Es ist ein langer Weg ins Jargalant-Gebirge im Westen der Mongolei: Von der Hauptstadt Ulan Bator geht mit einem bedenklich alten Flugzeug weiter drei Stunden in die Stadt Khovd. Der Blick aus dem Fenster lohnt sich: Steppe, Berge, wüstenartige Gebiete, aber ich sehe nur eine einzige Siedlung.
Kein Staat ist so dünnbesiedelt wie die Mongolei, etwas weniger als zwei Bewohner leben hier pro Quadratkilometer. Die Mongolei ist ungefähr so groß wie Frankreich und Deutschland zusammen. Viel Platz für drei Millionen Menschen, von denen die Hälfte ohnehin in der Hauptstadt wohnt.
Khovd, Nomadenzelte und betagte Jeeps
In Khovd herrscht so dichter Smog, dass einem die Augen tränen. Die Provinzhauptstadt mit ihren 20.000 Einwohnern besteht je zur Hälfte aus sozialistischen Wohnblocks und Gers, den kreisrunden mongolischen Nomadenzelten. Die einen heizt ein historisches Kohlekraftwerk und in jeder Ger steht in der Mitte ein Ofen, der alles verfeuert, was brennt. Nur Holz nicht – das ist in der waldlosen Westmongolei eine Rarität.
Weiter geht es für uns mit den betagten Jeeps des WWF Mongolei. Auf den Dächern säckeweise getrockneter Dung, auch unser Ger in den Bergen will geheizt sein.
Aus der Straße wird bald eine Buckelpiste durch eine staubtrockene Ebene, auf beiden Seiten gesäumt von den Schneegipfeln des Altaj-Sajan, bis über 4000 Meter hoch. Schon kurz hinter der Stadt wird die Luft unendlich klar, Entfernungen lassen sich für uns gar nicht mehr einschätzen. Die Welt besteht aus Weite, Himmel und tausenden Brauntönen.
Irgendwo weiden immer wieder mal Kamele, Pferde, Schafe und Ziegen an der spärlichen, längst braunen Vegetation. Es sieht aus, als würden sie Steine fressen. Selten, ganz selten ein weißer Punkt mit einer Rauchfahne. Dort haben Hirten ihr Ger aufgestellt.
In die Berge der westlichen Mongolei
Aus der Buckelpiste wird ein ausgetrockneter Flusslauf. Gewaltige Wassermassen müssen sich bei Schneeschmelze in die Ebene stürzen. Schließlich das Camp des WWF Mongolei, für uns kaum zu unterscheiden von einer nomadischen Ger-Siedlung, die es ja auch irgendwie ist. Noch ein paar Tage, dann wird hier wieder alles zusammengepackt.
In unserem Ger schlafen wir nur zu zweit, das ist ein Privileg für uns Gäste aus Deutschland. In den anderen sind es bis zu sieben. Fahrer, Träger, die mongolischen Biologen, Nationalparkranger und Hirten, die helfen, die Fallen zu kontrollieren.
Dazu kommen zwei Köchinnen und Altan, die im Büro Khovd des WWF die Kommunikation übernimmt. Das macht sie auch hier: Sie spricht Englisch, unser Mongolisch beschränkt sich bisher auf “Bajarlaa!” - und Danke werden wir hier noch oft sagen müssen. Die mongolische Gastfreundschaft ist legendär. Jetzt gibt es ab und an sogar einen dünnen Faden Internet, wer weiß woher, hier auf dem Berg.
Im Schneeleoparden Video sieht man ein Tier mit Pfote in der Falle. Konnte das Tier gefunden und ihm geholfen werden?
Hallo Britta, wenn die Kollegen des WWF Mongolei den Schneeleoparden so gesehen hätten, hätten sie natürlich sofort versucht zu helfen. Hier handelt es sich allerdings um Kamerafallenvideos. Die Kameras im schwer zugänglichen Hochgebirge werden häufig erst Tage oder sogar Wochen nach einem solchen Vorfall ausgewertet – das Tier könnte quasi überall sein.
Lieben Gruß – und sorry für die späte Antwort.