Für bedrohte Arten (und mich) kommen jetzt enorm wichtige Tage: Auf der CITES wird über die Zukunft vieler Tiere verhandelt.
Menschen nutzen Tiere und Pflanzen. Die Übernutzung von Tieren ist (neben dem Lebensraumverlust) der Hauptgrund für das weltweite Artensterben. Diese Übernutzung müssen wir beenden. Und dafür ist die CITES ein enorm wichtiges Werkzeug. Die Abkürzung steht für Convention on the International Trade in Endangered Species. Und genau damit beschäftigt sich CITES: Mit dem Handel von bedrohten Arten.
Was CITES kann
Und CITES kann etwas: nämlich den internationalen Handel von Arten entweder komplett verbieten oder unter Einschränkungen erlauben. Und das sind dann nicht nur fromme Wünsche: CITES ist eine Konvention mit Zähnen. Sie kann ihre Mitgliedsstaaten sogar mit Handelssanktionen bestrafen.
Bei der letzten CITES-Konferenz wurden 2014 zum Beispiel Mantas und fünf Haiarten unter den Schutz gestellt. Das heißt: Diese Haie und Rochen dürfen nur noch unter strengen Regeln international gehandelt werden.

Was bei der CITES passiert
Alle zwei bis drei Jahre treffen sich alle Mitgliedsstaaten von CITES, insgesamt mehr als 180 Länder. Dann wird über Fortschritte, Probleme und Veränderungen diskutiert. Dieses Mal treffen wir uns in Johannesburg, mit über 2500 Teilnehmern. Ich werde ab nächster Woche auch vor Ort sein, um für den WWF Deutschland unseren Teil zur Debatte beizutragen. Um direkt mit den Parteien zu sprechen, um als Experten Ratschläge und Informationen zu geben. Und vor allem um sicherzustellen, dass Artenschutz vor Handelsinteressen geht.
Elfenbein und Schuppentiere: Was verhandelt wird
Dieses Mal wird eines der zentralen Themen der Elfenbeinhandel sein. Schließlich tobt in Afrika weiterhin die Wildereikrise. Jedes Jahr werden zwischen 20.000 und 30.000 Elefanten für ihr Elfenbein getötet — mehr als in ganz Afrika neu geboren werden. Nun haben verschiedene Länder Vorschläge eingereicht, wie CITES künftig diesen Handel regulieren soll. Wir finden, dass all diese Vorstöße wegen der Wildereikrise „nicht verhandelbar“ sind. Statt über den bestehenden Regulierungs-Status zu verhandeln, müssen wir entschlossen gegen den illegalen Elfenbeinhandel vorgehen. Denn das ist der wahre Motor der Wilderei.
Anhang I? Anhang II? Anhang was? Wie das Washintoner Artenschutzabkommen CITES funktioniertAber auch viele andere Arten werden Thema bei CITES sein. Hoffnungsvoll bin ich bei den Vorschlägen, jeglichen Handel mit Schuppentieren zu untersagen. Schuppentiere sind aktuell wohl die am meisten illegal gehandelten Tiere. Ich mag diese seltsamen, einzigartigen Ameisenfresser sehr und freue mich über jeden Schritt zu mehr Schutz dieser immer seltener werdenden Arten.

Was bei der CITES kontrovers wird
Kontrovers wird es bei der Konferenz immer dann zugehen, wenn Handelsinteressen direkt auf Fragen des Umweltschutzes treffen. Dieses Mal zum Beispiel bei Anträgen zur stärkeren Regulierung der Fischerei auf Haie und Rochen sowie des Handels mit tropischen Edelhölzern. Wir können die Konferenz hoffentlich überzeugen, dass diese Arten dringend unsere gemeinsame Hilfe und unseren Schutz benötigen.
Ich bin also wirklich gespannt auf die Debatten und Gespräche der nächsten Tage. Ich melde ich mich bestimmt auch mal mit einem Update – wenn ich inmitten der ganzen Arbeit dazu komme.
Der Selous ist einer der Hotspots der Wilderei weltweit. Das muss gestoppt werden! Hilf uns, Selous zu retten!
Danke für diesen wichtigen Artikel. Besonders traurig macht doch die Tatsache, dass eine faszinierende Tierart ausgestorben sein könnte – noch bevor viele Menschen sie überhaupt kannte. Wir von der Welttierschutzgesellschaft haben ein Porträt des Schuppentiers im Videoformat produziert, um mehr Aufmerksamkeit für die Tiere zu schaffen: https://www.youtube.com/watch?v=pmGHjMOvQNc
Gleichzeitig setzen wir uns gemeinsam mit der vietnamesischen Organisation Save Vietnams Wildlife für die Tiere ein. Weitere Informationen über diesen Einsatz finden interessierte Leser auf unserer Website: welttierschutz.org/projekte/tierschutzbildung/wildtiere-in-vietnam/