Kam­bo­dscha: Das unbe­kann­te Land


Die stark bedrohten Nebelparder sind noch selten in Kambodscha anzutreffen. © naturepl.com / Edwin Giesbers / WWF
Die stark bedrohten Nebelparder sind noch selten in Kambodscha anzutreffen. © naturepl.com / Edwin Giesbers / WWF

Immer, wenn ich mich mit Leu­ten über  Kam­bo­dscha unter­hal­te, schei­nen die meis­ten sehr über­rascht, dass dort noch so vie­le Ele­fan­ten und Leo­par­den leben. Die welt­be­rühm­ten Tem­pel von Ang­kor sind bekannt. Und auch von der Schre­ckens­herr­schaft der Roten Khmer haben vie­le gehört. Wenn ich von Kam­bo­dschas Reich­tum an unbe­rühr­ten Wäl­dern und Bio­di­ver­si­tät spre­che, wun­dern sich die meisten.

Ich habe eine Zeit lang in Kam­bo­dscha gelebt und gear­bei­tet. In  die­ser Zeit habe ich viel über die­ses Land gelernt: über die freund­li­chen Men­schen, ihr schwie­ri­ges Leben, die Schön­heit Kam­bo­dschas und auch vie­le Geschich­ten von Begeg­nun­gen mit den den Tie­ren im Dschungel.

Regen­zeit in Kam­bo­dscha — Land unter Wasser

Die Regen­zeit dau­ert hier ein gan­zes hal­bes Jahr; dann tritt der mäch­ti­ge Mekong weit über sei­ne Ufer und über­flu­tet gro­ße Tei­le des Flach­lan­des. Der größ­te See des Lan­des, der Ton­le Sap wächst in die­ser Zeit um ein Viel­fa­ches. Bereits vom Flug­zeug aus sind die gigan­ti­schen Was­ser­men­gen zu sehen, die das Land bede­cken. Die Über­schwem­mungs­ge­bie­te wer­den zum Anbau von Reis, dem wich­tigs­ten Nah­rungs­mit­tel, genutzt. Auch der Fisch­fang pro­fi­tiert — etwa ein Drit­tel des Bedar­fes an tie­ri­schem Eiweiß wird durch lokal gefan­ge­nen Fisch abgedeckt.

Phnom Penh ist die Hauptstadt Kambodschas © iStock / Getty
Phnom Penh ist die Haupt­stadt Kam­bo­dschas © iStock / Getty

Über­wäl­ti­gen­de Freund­lich­keit trotz gro­ßer Armut

In der Haupt­stadt Phnom Penh ange­kom­men, fal­len einem zwei ande­re Merk­ma­le des Lan­des ins Auge — die Armut der meis­ten sei­ner Bewoh­ner und gleich­zei­tig deren über­wäl­ti­gen­de Freund­lich­keit und Offen­heit. Fast 40 Pro­zent der Kam­bo­dscha­ner leben unter der Armuts­gren­ze. Die­se Not begeg­net einem täg­lich: Kin­der und Erwach­se­ne bet­teln oder ver­kau­fen Post­kar­ten und raub­ko­pier­te Bücher. Fami­li­en leben auf Pap­pe und unter Pla­nen direkt auf dem Bür­ger­steig. Und Müll­samm­ler mit gro­ßen Kar­ren machen mit quiet­schen­den Plas­tik­trö­ten im Stra­ßen­lärm auf sich auf­merk­sam. Über­all sieht man die Opfer der Land­mi­nen, die Arme und Bei­ne ver­lo­ren haben. Und trotz­dem — alle Leu­te lächeln, Kin­der win­ken, über­all wird man freund­lich angesprochen.

Die­ses Inter­es­se wird das eine oder ande­re Mal wirt­schaft­lich moti­viert sein – West­ler ver­die­nen meist deut­lich mehr als das kam­bo­dscha­ni­sche Durch­schnitts-Jah­res­ein­kom­men von 400 US-Dol­lar – den­noch fühlt man sich sehr willkommen.

Raus aus der Haupt­stadt in die Natur

Um die Natur­schön­heit Kam­bo­dschas zu erle­ben, führt kein Weg dar­an vor­bei, die Haupt­stadt zu ver­las­sen. Der WWF kon­zen­triert sei­ne Arbeit auf zwei länd­lich gepräg­te Regio­nen, den Mekong-Fluss im Nor­den und die Tro­cken­wäl­der im Nord­os­ten des Lan­des. Die Tro­cken­wäl­der Kam­bo­dschas sind Teil des größ­ten zusam­men­hän­gen­den Wald­ge­bie­tes Süd­ost-Asi­ens, ins­ge­samt etwa von der Grö­ße Frank­reichs. Hier gibt es noch Asia­ti­sche Ele­fan­ten, Leo­par­den, Ban­tengs und Lei­er­hir­sche, die aller­dings wäh­rend der Bür­ger­kriegs­zeit und danach durch Beja­gung stark zurück­ge­gan­gen sind. Auch die sel­te­nen Nebel­par­der sind hier noch hei­misch. Was Natur­schüt­zer hof­fen lässt, ist vor allem die gro­ße Men­ge an intak­tem Urwäl­dern. Die Regi­on hat wei­ter­hin das Poten­zi­al, in Zukunft wie­der Hei­mat für jene gro­ßen Wild­tier-Her­den zu sein, die ihr ein­mal den Spitz­na­men „Seren­ge­ti Asi­ens“ ein­ge­bracht haben. 

 

 

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