränder, Mittelstreifen und ‑inseln sowie für Hauswarte und ‑verwaltungen, die gerne (honi soit, qui mal y pense) mit “Gartenpflege”-Firmen zusammenarbeiten.
Mieter müssen für nackte Erdflächen und eckige, nie blühende Sträucher bezahlen, oder für die Neuanpflanzung nach dem Totpflegen durch Beschnitt und Auskratzen des Rohkomposts.
Architektengemüse “Cotoneaster” vergaß ich zu erwähnen. Das Zeug ist offenbar unverdaulich, ich habe daran noch nie eine Fraßstelle gesehen. Nur Ratten nisten darin.
Interessanter Artikel. Schon paradox, 100 Millionen Euro werden im Aktionsprogramm verankert, zum Schutz der Insekten, während man zuhause alles dagegen tut die Insekten aus dem Haus zu halten. Natürlich ist der Schutz von Insekten wichtig, schließlich sind sie Bestäuber unserer Kultur- und Wildpflanzen, trotzdem suche ich nach keinen Hilfsmitteln, wie einem Fliegengitter, damit ich Nachts nicht gestört werde. Nervig können die kleinen Tiere nämlich wirklich sein.
Danke für den informativen Beitrag zum Thema Insektenschutz. Ich möchte mir einen Schutz vor stechenden und störenden Insekten für die Wohnung zulegen, der sie nicht tötet oder schlechte Auswirkungen auf die Bestäuber unserer Kultur- und Wildpflanzen hat. Ein Fliegengitter für Fenster kommt mir da am ehesten in den Sinn. Mir war gar nicht bewusst, dass in den letzten 20 Jahren die Zahl der Insekten um 76 Prozent zurückging.
Auf der einen Seit nerven Insekten und man denkt nur an das nächste Insektenschutzmittel, aber auf der anderen Seite sind die wichtig für unser Ökosystem. Sie sind eine Nahrungsquelle für viele größere Tiere. Ich bin überrascht, dass der Bestand der Insekten bereits auf 76% zurückgegangen ist. Ich frage mich wie es da möglich ist das Insektenschwinden noch aufzuhalten.