Misch­lin­ge aus Hund und Wolf — Wie gefähr­lich sind Wolfshybriden?


Eine Wölfin mit ihrem Welpen
Wolfshybriden sind äußerlich häufig an einer anderen Fellfarbe erkennen (Symbolbild) © Sergey Gorshkov/WWF

Der Wolf schei­det die Geis­ter, und zwar nicht nur bei Schä­fern und Umwelt­schüt­zern. Ein The­ma ist die Angst vor Misch­lin­gen zwi­schen Hund und Wolf — so genann­te Wolfs­hy­bri­den. Doch die­se Angst ist nicht berech­tigt. Wir klä­ren auf.

Was sind Wolfs­hy­bri­den und Wolf-Hund-Mischlinge?

Wolfs­hy­bri­den oder Wolfs­mi­sch­lin­ge sind Kreu­zun­gen aus Hund und Wolf. Hun­de und Wöl­fe kön­nen theo­re­tisch frucht­ba­re Nach­kom­men zeu­gen, weil sie zu der­sel­ben Art gehö­ren. In der Pra­xis ist dies jedoch in Mit­tel­eu­ro­pa die gro­ße Aus­nah­me. Nur wenn ein Wolf kei­nen Art­ge­nos­sen fin­det, wird sich ein Wolf mit einem Hund paa­ren. Häu­fig sind das dann Fähen, also weib­li­che Wöl­fe, die sich mit Haus­hund-Rüden paa­ren. Fähen sind mit Hybrid-Wür­fen meist auf sich allein gestellt, da der Hun­de­va­ter nicht Teil des Rudels ist.

Misch­ling aus Wolf und Hund — ein gefähr­li­cher Mix?

Wil­de Wöl­fe, die gleich­zei­tig die DNA domes­ti­zier­ter Hun­de besit­zen, hät­ten kei­ner­lei Scheu mehr vor den Men­schen. In der frei­en Wild­bahn mei­den Wöl­fe meist den Kon­takt mit Men­schen. Aber auch die gele­gent­li­che Sich­tung von Wöl­fen in Sied­lun­gen, wenn die­se etwa im Revier eines Wolfs­ru­dels lie­gen, gehört zum „nor­ma­len“ Ver­hal­tens­re­per­toire von Wöl­fen. Die Hybri­de könn­ten unty­pi­sches Ver­hal­tens­wei­sen zei­gen und zutrau­lich wer­den. Die Kata­stro­phe wäre nur noch eine Fra­ge der Zeit, so lau­ten die Beden­ken. Tat­säch­lich gibt es aber kei­ne wis­sen­schaft­lich­ten Bewei­se für die The­se, dass Wolfs­hy­bri­den für Men­schen beson­ders gefähr­lich seien.

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Sehr wohl bedenk­lich sind die Misch­lin­ge aus Wolf und Hund aus Arten­schutz­sicht. Denn Wolfs­hy­bri­den ver­wäs­sern die Gene­tik der Wolfs­po­pu­la­ti­on und kön­nen lang­fris­tig zum Ver­schwin­den der Art füh­ren. Die Schot­ti­sche Wild­kat­ze, die auch als High­land Tiger bezeich­net wird, steht bei­spiels­wei­se schon seit eini­gen Jah­ren vor der Aus­rot­tung. Der Grund dafür ist die vor­an­schrei­ten­de Ver­mi­schung mit Haus­kat­zen DNA.

Wolf oder Wolfshybrid? © Staffan Widstrand/WWF
Wolf oder Wolfs­hy­brid? © Staf­fan Widstrand/WWF

Wor­an erkennt man einen Misch­ling aus Wolf und Hund?

Kur­ze Ant­wort: Von außen nicht ein­deu­tig. Wolfs­hy­bri­den tra­gen sowohl Wolfs- als auch Haus­hund­ge­ne in sich und kön­nen daher dem einen oder ande­ren Eltern­teil mehr oder weni­ger glei­chen. Die Fell­far­be aber ent­schei­det sich bei Wolfs­hy­bri­den meist von derer „gene­tisch rei­ner“ Wöl­fe. Eine gene­ti­sche Unter­su­chung kann genau­en Auf­schluss dar­über geben, ob ein Tier ein Wolf, ein Hund oder eben ein Hybrid ist. Das gilt aber immer in jedem Zusam­men­hang mit Wölfen.

Wie vie­le Wolfs­hy­bri­den gibt es in Deutschland?

Die Ana­ly­sen eines pri­va­ten Insti­tuts (For­Gen) kom­men zudem Schluss, dass die euro­päi­schen Wöl­fe zu 60 Pro­zent Hun­de-DNA hät­ten und damit kei­ne „ech­ten“ Wöl­fe sei­nen. Daher soll­te auch der stren­ge Schutz­sta­tus für die Tie­re in Euro­pa nicht gel­ten. Doch für die Behaup­tung, dass es sich bei den deut­schen Wöl­fen um Hybri­den han­delt, exis­tie­ren jedoch kei­ner­lei wis­sen­schaft­li­che Belege.

Laut dem renom­mier­ten Sen­cken­berg-Insti­tut, wel­ches als natio­na­le Refe­renz­quel­le für Wolfs­ge­ne­tik gilt, hat es in Deutsch­land seit dem Jahr 2000 ledig­lich zwei nach­weis­ba­re Fäl­le (2003 in Sach­sen und 2017 in Thü­rin­gen) von Wolfs-Hund-Nach­wuchs gege­ben. Das heißt: Die gro­ße Angst vor den Wolfs­hy­bri­den ist unbe­grün­det, denn es gibt nur extrem weni­ge die­ser Exemplare.

Was pas­siert mit Wolfshybriden?

Bis­lang haben elf Bun­des­län­der einen Wolfs­ma­nage­ment­plan erstellt. Auch der Umgang mit Hybri­den wird in die­sen Plä­nen fest­ge­legt. Dem so genann­ten Wolfs­mo­ni­to­ring, der kon­ti­nu­ier­li­chen Über­wa­chung von Wöl­fen, kommt dabei eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Soll­te ein Fall ent­deckt wer­den, müs­sen ver­schie­de­ne Unter­su­chun­gen erfol­gen, bis zwei­fels­frei fest­ge­stellt ist, dass es sich um Hybri­den han­delt. Die jewei­li­gen zustän­di­gen Behör­den ent­schei­den dann über wei­te­re Maß­nah­men, die vom Fang bis zur Ver­grä­mung oder zur Ent­nah­me füh­ren können.

Und wie gefähr­lich sind ech­te Wölfe?

Wöl­fe sind wil­de Raub­tie­re, auch gro­ße Beu­te­grei­fer genannt. Dem­nach kön­nen sie Men­schen poten­zi­ell auch gefähr­lich wer­den. Aller­dings: Seit dem Jahr 2000, seit Wöl­fe wie­der nach­weis­bar in Deutsch­land leben, hat es kei­ne ein­zi­ge Situa­ti­on gege­ben, in der Men­schen von aggres­si­ven Wöl­fen ange­fal­len wur­den. Die angst­ein­flö­ßen­den Schlag­zei­len, die es aber durch­aus gege­ben hat­te, ent­pupp­ten sich im Nach­hin­ein als Enten. Damit es am bes­ten erst gar nicht zu gefähr­li­chen Situa­tio­nen kommt, soll das Wolfs­mo­ni­to­ring dafür sor­gen, dass Wöl­fe kon­ti­nu­ier­lich über­wacht wer­den. Soll­te sich ein Wolf auf­fäl­lig und poten­zi­ell gefähr­lich ver­hal­ten, ist bereits jetzt durch das Wolfs­ma­nage­ment gere­gelt, das die­ser Wolf in letz­ter Kon­se­quenz erschos­sen – oder wie man so schön sagt: lethal ent­nom­men – wer­den kann.

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8 Kommentare

  1. Lisbeth Schlubbelrenner
    21. August 2018
    Antworten

    Mein Hund Wohl­be­merkt Ein Misch­ling die Mut­ter Har­z­er­fuchs der Vater angeb­lich Alt­deut­scher Schä­fer­hund ! Er heult nachts wie ein Wolf Zäh­ne sind außer­ge­wöhn­lich Reiß­zäh­ne ziem­lich lang Vor­ne Schnei­det­äh­ne ziem­lich groß. Die Augen sind nicht Braun . Platz klapp­te erst nach dem ich ihn mehr­mals umge­wor­fen hat­te . Er ist für einen Har­z­er­fuchs zu groß und für einen Schä­fer­hund zu ele­gant er schwebt förm­lich über den Boden . Ich glau­be nicht das da ein Wolf mit drin ist aber es ist schon seltsam

  2. Jörg Ulbrich
    13. September 2018
    Antworten

    Lie­ber Moritz Klose,

    vie­len Dank für Ihre Arbeit. Ich lebe in Bay­ern und befürch­te, dass der Wolf hier einen schwe­ren Stand haben wird, zumal sich die Poli­ti­ker die­sem The­ma wid­men und damit auf Stim­men­fang für die anste­hen­de Land­tags­wahl gehen.
    Als Bru­no der Bär 2006 nach Deutsch­land kam, hat­te er kei­ne ande­re Wahl als Scha­fe in einem Pferch zu reis­sen, da das Gebiet in dem er unter­wegs war in den Jah­ren zuvor “wildfrei“geschossen wur­de. Dort hat man das Gebiet mit Hub­schrau­bern über­flo­gen und mit Wär­me­bild­ka­me­ras abge­sucht, um dann dem Berufs­jä­ger den Stand­ort der zu erle­gen­den Gäm­sen, Rehe oder Hir­sche mitzuteilen.
    War­um wur­de das getan? Nun, im Nach­bar­ge­biet war eine Ski­pis­te gebaut wor­den und da muss­ten Aus­gleichs­flä­chen her. Aller­dings waren die Wei­de­rech­te der Bau­ern für ihre Tie­re davon nicht betrof­fen und so hat sich Bru­no der Bär, in der aus sei­ner Sicht reich gefüll­ten Spei­se­kam­mer, bedient.
    Und nun eine Lan­ze für die Jäger gebro­chen. Sie haben einen durch die unte­re Jagd­be­hör­de vor­ge­ge­be­nen Abschuss­plan zu erfül­len. Das bedeu­tet, es ist ein­fach zu wenig Wild in der Flur, in den Fel­dern. Der Wolf ist ein fau­ler Jäger. Er reisst schwa­che Stü­cke, wenn wel­che da sind, oder er bedient sich an unzu­rei­chend geschütz­ten Tie­ren aus der Weide-Haltung.
    Auf­klä­rung tut Not.
    Es kur­sie­ren zu vie­le Unwahrheiten.
    Modus in Rebus.
    Bes­te Grüße

    Jörg

  3. Davut
    16. September 2018
    Antworten

    Dan­ke für den Arti­kel. Die­ser Arti­kel ent­hält sehr inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen und hat sehr schö­ne Bil­der. Ich wer­de eure Bei­trä­ge wei­ter ver­fol­gen, weil alle eure Bei­trä­ge sehr hilf­reich und inter­es­sant sind. Macht wei­ter so!

  4. Schneberger Bernd
    20. Oktober 2019
    Antworten

    Ich hat­te einen Aki­ta Wolf Mix und muss sagen, ein lie­be­res und treu­es Tier hat­te ich noch nie. Er hat sich sehr gut ein­ge­fügt und auch ande­ren Hun­den gegen­über war er nicht agressiv,solang man ihn sel­ber nicht ange­gan­gen ist. Er hat dann etwas gebellt und geknurrt, aber ist nie wirk­lich böse gewor­den. Er hat sich mit Kat­zen von uns sehr gut ver­tra­gen und hat ihnen sogar beim Füt­tern Platz gemacht oder gar über­las­sen. Men­schen gegen­über war er ein ver­schmuz­ter und lie­ber Hund. Einen so lie­ben treu­en und freund­li­ches Fami­li­en­mit­glied wie er es war ( ist lei­der mit 15 Jah­ren Jah­ren von uns gegan­gen ) wünscht sich wohl Jeder.

  5. Silke Pilke
    21. Februar 2021
    Antworten

    Die arme Wolfs­frau, die dann allein mit ihren Gös­sel­chen dasteht. :’-(

  6. Ramona Groß-Farokhi
    26. Oktober 2021
    Antworten

    Ich habe aus dem Aus­land­stier­schutz eine Stras­sen­hün­din aus Bos­ni­en über­nom­men. Sie ist sehr ver­schmust, anhäng­lich und ein­fach nur lieb. Aber: Sie bellt kaum, spielt nicht und Kom­man­dos wie Sitz, Platz usw. klap­pen auch erst, wenn sie es will oder ich sie sanft “zwin­ge”. Da man bei ihr wirk­lich nicht wuß­te, was drin steckt, habe ich beim Tier­arzt einen DNA-Test machen las­sen. Ergeb­nis: Da ste­cken 25% Wolf mit drin. Der Tier­arzt und ich waren baff! Aber ich bin stolz auf mei­nen “Kuschel­wolf”.

  7. Alexey
    22. März 2023
    Antworten

    Absicht­lich Tie­re töten, nur weil das Misch­lin­ge sind? Dann lie­ber ins Aus­land brin­gen, dort kom­men Men­schen garan­tiert nicht auf sol­che Ideen.

  8. Marina
    6. September 2023
    Antworten

    Ich stim­me Ale­xey voll­kom­men zu! Und allen ande­ren hier auch!

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