Gibt’s nur bei uns! Ende­mi­sche Tier­ar­ten in Deutschland


Endemische Tiere in Deutschland, endemische Arten in Deutschland, Endemiten
Lebt weltweit nur hier: Elbe-Biber © IMAGO / blickwinkel

Wer hät­te das gedacht? Auch in Deutsch­land gibt es ende­mi­sche Tie­re. Also Arten, die nur bei uns vor­kom­men und sonst nir­gends auf der Welt. Denn als ende­misch bezeich­nen Biolog:innen Arten, die nur in einem bestimm­ten, räum­lich eng begrenz­ten Gebiet leben. Für die­se haben wir eine ganz beson­de­re Ver­ant­wor­tung. Denn wenn sie hier ver­schwin­den, sind sie für alle Zeit aus­ge­stor­ben. Wel­ches sind also die­se beson­de­ren Tie­re, die es nur in Deutsch­land gibt? Beson­ders vie­le sind es nicht:

Ein­zig ende­mi­sches Säu­ge­tier in Deutsch­land: Der Elbebiber

Der Elbe­bi­ber, eine Unter­art des eura­si­schen Bibers, wird etwa 25 Kilo schwer und 125 Zen­ti­me­ter lang und ist damit das größ­te Nage­tier Euro­pas! Er ist außer­dem eines der weni­gen ende­mi­schen Tie­re in Deutsch­land. Wie der Name schon sagt, lebt der Biber an der Elbe, genau­er gesagt in ihren von Auwäl­dern gesäum­ten Ufer­be­rei­chen. Die Biber haben kräf­ti­ge Zäh­ne, fäl­len Bäu­me und kön­nen zehn Zen­ti­me­ter dicke Äste in 30 Minu­ten durch­na­gen. Aus Ästen und Zwei­gen bau­en sie sich gro­ße Höh­len, die Bur­gen genannt werden.

Bei­na­he wäre der Elbe­bi­ber aus­ge­stor­ben. Er wur­de als Schäd­ling bejagt und sein Lebens­raum nahe­zu sys­te­ma­tisch zer­stört. Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts gab es nur noch gan­ze 200 sei­ner Art an der Mitt­le­ren Elbe. Wie­der­an­sie­de­lun­gen und der Schutz der Biber und ihrer Elbau­en konn­ten das in Deutsch­land ende­mi­sche Tier ret­ten. Das ist ein gro­ßer Erfolg für den Natur­schutz. Doch die Eigen­schaft der Biber, ihren Lebens­raum umzu­ge­stal­ten, Däm­me zu bau­en, das Was­ser auf­zu­stau­en und auch vie­le Bäu­me zu fäl­len, behagt nicht jedem. Ins­be­son­de­re Land- und Forst­wir­te for­dern die Beja­gung der euro­pa­weit streng geschütz­ten Tiere.

Der WWF hat in sei­nem Natur­schutz­groß­pro­jekt Mitt­le­re Elbe meh­re­re tau­send Hekt­ar über­flut­ba­re Auen­wild­nis geschaf­fen, in dem sich etli­che Biber­fa­mi­li­en dau­er­haft wohlfühlen.

Wun­der­schön und sehr sel­ten: Der Mosel-Apollofalter

Endemische Arten in Deutschland: Tiere, die nur in Deutschland leben.
Ende­mit: Mosel-Apollofal­ter © IMAGO / panthermedia

Oft sind es Glie­der­füss­ler, die in Deutsch­land ende­misch sind. Zum Bei­spiel eini­ge Tau­send­füß­ler und Fal­ter. Dazu gehört der im Mos­el­tal hei­mi­sche Apollofal­ter mit sei­ner hüb­schen, mar­kan­ten Zeich­nung. An den Steil­hän­gen der Mosel fin­den sowohl die Rau­pen als auch die erwach­se­nen Schmet­ter­lin­ge genau die rich­ti­gen Pflan­zen als Nahrung.

Es gibt in den Hoch- und Mit­tel­ge­bir­gen Euro­pas ver­schie­de­ne Arten des Roten Apol­lo oder Apollofal­ters (Parn­as­si­us apol­lo). Die wär­me­lie­ben­den Tag­fal­ter sind stark bedroht und streng geschützt. Der Mosel-Apollofal­ter erlag Anfang der 80er Jah­re zu Hauf Insek­ten­gif­ten, die aus der Luft groß­zü­gig auf die umlie­gen­den Wein­ber­ge ver­sprüht wur­den. Natur­schüt­zern sei Dank konn­ten sich sei­ne Bestän­de dann aber sta­bi­li­sie­ren. Lei­der war das nicht von Dau­er: Seit eini­gen Jah­ren wer­den die­se in Deutsch­land ende­mi­schen Tie­re wie­der dra­ma­tisch weni­ger – und man weiß noch gar nicht so genau, warum.

In Deutsch­land ende­misch: Der Badi­sche Riesenregenwurm

In Deutschland endemische Tiere sind Arten, die nur hier bei uns leben.
Rie­sig: In Deutsch­land ende­mi­scher Regen­wurm © Naturschutzzentrum-Feldberg

Der Badi­sche Rie­sen­re­gen­wurm ist eine der weni­gen ende­mi­schen Tier­ar­ten in Deutsch­land, deren Bestän­de zum Glück nicht bedroht sind. Denn für einen Regen­wurm ist er eine durch­aus beein­dru­cken­de Erschei­nung. Er kann bis zu 20 Jah­re alt und 60 Zen­ti­me­ter lang wer­den. Wie und war­um die Rin­gel­wür­mer sich zu einer sol­chen Grö­ße ent­wi­ckelt haben, ist bis heu­te unklar. Der Badi­sche Regen­wurm lebt aus­schließ­lich in einem klei­nen Are­al im Südschwarzwald.

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In Deutsch­land ende­mi­sche Fische: Luzin-Maräne

Min­des­tens elf ende­mi­sche Fisch­ar­ten schwim­men in den Seen und Flüs­sen unse­res Lan­des, dar­un­ter ver­schie­de­ne Marä­nen. Eine davon ist die Luzin-Marä­ne, die es nur im Brei­ten Luzin in Meck­len­burg-Vor­pom­mern gibt. Nor­ma­ler­wei­se hält sich die Luzin-Marä­ne in tie­fe­ren Was­ser­re­gio­nen zwi­schen 20 und 58 Metern Tie­fe auf, was auch ihre gerin­ge Grö­ße und ihre gro­ßen Augen erklärt. In fla­che­re Gewäs­ser­ab­schnit­te wan­dert sie nur zur Fortpflanzung.

Ins­ge­samt wis­sen wir übri­gens noch viel zu wenig über Fische in Deutsch­land. Wahr­schein­lich gibt es noch wesent­lich mehr aus­schließ­lich deut­sche Arten in bis­her uner­forsch­ten Seen. Aber eins ist klar: Etwa die Hälf­te aller Fisch­ar­ten bei uns ist stark bedroht oder sogar schon aus­ge­stor­ben. Dazu gehö­ren auch die ende­mi­schen Tie­re. Abhol­zung, Was­ser­ver­schmut­zung, der Bau von Staudämmen, Begra­di­gun­gen und Ufer­be­fes­ti­gun­gen haben den Lebens­raum Fluss und See in Deutsch­land stark verändert. Am Brei­ten Luzin arbei­ten wir wie an dut­zen­den wei­te­ren Seen dar­an, die­se wert­vol­len, natür­li­chen Lebens­räu­me vor inten­si­ver Nut­zung zu bewahren.

Ende­mi­sche Schne­cken: Typisch deut­sche Weichtiere

Gibt es weltweit nur hier: Endemische Arten in Deutschland
Rhön-Quell­schne­cke: Klei­ner als ein Steck­na­del­kopf © Ste­fan Zaenker

Unter den Mol­lus­ken oder Weich­tie­ren gibt es drei Arten, die aus­schließ­lich in Deutsch­land zu fin­den sind: Die von Aus­ster­ben bedroh­te Schwäbische Gras­schne­cke, die mitt­ler­wei­le sehr sel­te­ne Hal­den-Haar­schne­cke (die an wech­sel­feuch­ten gra­si­gen Hal­den in lich­ten Steil­hang­wäl­dern Süd­deutsch­lands lebt) und die stark gefährdete Rhön‑Quellschnecke. Letz­te­re lebt an hes­si­schen Mit­tel­ge­birgs­quel­len und Quellbächen. Sie braucht kal­tes und unbe­las­te­tes Quell­was­ser – und das ist immer schwie­ri­ger zu fin­den. Weil die ein­zel­nen Popu­la­tio­nen außer­dem von­ein­an­der iso­liert in ver­schie­de­nen Gewässern vor­kom­men, sind ein­mal aus­ge­stor­be­ne „Quell­schne­cken-Fami­li­en“ unwie­der­bring­lich ausgelöscht. Ein häu­fi­ges Pro­blem ende­mi­scher Arten.

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In Deutsch­land ende­mi­sche Pflanzen

Endemische Pflanzen in Deutschland, Endemiten
Baye­ri­sches Löf­fel­kraut: Ende­mi­sche Pflan­ze in Deutsch­land © IMAGO / imagebroker

Im Ver­gleich zu ande­ren Län­dern ist auch die Anzahl der aus­schließ­lich bei uns hei­mi­schen Pflan­zen nicht beson­ders hoch. Immer­hin gibt es in Deutsch­land etwa 42 ende­mi­sche Pflan­zen­ar­ten. Zum Ver­gleich aller­dings: Das spa­ni­sche Fest­land hat 700 ende­mi­sche Arten.

Zu den ende­mi­schen Pflan­zen in Deutsch­land gehö­ren zum Bei­spiel der Schier­lings-Was­ser­fen­chel, den wir an der Tideel­be ret­ten wol­len — oder das Baye­ri­sche Löf­fel­kraut, das fast nur in zwei Gebie­ten im nörd­li­chen All­gäu wächst.

Das Pro­blem dar­an, ende­misch zu sein

An nur einem ein­zi­gen Ort zu exis­tie­ren, bedeu­tet eine gro­ße Gefahr für Tie­re und Pflan­zen. Ende­mi­sche Arten leben auf oft sehr eng begrenz­tem Raum, das macht sie anfäl­lig. Verändern sich die Umwelt­be­din­gun­gen auf ihrer „Insel“ zu sehr, bedeu­tet dies meist direkt das Aus für die gesam­te Art. Umso mehr Ver­ant­wor­tung müs­sen Län­der, Regio­nen und Gemein­den für die Arten über­neh­men, die es nur bei ihnen gibt. Auch wir hier in Deutschland.

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