Auf­räu­men im Para­dies: Plas­tik-Müll in Malaysia


Müll aus dem Meer, angespült an die Strände Malaysias
Müll aus dem Meer, angespült an die Strände Malaysias © Stephanie Probst

Vor eini­gen Mona­ten war ich beruf­lich in Malay­sia. Ein sehr inter­es­san­tes Land übri­gens, das ich mir nach geta­ner Arbeit noch eine Wei­le ange­se­hen habe. Ent­deckt habe ich viel, unter ande­rem mei­ne Traum­in­sel. Ein win­zi­ges Eiland mit wun­der­schö­nen Strän­den. Auf den ers­ten Blick. Bis plötz­lich jemand vor­schlug, Müll sam­meln zu gehen. Plas­tik­müll in Malay­sia? Wo denn? Auf den zwei­ten Blick lei­der über­all, flä­chen­de­ckend: Der klei­ne Wald direkt hin­ter dem Strand ertrank gera­de­zu im Plas­tik­müll, ange­schwemmt wäh­rend des letz­ten Monsuns.

Plas­tik­müll soweit das Auge reicht

Etwa 15 Leu­te hal­fen beim Auf­räu­men. Der Strand­ab­schnitt, den wir uns für die­sen Tag vor­ge­nom­men hat­ten, war nicht beson­ders lang. Und doch erschien unser Vor­ha­ben wie eine unlös­ba­re Auf­ga­be. Auf jedem Qua­drat­me­ter Wald­bo­den lag ein­fach zu viel, was da nicht hin­ge­hör­te. Wir haben es auch nicht ganz geschafft, an die­sem Tag. Aber immer­hin viel­leicht drei­vier­tel des Wäld­chens vom Zivi­li­sa­ti­ons­müll befreit.

Geschätz­te 90 Pro­zent des Plas­tik­müll in Malay­sia waren übri­gens Plas­tik­fla­schen. Ob Was­ser, Kaf­fee, Milch­shake oder Ener­gy­drink. Jeg­li­che Form hat­te ich in der Hand. Ein paar Schu­he waren auch dazwi­schen, jeweils nur ein Exem­plar. Außer­dem Dosen, Sty­ro­por und zwei ver­lo­ren gegan­ge­ne Fischer­net­ze. Aber das ein­deu­tig Erschre­ckends­te waren die­se gan­zen Flaschen.

Tödlich für die Tiere: Plastikflaschen und herrenlose "Geisternetze"
Töd­li­cher Müll © Ste­pha­nie Probst

Was sind uns unse­re Mee­re wert?

Ein WWF-Report hat den Wert der Mee­re wirt­schaft­lich bezif­fert. Die­se Her­an­ge­hens­wei­se fin­de ich span­nend: Viel­leicht über­zeu­gen öko­no­mi­sche Argu­men­te, wo Apel­le an die Ver­nunft nicht ausreichen.
Für mich per­sön­lich sind die Ozea­ne aber mehr als ihre Wirt­schafts­kraft. Vor allem sind sie Hei­mat unzäh­li­ger, schil­lernd bun­ter Fisch­ar­ten, die dort unten wie in einer rie­si­gen, geheim­nis­vol­len Par­al­lel­welt ihre Bah­nen zie­hen und ihren Lebens­raum haben. Genau­so wie natür­lich vie­le Mee­res­säu­ger und –Pflan­zen auch.

Wir (zer)stören

Lei­der dringt der Mensch nicht erst seit ges­tern immer wei­ter in den Lebens­raum Oze­an ein – immer tie­fer und auch immer dau­er­haf­ter. Sei es durch Öl, Lärm oder Plas­tik. Ich war scho­ckiert, als ich das ers­te Mal vom Gre­at Paci­fic Gar­ba­ge Patch gehört habe, einem Müll­stru­del im Nord­pa­zi­fik von den Aus­ma­ßen Mit­tel­eu­ro­pas. Und er ist nicht der ein­zi­ge sei­ner Art.

Wie kommt der Plastikmüll in die Meere?
So kommt der Müll ins Meer

Töd­li­che Folgen

Ein ver­en­de­ter Alba­tros mit lau­ter bun­ten Fla­schen­de­ckeln im Bauch. Eine Schild­krö­te, die sich in einem umher­trei­ben­den Geis­ter­netz ver­fan­gen hat. Eine Möwe, stran­gu­liert durch einen Six­pack-Ring: Die Fotos der Fol­gen unse­res Plas­tik­kon­sums sind mir all­ge­gen­wär­tig, viel habe ich dar­über schon geschrie­ben. Nun hat­te ich ein klei­nes Mosa­ik der Ver­schmut­zung mit eige­nen Augen gesehen.

Zurück zum Glas

Nach die­ser Erfah­rung steht für mich ein­mal mehr fest, dass wir alle Plas­tik ver­mei­den müs­sen, wo es nur geht. Vor allem Plas­tik­fla­schen. Und ich habe etwas ent­deckt, was ich eigent­lich längst hät­te wis­sen müs­sen: Was­ser aus Glas­fla­schen schmeckt viel bes­ser! Meis­tens trin­ke ich ohne­hin Lei­tungs­was­ser. Wenn ich doch ein­mal Lust auf Spru­del habe, kau­fe ich den jetzt nur noch in Glas.
Gar nicht so leicht zu fin­den übri­gens, vie­le Super­märk­te füh­ren das gar nicht mehr. Aber — auch das habe ich ent­deckt — man braucht nur genau­er hin­zu­se­hen. Plötz­lich fin­det man zum Bei­spiel in der Dro­ge­rie an der Ecke ein gan­zes Sortiment.

Mehr tun?


  • In eini­gen Städ­ten gibt es sie bereits und sie wer­den zum Glück zahl­rei­cher: Läden, die Nah­rungs­mit­tel ohne Ver­pa­ckung anbie­ten. Ein­fach mal auskundschaften!
  • Für vie­le schon selbst­ver­ständ­lich: Immer einen oder meh­re­re Stoff­beu­tel in der Tasche haben, um der Tüten­fal­le zu ent­ge­hen. Und am bes­ten eine Trink­fla­sche für’s Leitungswasser.
  • Auch der WWF tut viel zur Ret­tung unse­rer Mee­re. Unter­stüt­zen kann man zum Bei­spiel ein groß­an­ge­leg­tes Pro­jekt zur Ber­gung von her­ren­lo­sen Fischer­net­zen, soge­nann­ten Geis­ter­net­zen, aus der Ostsee.

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