Die namentlich stets gekennzeichnete Presseschau startet mit der „Heiligen Kuh der Anonymität“, die „geschlachtet“ werden muss (Zitat Gerald Spindler auf der Tagung “Initiative Urheberrecht”). Das Schlagwort wurde sogar TWITTER-Trend. Schwer zu sagen, wen der Professor damit mehr gegen sich aufgebracht hat: Vegane Fleisch-Gegner, hinduistische Kuhhalter oder Internetaktivisten.
Heimkommen
EDEKA — der mit dem WWF befreundete Lebensmittelhändler — hat es mal wieder geschafft: Nach der Kassensymphonie wurde erneut ein Weihnachts-Spot produziert, der nicht nur in den sozialen Netzwerken sondern auch in den Medien (etwa hier, hier und hier) zum Thema wird. Sogar auf die Cartoon-Seiten des STERN schafft es „Heimkommen“. Und Miriam Hollstein fragt auf TWITTER: „Bin ich die Einzige, die beim EDEKA-Spot das Gefühl hat: Diese Bagage wäre eher enttäuscht, dass sie noch länger aufs Erbe warten muss?“. Nach hinten losgegangen ist laut MEEDIA die Idee der BAHN, “Heimkommen” zu kapern. Bei einem schlechten Service-Image hilft eben auch kein guter Einfall.
Drama, Baby!
Mir persönlich ist “Heimkommen” etwas zu sentimental. Ich bleib lieber bei Supergeil. Übrigens: Wenn auch schon etwas in die Jahre gekommen, mein persönliches Spot-Highlight ist noch immer „Born to Create Drama”. Vor allem da auch in mir auch eine kleine Drama Queen steckt. Ich sag’ nur: “She is not my mummy!“
Kuh der Woche: Kapselst du noch oder filterst du schon (wieder)?
Genervt von den „Rittern der Stoffbeutel“ ist TAZ-Journalistin Saskia Hödl. Für die launige, witzige und teilweise nachvollziehbare Abrechnung mit Möchtegern-Ökohipstern, die mit ihrem SUV beim Bio-Supermarkt vorfahren oder Menstruationstasse als Must-Do entdeckt haben, gibt es den vollkommen subjektiven Kuh der Woche. (By the way: Menstruationstassen? Ernsthaft? Meine Phantasie hat nicht ausgereicht um mir so etwas überhaupt vorstellen zu können. Was auch daran liegen mag, dass ich gefühlte eine Million Meilen weit weg lebe von der eigentlichen Zielgruppe.) Ein Trend bei Ökohipstern ist, wie ich nicht erst seit Hödls Artikel weiß, der Filterkaffee. Abgesehen davon, dass ich schon immer filtere und nichts anderes in meine Tasse kommt (da bin ich wohl ein Kaffee-Nazi) muss an dieser Stelle Platz für eine unbequeme Wahrheit sein: Natürlich schlagen Kapsel oder Pads bei der Umweltbilanz negativ zu Buche. Aber: Die Schweizer EMPA hat die Ökobilanzen von Kapselsystemen sowie Vollautomat, Filter- und löslichem Kaffee verglichen und kommt zu dem ernüchternden Resultat: Die Wahl des Kaffees und damit der Anbaumethode (Bio oder Konventionell) beeinflusst die Ökobilanz viel stärker als alles andere. Das mag den ein oder anderen Ökohippster überraschen, war aber nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland schon vor vier Jahren nachzulesen (zum Beispiel hier). Wer pragmatischen Umweltschutz betreiben will, der trinkt weniger und dafür besseren Kaffee. Eine „Goldene Regel“, die übrigens auch bei anderen „kritischen“ Lebensmitteln, wie etwa Fleisch, ihre Gültigkeit hat.
Paris macht Klima
“Du isst, was auf den Tisch kommt!” ist ja sowieso so was von Achtziger! Die Redaktion von Deutschlandradio Wissen hat mich anlässlich der Klimakonferenz COP21 über den möglichst klimafreundlichen Kantinen-Besuch ausgefragt. Die neusten Updates aus Paris gibt es übrigens bei meinen geschätzten Kolleginnen Sylvia Ratzlaff und Regine Günther via TWITTER. Inzwischen, dazu berichtet u.a. das HANDELSBLATT, scheint der anfängliche Elan verschwunden. Aus dem Sprint in Richtung Ziel ist leider ein müdes Hopsen geworden. Mehr dazu an dieser Stelle in der kommenden Woche. Es bleibt abzuwarten, was bis dahin noch weiter weggeschmolzen ist: der Elan oder das Grönlandeis vor dem Panthéon. Ich hoffe, nur letzteres.
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