Ein kleiner Hoffnungsschimmer, die Versprechen der indonesischen Regierung und Infos aus erster Hand von Mitarbeitern aus unserem Projektgebiet: Heute möchte ich Euch auf den neuesten Stand zur Lage in Indonesien bringen.
Zu allererst: Es hat geregnet, endlich! Nun ist die Hoffnung groß, dass sich die Lage entspannt.
Dennoch wird es wohl lange dauern, ehe die Brände auf den Torfmoorflächen komplett zum Stoppen kommen. Das Feuer frisst sich unterirdisch durch die teilweise über zwölf Meter dicken Torfschichten. So kann es urplötzlich und unkontrollierbar wieder an die Oberfläche treten.
Menschgemachte Katastrophe
Südostasien ist keine typische Feuerlandschaft, in der Waldbrände als natürliche Phänomene betrachtet werden können. Die natürliche Vegetation ist nicht an Feuer angepasst. Die Brände hier sind fast immer von Menschen verursacht, vor allem, um durch Brandrodung immergrünen Regenwald in Plantagen und andere Formen der Landnutzung umzuwandeln. Die Heftigkeit der diesjährigen Brände liegt unter anderem an extremer Trockenheit als Auswirkungen eines besonders starken El Niño-Jahres.
Aus erster Hand
Meine Kollegin Sendy aus dem WWF-Büro in der Provinzhauptstadt Palangkaraya auf Borneo berichtet, dass sich die Luft allmählich bessert — nachdem sie dort fast drei Monate lang in Rauch und Feuer leben mussten.
Große Unterstützung beim Kampf des WWF gegen das Feuer kam durch Spendeneinnahmen in Höhe von knapp 40.000 Euro. Hiermit finanzieren wir Sofortmaßnahmen wie Wasserpumpen, Feuerlöscher, Atemmasken, Schutzkleidung, sowie medizinische Schnell-Versorgung. DANKE!!!
Was macht die indonesische Regierung?
Die Regierung ist mächtig unter Druck, steht sie doch kurz vor den Klimaverhandlungen in Paris schlecht da: Nach Schätzungen geht man davon aus, dass die Brände bis Anfang November 1,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff freigesetzt haben. Dies entspricht fast dem Doppelten der Treibhausgas-Emissionen Deutschlands von 912 Millionen Tonnen Kohlenstoff in 2014. Die Emissionen stammen überwiegend aus Entwaldung und der Umwandlung von Urwald zu Plantagen. Indonesien macht nun vor allem eines – viele Versprechungen:
- Es wurde eine Liste der Firmen erstellt, die Feuer auf ihren Konzessionsflächen nicht bekämpft haben. Die Liste wurde dem indonesischen Forstministerium übergeben, da das Ministerium angekündigt hat, Fehlverhalten zu ahnden.
- Die Regierung hat erklärt, Torfmoorwald künftig gezielt schützen zu wollen. Zudem sollen bereits vergebene Konzessionen auf Torf geprüft werden. Wenn die Firmen oder Verantwortlichen durch Brandrodung selbst Brände ausgelöst haben sollten, sollen Strafen verhängt und Konzessionen entzogen werden.
- Um in Zukunft solche verheerenden Brände zu verhindern, möchte die Regierung die für die Bewirtschaftung trockengelegte Torfböden durch Dammbau renaturieren, um den natürlichen Wasserhaushalt wieder herzustellen.
Das sind alles gute Ansätze. Die Vergangenheit lässt aber nur bedingt hoffen, bedenkt man Indonesiens schwaches Justizsystem und die weitverbreitete Korruption.
Mehr wissen und selbst etwas tun?
- Zoomt mal auf dieser Karte in Indonesien hinein! Dann seht ihr, wo es noch brennt und könnt auch nachverfolgen, wie die Lage zum Beispiel vor einem Monat war.
- Hier geht es noch einmal zu unserer Notfall-Spende für Indonesien. Auf der Seite findet ihr auch ein Video aus der Region und mehr Fotos.
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