Land­wirt­schaft: Es geht um alles


Artenvielfalt wird durch Landwirtschaft bedroht: Ziesel nagend auf dem Feld
Es gibt genug zu nagen. Sonst fehlt es aber an vielem. © Imago

Mil­li­ar­den und Aber-Mil­li­ar­den Euro geben wir seit Jahr­zehn­ten in der EU für die Land­wirt­schaft aus. Ziel war es nach dem Nach­kriegs­hun­ger genug Essen für alle zu haben. Das hat funk­tio­niert. But­ter, Fleisch, Zucker, Gemü­se und Brot, alles über­reich­lich da. Mehr geht ein­fach nicht in unse­re Mägen. Die Prei­se sind super nied­rig. Es bleibt nichts ande­res übrig als zu expor­tie­ren. Auf allen Kon­ti­nen­ten wer­den Ver­kaufs­mes­sen organisiert.

Bau­ern sterben

Trotz­dem ist die deut­sche Land­wirt­schaft ist in einer Kri­se. Immer weni­ger Bau­ern kön­nen von ihrer Arbeit leben. Allein in Deutsch­land sind seit 993 mehr als eine Vier­tel­mil­li­on land­wirt­schaft­li­che Betrie­be ver­schwun­den. Die Zahl der bäu­er­li­chen Betrie­be in Deutsch­land hat sich damit hal­biert. Sie gaben auf, obwohl die Betrie­be jedes Jahr pro Hekt­ar rund 370 Euro von der EU erhal­ten. Beim durch­schnitt­li­chen Betrieb mit rund 64 Hekt­ar sind das  knapp 24.000 Euro.  Das scheint schon mal eine ganz schö­ne Schip­pe Geld zu sein. Aber für vie­le Betrie­be ist das ein durch­lau­fen­der Pos­ten, der zum Bei­spiel für die Pacht gebraucht wird. Unfair ist die­se Ver­tei­lung die­ser Agrar­zah­lun­gen  sowie­so, denn rund 80 Pro­zent der Gel­der gehen an 20 Pro­zent der Landwirte.

Feldhasen werden durch die moderne Landwirtschaft seltener
Es lohnt sich zu kämp­fen — und bei uns mit­zu­stim­men © Imaga

Insek­ten verschwinden

Gleich­zei­tig gehen Pflan­zen- und Tier­ar­ten, die sich gut an eine natur­ver­träg­li­che Land­wirt­schaft ange­passt haben, dra­ma­tisch zurück. Betrof­fen sind auch die bestäu­ben­den Insek­ten. Die Honig­bie­nen sind hier nur die Spit­ze des Eis­bergs. Jedoch ist allein ihre Arbeit  gut zwei Mil­li­ar­den Euro wert, weil sie Fel­der oder Plan­ta­gen bestäuben.

Böden ver­kom­men

Die Frucht­bar­keit unse­re Böden nimmt ab, weil zu schwe­re Maschi­nen die Boden­kru­me zusam­men­drü­cken. Der Humus geht durch immer enge­re und humus­zeh­ren­de Frucht­fol­gen ver­lo­ren. Kleinst­le­be­we­sen kön­nen wegen der vie­len Pes­ti­zi­de nicht mehr für die Frucht­bar­keit des Bodens sorgen.

Was müs­sen wir tun?

Natür­lich gibt es auch EU-För­de­run­gen für umwelt­scho­nen­de­re  Ver­fah­ren. Die­se Agrar­um­welt­pro­gram­me machen aber nur einen Bruch­teil der Gesam­t­agrar­aus­ga­ben aus. Die Fra­ge muss man aber stel­len: Müs­sen wir die Land­wirt­schaft dafür bezah­len, dass sie unse­rer Erde erhält und beschützt – auch für fol­gen­de Gene­ra­ti­on? Oder ist dies der fai­re Aus­gleich für viel zu bil­li­ge Lebens­mit­tel, von denen wir alle beim Ein­kauf pro­fi­tie­ren? 

Ich mei­ne: Wir brau­chen eine Agrar­po­li­tik in Euro­pa, die ihre gesetz­li­chen Leit­plan­ken so setzt, dass eine nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft mög­lich ist und nicht einen öko­no­mi­schen Nach­teil dar­stellt, der dann anhand von Almo­sen aus­ge­gli­chen wer­den muss.

Geld bit­te hier­für ausgeben!

Für die­sen Umbau  hin zu einer EU-wei­ten Öko­lo­gi­sie­rung der Land­wirt­schaft  soll­te die EU ger­ne und gezielt Geld aus­ge­ben. Zum Bei­spiel für mehr Arten­viel­falt in der Land­wirt­schaft, für For­schung im Bereich Agrar­öko­lo­gie, für mehr Arbeits­plät­ze im länd­li­chen Raum, für weni­ger Flä­chen­ver­sieg­lung, für mehr Boden­frucht­bar­keit, für sau­be­res Was­ser, für ein Ver­bot von Total­her­bi­zi­den und ande­ren gif­ti­gen Pes­ti­zi­den und mehr Klimaschutz.

Bis zum 2. Mai 2017 befragt die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on alle EU-Bür­ger zur Zukunft der gemein­sa­men Agrar­po­li­tik. Die Umfra­ge der Kom­mis­si­on ist der wich­ti­ge Start­punkt für einen lan­gen Pro­zess zur Neu­ge­stal­tung der Agrar­po­li­tik. Denn erst 2020 ent­schei­den Mit­glied­staa­ten, das euro­päi­sche Par­la­ment und die Kom­mis­si­on end­gül­tig über die neue Agrar­po­li­tik, die dann bis 2027 gül­tig sein wird.

Und Du?

Alle, auch Du kön­nen an der Akti­on teil­neh­men. Dei­ne Stim­me zählt. Es ist wich­tig, dass vie­le Euro­pä­er und Euro­päe­rin­nen sich an der Dis­kus­si­on über eine neue Agrar­po­li­tik beteiligen.

Jetzt abstim­men für eine bes­se­re Landwirtschaft!

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Brasiliens Indigene auf dem Kriegspfad
Nächster Beitrag #LivingLand: Wir werden gehört!

1 Kommentar

  1. 29. November 2017
    Antworten

    Ein sehr inter­es­san­ter Blog. Wer­de dicher des öfte­ren hin­ein­schau­en. Dan­ke für die Arbeit daran

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert