13 Fak­ten über den Wolf


Wolf beobachtet aus dem Gebüsch
Wer hat Angst vorm Wolf? © Giancarlo MANCORI / WWF-Italy

Ist der Wolf für den Men­schen gefährlich?

In frei­er Wild­bahn auf­ge­wach­se­ne Wöl­fe sind für Men­schen nicht grund­sätz­lich gefähr­lich. Der Wolf mei­det Men­schen in der Regel. 17.000 Wöl­fe leben in Euro­pa. Das Wöl­fe in der Nähe von Sied­lun­gen gese­hen wer­den, gehört in vie­len Län­dern Euro­pas zur Rea­li­tät. Denn: Wöl­fe mei­den den Men­schen, nicht aber mensch­li­che Struk­tu­ren.  In Deutsch­land gibt es aber kei­nen ein­zi­gen doku­men­tier­ten Fall, in dem ein Mensch von einem gesun­den, wild­le­ben­den Wolf ange­grif­fen wur­de. Auch in stark tou­ris­tisch genutz­ten Gebie­ten Euro­pas wie etwa der  Tos­ka­na, leben hun­der­te Wöl­fe vom Men­schen weit­ge­hend unbemerkt.

Was mache ich bei Wolfsbegegnungen?

Wolfs­be­geg­nun­gen sind sehr sel­ten. Wenn Wöl­fe mer­ken, dass Men­schen – also eine poten­zi­el­le Gefahr – in der Gegend sind, ver­zie­hen sie sich in der Regel schnell und lei­se. Es kann aber sein, dass Men­schen das Inter­es­se von Wöl­fen erre­gen und Wöl­fe Men­schen auf­merk­sam beob­ach­ten. Ins­be­son­de­re Wel­pen sind sehr neu­gie­rig. Grund­sätz­lich soll­te man bei Wolfs­be­geg­nun­gen Ruhe bewah­ren. Auf kei­nen Fall auf die Wöl­fe zuge­hen oder ihnen fol­gen. Am bes­ten lang­sam zurück­zie­hen – und die Beob­ach­tung an die ent­spre­chen­de Stel­le melden.

Wo leben Wölfe?

Wöl­fe leben fast über­all. Von allen Säu­ge­tie­ren hat­te der Wolf  ursprüng­lich das welt­weit größ­te Ver­brei­tungs­ge­biet. Sie kön­nen sich enorm gut anpas­sen und haben die unter­schied­lichs­ten Lebens­räu­me besie­delt: die baum­lo­sen Tun­dra, die Nadel­wald­zo­ne der Tai­ga, die Wäl­der der gemä­ßig­ten Brei­ten. Sie leben in der Step­pe und sogar in den Wüs­ten Mexi­kos und der Ara­bi­schen Halb­in­sel. Wöl­fe gibt es in Sümp­fen und in Gebir­gen, in Mee­res- und Fest­lands­kli­ma, in men­schen­lee­ren und dicht besie­del­ten Gebie­ten, sogar in der Nähe von Groß­städ­ten wie Rom oder Ber­lin. Was Wöl­fe auf jeden Fall brau­chen sind stö­rungs­ar­me Gebie­te, in die sie sich tags­über zurück­zie­hen und ihre Jun­gen auf­zie­hen kön­nen. Aber auch in den Men­schen-gepräg­ten Kul­tur­land­schaf­ten West­eu­ro­pas fin­den die Wöl­fe ein zu Hau­se – wenn wir Men­schen sie als Nach­barn akzeptieren.

Wie vie­le Wöl­fe leben in Deutschland?

In Deutsch­land leben Wöl­fe kon­zen­triert in einem Band vom Süd­os­ten bis in den Nord­wes­ten Deutsch­lands. Die meis­ten Tie­re fin­den sich in der Lau­sitz, vor allem in der Grenz­re­gi­on zwi­schen Bran­den­burg und Sach­sen. Nach den neu­es­ten Zah­len vom Dezem­ber 2021 nd in Deutsch­land jetzt 157 Wolfs­ru­del bestätigt.

Wo leben Wöl­fe in Europa?

In West­eu­ro­pa wur­de der Wolf Mit­te des 19. Jahr­hun­derts aus­ge­rot­tet, in Deutsch­land wur­de der letz­te Wolf 1904 geschos­sen. Vor allem in den letz­ten 20 Jah­ren keh­ren die Euro­päi­schen Wöl­fe jedoch wie­der in die frü­her von ihnen besie­del­ten Gebie­te zurück. In Deutsch­land beginnt sich seit dem Jahr 2000 der Wolf wie­der zu eta­blieren. Von den Abruz­zen (Ita­li­en) wan­der­ten sie Ende der 1990 Jah­re wie­der in die fran­zö­si­schen Alpen ein.

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Was fres­sen Wölfe?

Wöl­fe fres­sen etwa drei bis vier Kilo­gramm Fleisch am Tag. Der Wolf jagt in Mit­tel­eu­ro­pa bevor­zugt Rehe, Wild­schwei­ne und Hir­sche. Wöl­fe jagen gro­ße Beu­te­tie­re im Rudel. Dadurch kön­nen Wöl­fe Tie­re erbeu­ten, die ein Viel­fa­ches ihres eige­nen Kör­per­ge­wich­tes haben (Elche, Wisen­te). Zu mehr als 60 Pro­zent besteht ihre Beu­te aus jun­gen, schwa­chen oder alten Tie­ren. Hasen, Kanin­chen, Mur­mel­tie­re, Füch­se oder Biber run­den den Spei­se­plan ab. Wöl­fe erbeu­ten aber auch Nutz­tie­re, beson­ders Scha­fe und Zie­gen, wenn die­se unge­schützt sind. Im Jahr 2020 wur­den laut Doku­men­ta­ti­ons- und Bera­tungs­stel­le des Bun­des 942 Wolfs­über­grif­fe mit 3959 getö­te­ten, ver­letz­ten oder ver­miss­ten Nutz­tie­ren gemeldet.

Töten Wöl­fe aus Mordlust?

Wöl­fe töten nicht aus rei­ner Mord­lust. Tötun­gen meh­re­rer Tie­re auf ein­mal sind extrem sel­ten. Das kommt dann vor, wenn die Beu­te­tie­re nicht flüch­ten. Die­se Stra­te­gie ver­fol­gen zum Bei­spiel Scha­fe, die bei Gefahr in eine dich­te Grup­pe bil­den und an Ort und Stel­le zu blei­ben, oder durch einen Zaun am Flüch­ten gehin­dert wer­den. Gewohnt an flüch­ten­de Wild­tie­re und Nah­rungs­knapp­heit in der Natur, töten Wöl­fe dann mehr Scha­fe, als sie auf ein­mal fres­sen können.

Wie alt wer­den Wölfe?

In frei­er Wild­bahn kön­nen Wöl­fe 8 bis 16 Jah­re alt wer­den, in Gefan­gen­schaft bis zu 20 Jahre.

Wie heu­len Wölfe?

So:

Wie schüt­ze ich mei­ne Tie­re vor dem Wolf?

Wöl­fe töten mit­un­ter Hun­de. Dann geht es um Riva­li­tät, Kon­kur­renz, Ter­ri­to­ri­um. In Skan­di­na­vi­en gibt es davon jedes Jahr meh­re­re Fäl­le. Was hilft: sich an die Regeln hal­ten. In Wäl­dern herrscht in vie­len Bun­des­län­dern aus gutem Grund Lei­nen­pflicht. Sobald Hun­de sich bei Men­schen auf­hal­ten, wer­den die Wöl­fe in der Regel fern­blei­ben. Ent­fernt sich der Hund aller­dings sehr weit, kann es pas­sie­ren dass Wöl­fen den Hund atta­ckie­ren. Es sind daher meis­tens Jagd­hun­de im Ein­satz, die Wöl­fen zum Opfer fal­len. In Deutsch­land hat es bis­her erst eine Hand­voll Fäl­le gege­ben, bei denen Hun­de von Wöl­fen ver­letzt oder gar getö­te­te wurden.

Die Rück­kehr des Wol­fes stellt aber Nutz­tier­hal­ter vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Eine unge­schütz­te Schafs­her­de kann leicht zur Beu­te der Wöl­fe wer­den. Mit den stei­gen­den Schä­den steigt natür­lich auch das Kon­flikt­po­ten­zi­al. Gut funk­tio­nie­ren­der Her­den­schutz ist grund­le­gend für die Akzep­tanz des euro­pa­weit geschütz­ten Wol­fes. Dazu gehö­ren Zäu­ne und Her­den­schutz­hun­de. Mehr Inform­na­ti­on dazu gibt es hier.

Was unter­schei­det Hun­de von Wölfen?

Alle Haus­hun­de sind domes­ti­zier­te For­men des Wol­fes. Die Unter­schie­de zwi­schen Wolf und Hund vari­ie­ren natür­lich je nach Hun­de­ras­se. Man schaue sich nur einen Pudel oder einen Tsche­chi­schen Wolfs­hund an.

Tetnde­zi­ell kann man sagen: Die Schnau­ze ist bei Haus­hun­den in der Regel kür­zer als beim Wolf, Wolfsau­gen sind gelb bis gelb­grün und ste­hen schräg. Ohren sind in der Regel klei­ner und stets auf­recht. Wöl­fe las­sen ihren Schwanz  in der Ruhe nach unten hän­gen, Hun­de tra­gen ihn häu­fig nach oben oder eingerollt.

Nur eine DNA-Ana­ly­se kann zwei­fels­frei fest­zu­stel­len, ob ein Tier nun Wolf, Hund, oder ein Wolfs­hy­brid ist.

Wie erken­ne ich Wolfsspuren?

Wolf Spur neben Hand
Wolfs­spur © Staf­fan Wid­s­trand / WWF

Wolfs­spu­ren kann  man nicht an Schritt- oder Pfo­ten­grö­ße allein fest­stel­len. Die Pfo­ten­grö­ße von 7 bis 8 Zen­ti­me­tern Brei­te und Län­ge) kann auch ein gro­ßer Hun­de erreichen.

Eine Wolfs­fähr­te weist jedoch cha­rak­te­ris­ti­sche Merk­ma­le auf. Wöl­fe set­zen die Pfo­te in einer schma­len Spur und lau­fen auch über hun­der­te Meter genau gera­de­aus. Hund hin­ge­gen lau­fen ger­ne Zick­zack und tre­ten brei­ter auf.

Typisch für Wolfs­spu­ren ist auch, dass man beim soge­nann­ten „geschnür­ten Trab“ nur einen lin­ken und einen rech­ten Pfo­ten­ab­druck erkennt. Der Wolf setzt die Hin­ter­pfo­ten exakt in den Abdruck der Vor­der­pfo­ten: — das ist sehr ener­gie­spa­rend um über wei­te Stre­cken zu laufen!

Dür­fen Wöl­fe gejagt werden?

Nein. Wöl­fe sind als stark gefähr­de­te Tie­re in Deutsch­land streng geschützt. Ein­zel­ne Wöl­fe dür­fen aber unter Umstän­den getö­tet wer­den, um mög­li­che Gefah­ren für Men­schen abzu­wen­den. Zeigt ein Wolf uner­wünsch­tes  Ver­hal­ten und nähert sich Men­schen wie­der­holt und aggres­siv, ertei­len die Behör­den nach genau­er Prü­fung des Ein­zel­falls dann eine ent­spre­chen­de Son­der­ge­neh­mi­gung. Es kön­nen so genann­te Ver­grä­mungs­maß­nah­men durch­ge­führt wer­den, durch die das Tier wie­der Scheu vor dem Men­schen erler­nen soll. Am Ende der Ket­te mög­li­cher Maß­nah­men steht die Tötung des Wolfes.

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Was macht der WWF zum Schutz des Wolfes?

Der Wolf zählt in Deutsch­land zu den „streng geschütz­ten“ Tier­ar­ten. Wolfs­le­bens­räu­me müs­sen erhal­ten blei­ben und ver­bun­den wer­den, damit Wöl­fe aus ver­schie­de­nen Vor­kom­men sich paa­ren kön­nen. Immer wie­der wer­den in Deutsch­land Wöl­fe über­fah­ren und ille­gal geschos­sen. Wir arbei­ten auf vie­len Ebe­nen, um dem Wolf wie­der eine dau­er­haf­te Hei­mat in Deutsch­land und Euro­pa zu sichern. Um das Zusam­men­le­ben mit gro­ßen Beu­te­grei­fern  zu ver­bes­sern hat der WWF das Pro­jekt Euro Lar­ge Car­ni­vo­res mit 16 Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen in ganz Euro­pa ins Leben gerufen.

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6 Kommentare

  1. Davut
    2. Dezember 2018
    Antworten

    Dan­ke für den Arti­kel. Dei­ne Arti­kel sind wirk­lich sehr gut. Ich wer­de ger­ne die­sen Arti­kel wei­ter emp­feh­len, wei­le eure Arti­kel wie immer sehr hilf­reich und inter­es­sant sind. Macht wei­ter so!

  2. Babs Arni
    27. November 2021
    Antworten

    Wöl­fe erbeu­ten aber auch Nutz­tie­re, beson­ders Scha­fe und Zie­gen, wenn die­se unge­schützt sind. Pro Jahr sind das etwa 400 in Deutschland”.
    Wie wär’s, wenn Sie Ihren Arti­kel mal aktua­li­sie­ren wür­den? die­se Zahl ist ange­sichts der aktu­el­len Ent­wick­lung lächer­lich (2020: >4000 Nutz­tie­re, inkl. Rin­der jeden Alters und Equi­den jeder Grös­se), und man müss­te auch erwäh­nen, dass Wöl­fe frü­her oder spä­ter dank ihrer Intel­li­genz und ihrer Aus­dau­er ler­nen, fast alle Her­den­schutz­mass­nah­men zu überwinden.

    • Reinhard Otten
      1. Dezember 2021
      Antworten

      Hal­lo Babs Arni,
      woher haben Sie Ihre Infor­ma­tio­nen? Mei­nes Wis­sens sind Angrif­fe auf aus­ge­wach­se­ne Rin­der und Pfer­de bis­her äußerst sel­te­ne Ein­zel­fäl­le, bei denen auch ver­meid­ba­re Feh­ler der Tier­hal­ter eine Rol­le gespielt haben. Weiß jemand Genaue­res dazu?

  3. Karl-Heinz Zobl
    21. Mai 2023
    Antworten

    Der Wolf bedroht die Alm­wirt­schaft im gesam­ten Alpen­raum und gehört abgeschossen.

  4. Ralf
    13. Oktober 2023
    Antworten

    Der Wolf und das Ökosystem.
    Immer wenn der Mensch ein­greift funk­tio­nie­ren das Öko­sys­tem nicht mehr .
    Was soll der Wolf den ver­bes­sern ? Jeden Tag ver­schwin­den Arten die wich­ti­ger wären für unser Ökosystem.
    Der Wolf schafft mehr Pro­ble­me als er löst. Er gehört nicht mehr in unse­ren Lebens­raum , der durch uns geprägt und geformt wird.
    Die Grün­de für den Wolf sind nach­voll­zieh­bar aber Rea­li­täts­fern, damit will ich sagen , er wur­de ja nicht aus irgend­wel­chen Grün­den aus­ge­rot­tet , eben genau aus die­sem Grund ‚unse­re Nutz­tie­re zu schützen.
    Da wir in einem Urba­nen Zeit­al­ter leben , in dem die Stadt­men­schen ihre Lebens­mit­tel im Super­markt kau­fen ‚haben sie den Bezug zu deren Her­stel­lung verloren .
    Der Wolf gehört bejagt , nicht nur wenn er auf­fäl­lig ist , er gehört ins Jagdrecht

    • Cantulus
      19. Januar 2024
      Antworten

      Die schlimms­te Bes­tie ist der Mensch glo­bal oder indi­vi­du­ell (wie z. B. Ralf) betrach­tet, der sich ein­bil­det, dazu bestimmt zu sein, Gott gleich dar­über zu ent­schei­den, wel­che Krea­tur ein Recht hat , in Got­tes Welt zu leben und wel­che nicht!

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