Fin­det Dorie noch ein Korallenriff?


Doktorfisch und Clownsfisch wie Dorie und Nemo sind zwei Fiswche, die vom Sterben der Korallenriffe bedroht sind
Verlieren sie ihre Heimat © iStock / Getty Images

Welt­weit ster­ben die Koral­len­rif­fe. Dorie und Nemo sind nur zwei, die dar­auf ange­wie­sen sind, dass wir die­sen fas­zi­nie­ren­den Kos­mos erhalten.

Dorie, der pro­mi­nen­tes­te Dok­tor­fisch der Welt, bekommt end­lich die ers­te Titel­rol­le! Die­sem Kino­start fie­bert der Aqua­ris­tik-Han­del ent­ge­gen: Der Zier­fisch-Block­bus­ter „Fin­det Nemo“ hat damals die welt­wei­te Nach­fra­ge nach Clowns­fi­schen schlag­ar­tig explo­die­ren las­sen. Wie vie­le „Nemos“ jedoch nach dem Hype ins Klo gespült wur­den, will ich gar nicht wissen.

Bit­te nicht beim Haus­tier-Hype mitmachen

Bei aller Begeis­te­rung nicht ver­ges­sen: Zier­fi­sche sind kein Spiel­zeug. Ein Pal­let­ten-Dok­tor­fisch wie Dorie wird bis zu 30 Zen­ti­me­ter groß, da braucht es dann eine 1500-Liter-Was­ser­welt. Und:Wer sich wirk­lich ein Mee­res­ar­ten-Aqua­ri­um zule­gen will, soll­te am bes­ten Fische aus Nach­zucht oder zumin­dest aus Lar­ven­auf­zucht kau­fen. Nach­ge­züch­te­te Clowns­fi­sche gibt es schon län­ger. Beim Pal­let­ten-Dok­tor­fisch ist For­schern die Nach­zucht erst kürz­lich gelun­gen. Es kann dau­ern, bis die­se Fische im Han­del ankommen.

Kaum einer der Fische über­lebt ein Jahr

Gefange Zierfische wie Doktorfische in Plastiktüten erwarten den Abtransport, um in Aquarien zu enden.
Nur weni­ge über­le­ben das ers­te Jahr © Gregg Yann / WWF

Der Wild­fang bedeu­tet, dass Mil­lio­nen Fische und ande­re Mee­res­be­woh­ner aus den tro­pi­schen Koral­len­rif­fen hin­ter die Glas­schei­ben der Aqua­ri­en geschafft wer­den. Oft wer­den die bun­ten Jung­fi­sche ver­bo­te­ner­wei­se mit Cya­nid betäubt, um sie leich­ter fan­gen zu kön­nen. Das ver­gif­tet auch ande­re Riff­or­ga­nis­men wie Koral­len. Und die kämp­fen ums Über­le­ben. Schät­zun­gen des Umwelt­pro­gramms der Ver­ei­nig­ten Natio­nen (UNEP) von 2003 gehen davon aus, dass je nach Fang­tech­nik, Hand­ha­bung und Trans­port­art bis zu 80 Pro­zent der gehan­del­ten Tie­re ster­ben kön­nen. Und eine neue­re Unter­su­chung des WWF von 2012 besagt, dass nur einer von 50 Koral­len­fi­schen das ers­te Jahr im Aqua­ri­um über­lebt.

Lei­chen­blas­se Korallenriffe

Dories natür­li­ches Zuhau­se ist aber Schau­platz eines noch viel grö­ße­ren Dra­mas: Ein Vier­tel der welt­wei­ten Koral­len­rif­fe ist bereits abge­stor­ben. Rund um den Glo­bus ver­nich­tet jetzt eine mas­sen­haf­te Koral­len­blei­che tro­pi­sche Rif­fe, ange­trie­ben von Kli­ma­wan­del und dem letz­ten, außer­ge­wöhn­lich star­ken El-Nino-Phä­no­men. Schon das drit­te Jahr in Fol­ge sind die Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren so hoch, dass die Sym­bio­se zwi­schen nähr­stoff­spen­den­den Algen und Koral­len zer­bricht. Zuerst ver­lie­ren die Koral­len ihre Far­be, dann ster­ben sie mas­sen­haft ab – zurück bleibt ein Meer kalk­weis­ser Ske­let­te. Es ist ein stil­les Mas­sen­ster­ben von unge­kann­tem Ausmaß.

Clownsfisch wie Nemo vor gebleichter Anemone.
Nemos Hei­mat stirbt © Cat­lin-Sea­view-Sur­vey / WWF

Die trau­ri­ge Wahr­heit ist: Die Hei­mat von Dorie und Nemo stirbt. Wir lau­fen Gefahr, inner­halb unse­rer Gene­ra­ti­on sämt­li­che Koral­len­rif­fe des Oze­ans zu ver­lie­ren —  die arten­reichs­ten Lebens­räu­me des Pla­ne­ten! Obwohl sie nur mick­ri­ge 0,1 Pro­zent des Oze­ans aus­ma­chen, behei­ma­ten Koral­len­rif­fe ein Vier­tel aller Mee­res-Arten! Wirk­sa­mer Kli­ma­schutz ist also auch Meeresschutz!

Hilf uns Koral­len zu schützen!

 

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1 Kommentar

  1. Natalie Höhne
    23. September 2016
    Antworten

    Ich wür­de ger­ne für die Erhal­tung der Rif­fe spen­den — damir beson­ders die Mee­re am Her­zen lie­gen! Aber wie will der WWF mit GELD errei­chen, dass auch ande­re Län­der umden­ken und mehr Kli­ma­schutz betreiben?! 

    Was genau wür­de mit mei­ner Spen­de gesche­hen, damit die Koral­len­rif­fe geschützt wer­den. Die­se Erläu­te­run­gen feh­len mir, wenn ich auf “Hilf uns Koral­len zu schüt­zen!” kli­cke. Da gibt es dann nur die Aus­wahl der Sum­me, aber kei­ne Erklä­rung, wie man durch Geld die Erwär­mung der Mee­re stop­pen kön­nen soll. Nichts gegen den WWF, ich habe hier schon für ande­re Pro­jek­te gespen­det — aber die­sen Bei­trag fin­de ich nicht infor­ma­tiv genug.

    MfG
    Nata­lie Höhne

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