Nicht nur wir Menschen spüren die Folgen der Klimakrise, sondern auch vielen Tieren wird es zu warm auf der Erde bzw. im Wasser. Während für uns das Meer oft noch eine willkommene Abkühlung bedeutet, hat für viele Fische die Erwärmung der Ozeane gravierende Konsequenzen.
Kürzlich konnte ich mich selbst davon überzeugen. Ich war eine Woche lang mit philippinischen Thunfischern unterwegs und habe mir ihre Geschichten angehört. Alle berichteten mir davon, dass es viel schwerer geworden sei, überhaupt noch Thunfisch zu fangen.
Klimakrise: Fische wandern in tiefere Meeresschichten
Weil die Erderwärmung die Meerestemperaturen ansteigen lässt, entfernt sich der Thunfisch immer weiter von der Küste und wandert in tiefere Meeresschichten ab. Außerdem ziehen größere Fische ihrer Nahrung hinterher, was Fischwanderungen entlang der Längengrade erwarten lässt. So wird sich beispielsweise der Thunfisch im Pazifik voraussichtlich weiter nach Osten bewegen.
Für die Handleinenfischer, die mit kleinen Kanus und Nylonangelleinen unterwegs sind, ist der Fisch dort kaum noch erreichbar. Und ihre Fänge werden immer kleiner – auch das ist eine Auswirkung der Klimakrise in Kombination mit der Überfischung.
Steigende Temperaturen und steigender Sauerstoffbedarf
Warmes Wasser verändert auch den Stoffwechsel von Fischen und anderen Lebewesen. Der Sauerstoffbedarf steigt mit steigender Temperatur – eine mögliche Folge sind kleinere Fische, deren reduzierte Körpergröße ihre relative Sauerstoffaufnahme erhöht. Kleinere Fische bedeuten eine geringere Biomasse im Meer – und für die Fischer geringe Einnahmen.
Dabei müssen die Fischer schon mit anderen Herausforderungen wie Stürmen, Küstenerosionen und dem Anstieg des Meeresspiegels fertig werden, was ihren Job extrem schwierig und gefährlich macht. Vor allem die Küstenfischer im globalen Süden sind von den Veränderungen betroffen – und diese Länder haben die geringste Kapazität, sich an die Veränderungen anzupassen.
Ostsee-Heringe laichen zu früh
Bisher stellt man vor allem negative Konsequenzen des Klimawandels auf traditionelle Fischarten wie den Kabeljau in der Nordsee oder den Hering der westlichen Ostsee fest. Dabei beeinflusst die Klimaerwärmung diese beiden Arten und ihre Bestände auf unterschiedliche Weise. Beim sogenannten Rügen-Hering zum Beispiel führt das wärmere Wasser zu einem früheren Ablaichen und Schlupf der Eier im Frühjahr, zu einem Zeitpunkt wo die Beute der jungen Heringe noch gar nicht herangewachsen ist. Das Pflanzenwachstum hat zu dieser Jahreszeit wegen des fehlenden Tageslichts noch nicht eingesetzt. Zeitgleich führen die höheren Wassertemperaturen zu einem höheren Sauerstoffverbrauch der Heringseier in den Flachgewässern. Die Überlebenschancen der Jungtiere verringern sich, wenn sich im Küstengewässer sauerstoffarme Zonen bilden.
Hitzewellen vor Alaska bedrohen den Kabeljau
Auch für den pazifischen Kabeljau wird es ungemütlich. Etwa eine Million Eier kann das Weibchen des pazifischen Kabeljaus legen. Eigentlich müsste das reichen, um den Bestand langfristig zu sichern. Wissenschaftler aus Alaska haben jetzt aber rausgefunden, dass dem Kabeljaulaich der Golf von Alaska zu warm ist. Immer wieder gibt es dort Meereshitzewellen (sogenannte „Blobs“), die dazu führen, dass die Geburtenjahrgänge deutlich schwächer ausfallen als in normalen Jahren. Dazu kommt, dass durch das wärmere Wasser auch der Stoffwechsel des Kabeljaus beschleunigt wird. Das heißt, er braucht mehr Nahrung, die er aber nicht immer finden kann. Die Forscher glauben, dass dadurch vermehrt Tiere sterben, die für die Fortpflanzung eigentlich sehr wichtig wären.
Fische in der Klimakrise
Die Lage ist so ernst, dass der MSC jetzt sein Zertifikat für den Pazifischen Kabeljau aus Alaska entzogen hat. Die zuständige Behörde hat die Fischerei komplett geschlossen, um Schlimmeres zu verhindern. Der Weltklimarat (IPCC) führt die Häufigkeit der Hitzewellen auf die Klimakrise zurück und sagt für die Zukunft häufigere und auch stärkere Hitzewellen in den Ozeanen voraus.
Der Klimawandel stellt eine große Herausforderung für das Fischereimanagement dar. Insbesondere den Entwicklungsländern fehlen die Ressourcen, um Strategien zu entwickeln und sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Eine nachhaltige Bestandsbewirtschaftung, eine Verringerung der Rückwürfe, die Bekämpfung der illegalen Fischerei und nachhaltige Aquakultur würden die Situation entschärfen.
Klimakrise und illegaler Fischfang
Bisher verfolgt das Management meist die Maximum Sustainable Yield-Strategie (MSY). Dabei werden so viele Fische gefangen, wie theoretisch nachwachsen können. Ein Einbruch der Fischpopulation durch die Klimakrise oder auch die Entnahme durch illegalen Fischfang werden dabei außer Acht gelassen. Deshalb wäre es an der Zeit, diese Einflüsse in die Managementpläne mit einzubeziehen und einen Puffer einzuplanen.
Wissenschaftler:innen schätzen, dass es möglich wäre, durch ein nachhaltiges Fischereimanagement auf globaler Ebene bis 2100 einen Anstieg der Fisch-Biomasse um 60 Prozent zu erreichen – allerdings nur, wenn die globale Erwärmung in Schach gehalten wird. Wenn wir beim Klimawandel und beim Fischereimanagement untätig bleiben, wird es zu einem dramatischen Rückgang der Fischpopulationen kommen.
Der WWF-Fischratgeber
Jeder kann dazu beitragen, die Fischbestände zu schonen und die Auswirkungen des Klimas auf die Fischerei zu beeinflussen. Das Wichtigste, was die Verbraucher tun können, ist nachhaltigen Fisch zu kaufen. Nachhaltig bewirtschaftete Fischbestände kommen besser mit den veränderten Umweltbedingungen zurecht und sind widerstandsfähiger. Wer bei der Auswahl Unterstützung braucht, sollte den WWF-Fischratgeber nutzen.
Auch Fische aus Bio-Aquakultur sind eine gute Alternative. Eine nachhaltig bewirtschaftete Aquakultur zerstört keine küstennahen Lebensräume wie Mangroven, die als Ökosystem unverzichtbar sind.
Ein bewusstseinsstärkender Beitrag! Der Artikel auf dem WWF-Blog behandelt die Auswirkungen der Klimakrise auf Fische und deren Lebensräume. Es wird deutlich gemacht, wie empfindlich Fischpopulationen gegenüber Veränderungen in Temperatur und Ökosystemen sind. Die Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und dem Rückgang von Fischarten werden gut erklärt. Es ist beunruhigend zu lesen, wie Fischerei und Überfischung die Situation noch verschärfen. Der Artikel betont auch die Notwendigkeit von nachhaltigem Fischkonsum und dem Schutz von Fischhabitaten. Er regt zum Nachdenken an und erinnert uns daran, dass der Klimawandel eine Bedrohung für die Fischwelt darstellt und dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sie zu schützen.