Food­hel­den: Zu Besuch bei “Hufe 8” & den Bruderhähnen


Anna von "Hufe 8" - vom sicheren Lehrerjob zur Demeterlandwirtin. © Lea Brumsack / WWF
Anna von "Hufe 8" - vom sicheren Lehrerjob zur Demeterlandwirtin. © Lea Brumsack / WWF

Ros­tock stand auf dem Plan. Doch der Regen mach­te uns einen dicken Strich durch die Rech­nung. Eigent­lich woll­ten unse­re “Food-Hel­den” vom Ros­to­cker Hof “Hufe 8” uns in der Han­se­stadt unter­stüt­zen. Nach­dem unse­re Food­truck-Sta­ti­on in Ros­tock jedoch sprich­wört­lich ins Was­ser gefal­len war, dach­ten wir uns, in die­sem Fall dre­hen wir doch ein­fach den Spieß um: Wir fah­ren wir zu ihnen.

Ca. 20 km außer­halb Ros­tocks leben Anna und Lukas vom Deme­ter-Betrieb “Hufe 8”. Sie bewirt­schaf­ten 50 ha, auf denen sie das Fut­ter für Ihre Hüh­ner anbau­en. Sie machen vie­les beson­ders in der Geflü­gel­hal­tung – A.) sie sind bio. B) sie sind zusätz­lich noch Deme­ter zer­ti­fi­ziert, dass bedeu­tet, sie hal­ten noch deut­lich stren­ge­re Richt­li­ni­en ein. C) sie hal­ten Lege­hen­nen in drei Mobil­stäl­len. D) sie zie­hen die Bru­der­häh­ne auf. 

Was sind eigent­lich Bruderhähne?

Auch die Hähne werde bei "Hufe 8" aufgezogen. © Lea Brumsack / WWF
Auch die Häh­ne wer­de bei “Hufe 8” auf­ge­zo­gen. © Lea Brum­sack / WWF

Bru­der-Was? Ja, das sind die männ­li­chen Geschwis­ter der Lege­hen­nen. Denn aus jedem zwei­ten Ei schlüpft nun mal ein Männ­chen. Die wer­den nor­ma­ler­wei­se aus­sor­tiert und geschred­dert, weil die­se Ras­se nur für Lege­leis­tung, aber nicht für guten Fleisch­zu­wachs gezüch­tet wor­den ist. Und da das unwirt­schaft­lich ist, wer­den jedes Jahr ca. 45 Mio männ­li­che Geschwis­ter­kü­ken getö­tet – und zwar ein­zig aus dem Grund, weil es sich nicht rechnet.

Für ihre fast 5000 Lege­hen­nen (natür­li­cher­wei­se weib­lich) zie­hen Anna und Lukas die­sel­be Men­ge der Bru­der­häh­ne auf und ver­mark­ten die­se. Das ist ziem­lich auf­wän­dig und somit sind sie teu­rer als ein „nor­ma­les“ Mast­huhn. Zum Ver­gleich: ein kon­ven­tio­nel­les Mast­huhn benö­tigt im Schnitt 35 Tage bis es schlacht­reif ist, ein Bio-Mast­huhn etwas über 70 Tage – ein Bru­der­hahn mehr als 140 Tage! Gefüt­tert natür­lich nur mit Bio-Fut­ter ohne Ein­satz von che­misch syn­the­ti­schen Pes­ti­zi­den, Mine­ral­dün­ger und Gentechnik.

Deme­ter: Kei­ne Mas­sen, kei­ne inten­si­ve Mastanlagen,

Die Eier von Hufe 8 findet ihr vor allem in Berliner Naturkostläden © Lea Brumsack / WWF
Die Eier von Hufe 8 fin­det ihr vor allem in Ber­li­ner Natur­kost­lä­den © Lea Brum­sack / WWF

Wäh­rend die Eier der Bru­der­häh­ne immer aus­ver­kauft sind, gestal­tet sich die Ver­mark­tung des Flei­sches wesent­lich schwie­ri­ger. Den­noch war den bei­den bereits vor drei Jah­ren klar, als sie den Hof auf­ge­baut haben, dass nur nur eine tier­ge­rech­te Hal­tung nach den stren­gen Deme­ter-Richt­li­ni­en für sie in Fra­ge kom­men wür­de. Hüh­ner­fleisch aus einer Inten­siv-Mast Anla­ge mit 40.000 Hüh­nern pro Stall kom­mend, ist für sie undenk­bar. Manch­mal sind es sogar bis zu meh­re­ren 100.000 Tie­ren pro Betrieb. Essen könn­te sie sol­che Hüh­ner nicht mehr, denn die­se Inten­siv­mast geht ihnen mäch­tig gegen den Hüh­ner­kamm, ähm Strich.

Hufe 8: Land­wir­te mit Haltung

Wah­re Hel­den sind die bei­den aber nicht nur, weil sie das Dilem­ma der geschred­der­ten Bru­der­häh­ne aktiv ange­hen, son­dern auch weil Anna von einem gesi­cher­ten Leh­re­rin­nen-Arbeit mit Feri­en auf ein Leben als Land­wir­tin ohne Wochen­en­de, ohne lan­ge Feri­en und hohem unter­neh­me­ri­schem Risi­ko gewech­selt hat. Cha­peau! Unse­ren Food Hel­den der Hufe 8 gilt mein größ­ter Respekt!

Kau­fen könnt Ihr die Eier der Hufe 8 der­zeit vor allem in Ber­li­ner Natur­kost­lä­den und in ihrem Hofladen.

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2 Kommentare

  1. mae
    5. Juli 2017
    Antworten

    Ermor­det wer­den sie ja trotzdem…ich ver­ste­he den Sinn nicht wirklich 🙁

    • Paul
      12. Juli 2017
      Antworten

      Gebo­ren wer­den wür­den die Hüh­ner ohne den Kon­sum von Eiern aller­dings nicht — die Fra­ge die sich stellt, ist eine ande­re: Gar kein Leben oder ein Leben, in dem es den Tie­ren mög­lichst gut geht und sie ihren natür­li­chen Instink­ten nach­ge­hen kön­nen, ehe sie letzt­lich geschlach­tet werden?

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