Muss ich hier noch erzählen, wie schlimm alles ist? Wieviel Millionen Tonnen Plastikmüll jährlich ins Meer geschwemmt werden, die größtenteils nicht rückholbar sind und welche Mengen noch hinzukommen, wenn die Menschheit nichts dagegen unternimmt? Wie es den Walen, den Schildkröten, den Seevögeln in den Ozeanen ergeht, wenn sie sich verfangen oder mit Mägen voller Plastik verhungern? Oder dass mikroskopisch kleinste Plastikteilchen im Organismus von fast allen Meereslebewesen zu finden sind, und am Ende auch bei uns?
Nein, wir sind doch schon viel weiter. Wir wissen genug. Wir wollen Lösungen sehen, Entscheidungen, die zum Ziel haben, die globale Vermüllung der Meere zu beenden. Ja, das ist ein Riesenunterfangen, und ja, der Weg dahin ist kompliziert und steinig.
Wie Regierungen der Welt die Plastikflut stoppen können
Aber jetzt gibt es erstmals die Möglichkeit, den Startschuss für ein wirksames, weltumspannendes Abkommen zu geben, dass die weitere Vermüllung der Meere beendet. Zwischen dem 11. und 15. März auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in Nairobi. Auf dem Tisch liegt die Option, eine rechtsverbindliche globale Vereinbarung auf den Weg zu bringen und den Start von Verhandlungen zu beschließen. Eine Option, für die ich mich bei den vorhergehenden Expert*innentreffen mit einem internationalen WWF-Team stark gemacht habe. Viele Länder haben sich dort schon dafür ausgesprochen, viele Länder hielten sich noch bedeckt und nur wenige sind bisher explizit dagegen.
Wird Deutschland handeln, sehr geehrte Svenja Schulze?
Und wo steht Deutschland? Wo steht die Bundesumweltministerin Svenja Schulze? Die Ministerin, die den Kampf gegen den Plastikmüll zu ihrer Priorität erklärt hat. Vornehm zurückhaltend, wenn man die bisherigen Äußerungen aus ihrem Ministerium auf internationalem Parkett umschreiben sollte. Jetzt aber gilt es! Viele der noch unschlüssigen Länder werden sich an Deutschland orientieren, und daher trägt die Umweltministerin hier eine besondere Verantwortung.
Ist Ministerin Schulze also für eine globale Vereinbarung gegen weiteren Plastikmüll in den Meeren mit verbindlichen nationalen Zielen, oder dagegen? Der WWF wird sich natürlich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass sie Farbe bekennt und sich den fortschrittlichen Staaten als Meinungsführerin anschließt.
Plastikmüll im Bundestag
Am Freitag, dem 1. Februar wird zum Thema Meeresmüll mit der Forderung nach einer internationalen Konvention nun auf Betreiben von Bündnis90/Grüne im Bundestag diskutiert. Es ist natürlich zu hoffen, dass sich auch die anderen Fraktionen gemeinsam oder mit eigenen Anträgen für eine internationale Konvention aussprechen.
Lasst uns Druck machen auf die Regierungen!
Deutschland kann und muss eine wichtige Rolle spielen, um die globale Plastikkrise zu beenden. Alle Länder dieser Welt sind mit für diese Krise verantwortlich, aber kein Land dieser Welt kann sie alleine beenden. Damit sich die Regierungen der Welt bewegen, braucht es den Druck von vielen Menschen, weltweit. Darum werden wir vom WWF nächste Woche eine globale Petition starten.
In den kommenden Wochen und Monaten wird viel passieren. Und wir werden dafür wieder eure Hilfe brauchen. Dafür müssen wir aber in Kontakt bleiben. Abonniert unseren Newsletter, damit ihr alle wichtigen Informationen zu Thema Plastik erhaltet.
Lieber Alois
das sind zwei ganz interessante Fragen. Es wäre doch schön, wenn Du beide untersuchen und beantworten könntest. Also was tut die Umweltministerin? Wie verbannt sie Plastikmüll bei ihr zu Hause, in ihrem Ministerium, im Bundestag, in Deutschland und in Europa??
Du schreibst, am Freitag wird das Thema im Bundestag diskutiert. Das wäre dann die 2. Frage: Wie sieht die Vermeidung von Plastikmüll im Bundestag aus???
Es wäre doch Klasse, wenn Du darüber berichten könntest.
(Bei der Diskussion keine Getränke in Plastkflaschen und keine “Gläser” aus Polycarbonat zu benutzen, kann ja nicht alles sein.)
Beste Grüße Carlos