Sie ist ruhiger als ihre große Schwester die Nordsee, an ihren Küsten wurde der Strandkorb erfunden und sie lockt mit kilometerlangen weißen Sandstränden und Seebrücken: die Ostsee. Für viele Touristen gehört zum Ostsee-Urlaub frischer Fisch genauso wie das Eis. Doch kann man heimische Fische noch guten Gewissens essen?
Vor Kurzem hatten wir einen Blogbeitrag zum Thema Fische aus der Nordsee. Das ernüchternde Fazit: Bis auf den Hering fast alle überfischt. Für die Ostsee stellt sich die Frage also genauso: Wie steht’s um die Fischbestände in der Baltischen See?
Dorsch und Hering aus der Ostsee: Bitte nicht essen
Um es kurz zu machen: Auch die meisten Ostsee-Fische sind überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt. Das zeigen die kürzlich veröffentlichten wissenschaftlichen Fangempfehlungen des ICES (Wissenschaftlicher Rat zur Erforschung der Meere).
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Die Fangmengen liegen noch immer über den wissenschaftlichen Empfehlungen für eine nachhaltige Fischerei. Mittlerweile werden 88 Prozent der quotierten Fischbestände in der Ostsee überfischt. Regierungen bedienen eben noch immer kurzsichtige Industrieinteressen. Dazu kommt, dass es in der Praxis immer noch viel zu oft illegale Rückwürfe gibt. Damit werden die Fangquoten verzerrt — und die Bestände sinken weiter.

Die Forscher empfehlen den verantwortlichen Politikgremien und Ministern einen sofortigen Fang-Stopp für den westlichen Heringsbestand sowie den östlichen Dorschbestand. Im Klartext: Wenn wir auch in ein paar Jahren noch heimischen Fisch aus der Ostsee auf dem Teller haben wollen, müssen wir jetzt ein paar Jahre Verzicht üben.
Aber zurück zur ursprünglichen Frage: Gibt es überhaupt Ostsee-Fische, die man noch guten Gewissens essen kann? Die gute Nachricht: Ja, die gibt es, auch wenn es immer weniger werden.

Aal auf keinen Fall, Sprotten kann man essen
Aal ist weltweit vom Aussterben bedroht (und sollte deshalb auf keinen Fall gegessen werden!). Dorsch‑, Lachs- und Heringsbestände in der Ostsee haben deutlich abgenommen haben. Aber es gibt einige wenige Fische, die man noch empfehlen kann. Dazu gehören Sprotten. In Deutschland werden Sprotten in geräucherter Form (Kieler Sprotten) besonders geschätzt. Außerdem kommen sie in Konserven in den Handel und werden oft als (unechte) „Anchovis“ vermarktet.
Auch die Schollen-Bestände sind halbwegs stabil. Hier ist eher das Problem, dass diese mit Grundschleppnetzen und Baumkurren gefangen werden, die den Meeresboden zerstören. Dasselbe gilt für die Flunder und Steinbutt. Für diese beiden Fischarten liegen allerdings keine zuverlässigen Bestandsgrößen vor. Im Zweifel also lieber die Finger davon lassen, finde ich.
Fisch sollten wir als Delikatesse betrachten. Auch an der Ostsee muss man ja nicht ständig Fisch essen. Und wenn man doch mal Appetit auf Fisch hat: Am besten Zucht-Karpfen bestellen (mit Bio-Label!).
Junge Fische werden, ohne Rücksicht auf die Bestände, schon gefangen, bevor sie sich überhaupt vermehren können. Durch die Verschmutzung der Meere reichern sich im Fleisch der Fische Gifte und Schwermetalle an. Besonders Quecksilber kommt häufig in hohen Konzentrationen vor. Mittlerweile gibt es auch viele Fischfabriken, in denen die Fische dicht gedrängt in Zuchtbecken leben müssen und mit Medikamenten und Chemikalien behandelt werden, um diverse Krankheiten einzudämmen, die diese Haltung mit sich bringt. Wem sich jetzt das romantische Bild des Sportfischers aufdrängt, der sollte vielleicht versuchen sich vorzustellen, wie sich wohl ein Angelhaken anfühlt, der sich durch die eigene Unterlippe bohrt.
10 Jahre lang auf jeglichen kommerziellen Fischfang verzichten, mit Ausnahme derer, die nichts anderes haben!
Dann nur die Mengen, die den Bestand erhalten!
Und kein Wort darüber, dass der Fisch aus der Ostsee so extrem belastet ist, dass er zum menschlichen Verzehr eigentlich gar nicht mehr geeignet ist, Neun Industrieländer entsorgen ihren Dreck in die Ostsee, darunter Dioxine aus Papierfabriken, die sich in den Fischen nicht abbauen!
Ich höre viele Geschichten von Älteren, die über den Überfluss in den 50er und 60er Jahren berichten. Tonnen voller Dorsche, usw. Anscheinend ist die Ostsee wirklich leer gefischt.