Jetzt ist es endlich soweit, wir können heute in Maßweiler ein neues Luchsgehege einweihen. Ein Luchswaisenhaus, wie man es nennen könnte. Und das ist mir ganz persönlich in den letzten Jahren eine Herzensangelegenheit geworden.
Hier im Pfälzerwald ist ein artgerechtes Gehege zur fachgerechten Pflege und Versorgung von Luchsen entstanden. Die abgeschiedene Lage der Auffangstation und der sehr geringe Kontakt zu Menschen (keine Besucher) bieten ideale Voraussetzungen, die Wildtiere möglichst stressfrei zu pflegen — und zum geeigneten Zeitpunkt wieder in die Natur zu entlassen. Und hier in der freien Natur des Pfälzerwalds zählt jeder einzelne Luchs.
Warum jeder Luchs zählt
Der Pfälzerwald nimmt bei dieser Vernetzung von einzelnen Teilvorkommen zu einer europäischen vernetzten Metapopulation eine wichtige Rolle ein. Vor 50 Jahren begannen die ersten Wiederansiedlungsversuche und heute streifen nicht viel mehr als 200 Luchse durch Deutschlands Wälder. Der Luchs breitet sich eben nur sehr langsam aus. Jedes Tier zählt also, damit die Pinselohren wieder dauerhaft eine Heimat hierzulande finden.
Um so mehr, weil nur etwa die Hälfte von Luchsen das erste Lebensjahr überlebt. Und von den Überlebenden übersteht wieder nur die Hälfte das zweite Lebensjahr. Und junge Luchse, die ihre Mutter verlieren, haben in der freien Natur kaum eine Überlebenschance. Eine Chance, die sich jetzt aber durch die neue Auffangstation bietet.
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Deshalb ist das neue Gehege so wichtig. Denn erst dadurch gibt es die Möglichkeit, Luchswaisen, die ohne den Schutz ihrer Mutter angetroffen werden, adäquat zu betreuen. Bis sie bereit sind für ein eigenständiges Leben im Pfälzerwald. Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn das Gehege so schnell gar nicht für die Pflege von Waisenluchsen gebraucht wird. Denn jeder Waisenluchs bedeutet ja auch, dass eine Luchsmutter krank, verletzt oder tot ist und nicht mehr selbst auf ihren Nachwuchs aufpassen kann.
Aber mit der Anzahl der Luchse im Pfälzerwald steigt ganz einfach auch die Wahrscheinlichkeit, dass Luchswaisen gefunden werden. Umso wichtiger ist es, dafür vorbereitet zu sein.
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Ich möchte an dieser Stelle unseren WWF-Luchspaten danken, die mit ihren zahlreichen Einzelspenden dazu beigetragen haben, dass wir heute das Gehege einweihen können. Außerdem möchte ich der Postcode Lotterie, SANTE Naturkosmetik und dem Ingenieurbüro für Gesundheitswesen Leipzig danken, die die Finanzierung des Geheges großzügig unterstützt haben. Und schließlich möchte ich TIERART für ihr tolles Engagement danken. Sie alle machen es möglich, dass die Tiere hier auf diesem Gelände leben dürfen.
Der Luchs ist zurück
Der WWF setzt sich für die Rückkehr des Luchses nach Deutschland ein, insbesondere im Bayerischen Wald und in Baden-Württemberg und eben auch als Partner im Rahmen des LIFE Luchs Pfälzerwald Projekts, welches kürzlich erfolgreich beendet wurde. Mit der Wiederansiedlung von 20 Luchsen in Deutschlands größtem Waldgebiet wurde ein wichtiger Meilenstein gelegt, um der Vision, die alle Luchsschützer teilen, etwas näherzukommen.
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