Unmissverständliche Worte aus Rom. Papst Franziskus spricht mit seiner heute veröffentlichten Enzyklika Klartext:
We need a new dialogue about how we are shaping the future of our planet. #LaudatoSi
— Pope Francis (@Pontifex) June 18, 2015
Das Kirchenoberhaupt fordert nicht weniger als das Ende des fossilen Zeitalters und benennt den Menschen als eindeutig Hauptschuldigen für die Erwärmung des Klimas:
„(…) zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass der größte Teil der globalen Erwärmung der letzten Jahrzehnte auf die starke Konzentration von Treibhausgasen (Kohlendioxid, Methan, Stickstoffoxide und andere) zurückzuführen ist, die vor allem aufgrund des menschlichen Handelns ausgestoßen werden.“
Rückenwind für die Klimakonferenz in Paris
Dies ist ein weiteres, wichtiges Signal für den weltweiten Klimaschutz nach der öffentlichen Erklärung der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten in Elmau. Das gibt Rückenwind für die nächste Runde der internationalen Klimaverhandlungen in Paris (COP21), für ein neues globales Klimaschutzabkommen und die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis möglichst 2050. Gut auch, dass sich der Papst entschieden den Leugnern und Skeptikern des Klimawandels entgegenstellt. Und er nimmt die Politik in die Pflicht:
„Darum ist es dringend geboten, politische Programme zu entwickeln, um in den kommenden Jahren den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen stark verunreinigenden Gasen drastisch zu reduzieren, zum Beispiel indem man die Verbrennung von fossilem Kraftstoff ersetzt und Quellen erneuerbarer Energie entwickelt.“
Die Menschheit ist gefordert
Aber auch jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag leisten. Der Papst fordert eine Abkehr von einem sich immer weiter verbreitenden, zerstörerischen Lebensstil, der auf Kosten der Natur und der Menschen insbesondere in den ärmeren Ländern geht. Das gemeinsame Haus der Menschheit (Wasser, Böden, Biodiversität) dürfe nicht weiter zerstört werden. Die Bedeutung der Schöpfung und der Natur müsse insgesamt in den Vordergrund gerückt werden. Damit gibt der Pontifex wichtige Antworten auf die brennendsten Zukunftsfragen.
Für den WWF bedeutet das wichtige und prominente Unterstützung im Kampf gegen die Ausbeutung der letzten wertvollen Naturschätze auf der Welt.
Auftrag für die Katholische Kirche in Deutschland
Das fast 100-seitige Schreiben des Kirchenoberhaupts gibt auch den deutschen Bischöfen einiges mit auf den Weg. Zwar zeigt sich die Katholische Kirche hierzulande gegenüber Umwelt- und Naturschutzfragen offen: Kirchengebäude werden mitunter mit Solaranlagen ausgestattet und auf Glockentürmen nisten wieder Eulen und Fledermäuse. Aber der Papst geht deutlich weiter und fordert einen nachhaltigen Lebensstil und umweltschonendes Wirtschaften.
Die römisch-katholische Kirche ist mit vermutlich weit über 8.000 Quadratkilometern Grundeigentum (eine Fläche halb so groß wie Thüringen) größter privater Grundbesitzer in Deutschland. Genau hier gilt es, die Worte des Papstes mit Leben zu füllen und diese eigenen Flächen nachhaltig zu verwalten. Papst Franziskus hat den Naturschutz zur Chefsache gemacht. Jetzt kommt es darauf an, dass seine Botschaft auf allen Ebenen der Kirchenhierarchie ankommt und entsprechend umgesetzt wird.
Ex Roma Lux. Der Papst ist zu seiner differenzierten Vermählung von “konservativ” und “nachhaltig” nur zu beglückwünschen. Bleibt zu hoffen, daß dies auch so in den Gemeinden ankommt und sich in tatsächlichem Wandel statt nur in Lippenbekenntnissen und Dritte-Welt-Basaren niederschlägt.
Schöne Worte des Papstes. Was ich aber stark vermisse ist das hauptsächliche Verursacherthema der Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan), die Massentierhaltung und den Fleischverzehr der Menschen. Zu diesem Menschenkreis zählt vorbildlich die Kirche. Lachhaft auch zum Thema das 5 Gebot (du sollst nicht töten), hier hat es die Kirche bis heute noch nicht geschaft diesen Uhrzeit Irrtum zu revidieren. Werden wir es jehmals erleben, dass alle Geschöpfe Gottes gleichgestellt sind.
Schon komisch dass sich die Kirche und der Vatikan auf einmal nach tausenden von Jahren der Verunglimpfung Jesus, des Christus; darauf bestehen die Schöpfung zu erhalten und schöne Worte finden. Waren es doch immer wieder die kirchlichen Obrigkeiten die zu Völkermord, Hexenverbrennungen, Ketzerverfolgung und Kriegen befürwortet haben und Ihren Segen dazu gaben. Hätte man vor mehr als 100 Jahren solche Worte gefunden und auch danach gehandelt, dann wäre diese unsere Erde ein wunderbarer Wohnplanet, so zu sagen ein Paradies für Mensch, Natur und Tieren. Doch die Gier nach Profit und Macht war eben größer als die Vernunft und den Erhalt der Schöpfung Gottes.