Wie geht es wei­ter mit den Wisen­ten in Deutschland?


Wisente in Deutschland
Dürfen sie frei bleiben? © IMAGO / Martin Werner

Der Wisent –oft auch euro­päi­scher Bison genannt – lebt mitt­ler­wei­le wie­der in Deutsch­land und gehört zu unse­rer hei­mi­schen Fau­na genau­so wie Wolf, Luchs oder Elch. Das passt nicht allen.

Was für eine Auf­re­gung im Fürs­ten­wal­der Stadt­park. Dort kam es am Wochen­en­de zu einem Groß­ein­satz von Poli­zei, Feu­er­wehr und Tier­ärz­ten. Ein Wisent war dort auf­ge­taucht. Das Tier war aus dem Fürs­ten­wal­der Hei­mat­tier­gar­ten aus­ge­büxt. Tier­ärz­ten gelang es nach drei­ein­halb Stun­den schließ­lich, das Tier zu betäu­ben und zurück­zu­schaf­fen. Pas­siert ist nie­man­dem etwas. Der Umgang mit den rie­si­gen Tie­ren will aber gelernt sein. Umso mehr, weil die Wisen­te bei uns wie­der hei­misch sind.

Wöl­fe und Elche kamen ein­fach so wie­der. Weil es eben Lebens­raum für sie gibt. Unse­re Wisen­te in Deutsch­land sind bis­her nicht von allein zurück­ge­kehrt. Sie wur­den gezielt durch ein Aus­wil­de­rungs­pro­jekt der Wisent-Welt-Witt­gen­stein im Rot­haar-Gebir­ge (Nord­rhein-West­fa­len) ange­sie­delt. Die Zukunft der 26-köp­fi­gen Her­de ist jedoch unge­wiss, denn die gro­ßen Pflan­zen­fres­ser haben auch einen gro­ßen Nah­rungs­be­darf. Sie fres­sen ein­fach jede Men­ge Grü­nes, gut und ger­ne 50 Kilo am Tag. Daher sind die haa­ri­gen Urvie­cher bei man­chen Land- und Forst­wir­ten kei­ne gern gese­he­nen Gäs­te. Zwei Wald­be­sit­zer for­dern des­halb, dass die Wisent­her­de von ihren Wäl­dern fern­ge­hal­ten wer­den muss.  

Ein Gericht muss über die Wisen­te entscheiden

Erst die­se Woche hat des­halb das Ober­lan­des­ge­richt in Hamm über die Zukunft der Wisen­te bera­ten. Müs­sen Waldbesitzer:innen wil­de Wisen­te in ihren Wäl­dern dul­den, trotz even­tu­el­ler Schä­den? Die Ent­schei­dung wur­de auf Juni 2021 ver­tagt. Vorerst dür­fen die Wisen­te also in den Wäl­dern blei­ben.

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Wisente in Deutschland
Noch leben sie in frei­er Wild­bahn in Deutsch­land © betyar­la­ca / iStock / Get­ty Images

Schä­den, die sie ver­ur­sa­chen, wer­den den Betrof­fe­nen auch wei­ter­hin erstat­tetDie For­de­rung, die Tie­re wie­der ein­zu­zäu­nen, isauf­grund des welt­weit stren­gen Schutz­sta­tus umstrit­ten. Es wäre ein gro­ßer Ver­lust für die Arten­viel­falt Deutsch­lands. Wisen­te in frei­er Wild­bahn wären damit in Deutsch­land wie­der ausgestorben. 

Wann kom­men die Wisen­te aus Polen?

In Zukunft könn­ten die kolos­sa­len Tie­re jedoch auch eigen­stän­dig nach Deutsch­land ein­wan­dern: In unse­rem Nach­bar­land Polen leben inzwi­schen mehr als 2000 frei­le­ben­de und streng geschütz­te Wisen­te. In West­pom­mern, das an Bran­den­burg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern grenzt, leben sogar über 300 die­ser Tie­re in direk­ter Nach­bar­schaft der deut­schen Gren­ze. Damit wird es immer wahr­schein­li­cher, dass die Tie­re regel­mä­ßig die Gren­ze zwi­schen Polen und Deutsch­land über­que­ren. Und wie­der selbst­stän­dig nach Deutsch­land zurück­keh­ren. Wir wür­den uns dar­über freu­en. Schließ­lich beglei­ten wir die natür­li­che Rück­kehr in dem EU-Inter­reg geför­der­ten Pro­jekt Łoś­Bo­nasus-Crossing!. Und geeig­ne­ten Lebens­raum gibt es , wie wir schon in einer Stu­die nach­wei­sen konnten. 

War­um brau­chen wir den Wisent in Deutsch­land? 

Frü­her durch­streif­te der Wisent gro­ße Tei­le Euro­pas. Auch Deutsch­land zähl­te zu sei­nem Ver­brei­tungs­ge­biet. Durch die Zer­stö­rung sei­nes Lebensraumes und der Jagd auf ihn, wur­de der Wisent in der frei­en Natur aus­ge­rot­tet. Der letz­te deut­sche Wisent wur­de im 18. Jahr­hun­dert erlegt. Seit Anfang des 20. Jahr­hun­derts galt die Tie­rart in ganz Euro­pa in frei­er Wild­bahn als ausgestorben.

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Der Wisent erhöht mit sei­ner blo­ßen Anwe­sen­heit die Arten­viel­falt und Bio­di­ver­si­tät und hat somit einen posi­ti­ven Ein­fluss auf unse­re Natur. Gera­de weil sie soviel fres­sen ver­än­dern sie die umge­ben­de Natur. Mit ande­ren gro­ßen Pflan­zen­fres­sern, wie Rot- oder Dam­wild, gestal­tet der Wisent lang­fris­tig so sei­nen Lebens­raum. Und formt neue Lebens­räu­me, die vie­le klei­ne­re Tier- und Pflan­zen­ar­ten zum (Über)-leben brau­chen 

Die gro­ßen Pflan­zen­fres­ser müs­sen wei­ter­hin geschützt wer­den 

Das Pro­jekt Łoś­Bo­nasus-Crossing! beglei­tet die eigen­stän­di­ge Rück­kehr und Ver­brei­tung des Wisents von Polen nach Deutsch­land. Denn der euro­päi­sche Bison ist eine gefähr­de­te Tier­art und steht euro­pa­weit unter stren­gem Schutz. Wich­ti­ger Bestand­teil die­ses grenz­über­grei­fen­den EU-Inter­reg Pro­jek­tes ist es, Men­schen über die Exis­tenz des Wisents auf­zu­klä­ren. Und Wege für ein Zusam­men­le­ben mit den gro­ßen Pflan­zen­fres­sern zu fin­den. Ohne den stren­gen Schutz der Wisen­te und den Ein­satz von Naturschützer:innen ist eine Rück­kehr der Tie­re zurück nach Deutsch­land nur schwer vorstellbar.

Zusam­men für den Umweltschutz“

Das Pro­jekt „Łoś­Bo­nasus – Crossing!“ wird durch die Euro­päi­sche Uni­on aus Mit­teln des Fonds für Regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) im Rah­men der Gemein­schafts­in­itia­ti­ve „Inter­reg VA Meck­len­burg-Vor­pom­mern / Bran­den­burg / Polen“ kofi­nan­ziert. Ziel der Initia­ti­ve ist die För­de­rung der ter­ri­to­ria­len Zusam­men­ar­beit zwi­schen EU-Mit­glied­staa­ten und benach­bar­ten Nicht-EU-Län­dern. Das Pro­gramm för­dert grenz­über­grei­fen­de Maß­nah­men der Zusam­men­ar­beit u.a. im Bereich des Umweltschutzes.Interreg Wisente Elche Polska Mecklenburg Brandenburg

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5 Kommentare

  1. Corinna H.
    1. Juni 2021
    Antworten

    Kommt ihr Wild­tie­re, kommt wie­der nach Deutsch­land. Da wer­det ihr bestimmt als Pro­blem­tie­re ein­ge­stuft und als stö­rend emp­fun­den. Wahr­schein­lich wird das Gericht die Ein­zäu­nung oder viel­leicht auch die “Ent­nah­me” ent­schei­den. Gruß von Bru­no und den Wöl­fen. Armes Deutschland

  2. Jörg
    5. Juni 2021
    Antworten

    Es ist eine Frech­heit, dass die Wald­be­sit­zer über­haupt die Mög­lich­keit haben, gegen Wild­tie­re in “ihren” Wäl­dern zu kla­gen und es wäre der Gip­fel, wenn sie auch noch Recht beko­men wür­den. Aber im deut­schen Land mit sei­ner Kata­stro­phen­po­li­tik wür­de mich das abso­lut nicht wundern…

  3. Bertram Ehrlich
    12. September 2021
    Antworten

    Die Wild­tie­re fres­sen das klei­ne Grün­zeug im Wald. Sie tra­gen also auch zum Brand­schutz im Wald bei. Dies soll­te den Wald­be­sit­zern und Besit­zern von Baum­plan­ta­gen klar gemacht wer­den. Bes­ser ein kaput­ter Baum durch Wild als ein abge­brann­ter Wald und abge­brann­te Häu­ser in der Nähe des Wal­des durch die Dumm­heit und Hab­gier der Men­schen. Aus­ser­dem sind Wild­tie­re gut für den Tou­ris­mus. Nur sehr ein­sei­tig den­ken­de Men­schen haben was gegen die Wildtiere.

  4. Andreas
    3. Oktober 2021
    Antworten

    Wir soll­ten bal­digst ver­ste­hen, das auch die Tie­re ein Anrecht zum Leben haben und nicht der Mensch allei­ne zu bestim­men hat, wer wo leben darf oder nicht. Ohne die Tie­re gibt es uns Men­schen bald nicht mehr. Wir soll­ten den Tie­ren Lebens­räu­me zuge­ste­hen, wo der Mensch nur Besu­cher ist. Deutsch­land braucht mehr Wild­niss und natur­na­he Räu­me. Der Mensch soll­te nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, muss aber ver­ste­hen, dass die Tie­re ein Recht auf Leben und Exis­tenz haben.

  5. karl-heinrich krämer
    10. Januar 2022
    Antworten

    Es ist an der Zeit ein paar Wor­te zu den Wald­bau­ern im HSK zu schrei­ben. Ihr geht ger­ne vor Gericht wollt Ihr nicht lang­sam auch den Bor­ken­kä­fer verklagen,euch geht es nur ums Geld. Die Leu­te in euren Dör­fern wis­sen gar nicht was in naher Zukunft auf sie zukommt. Jedes Jahr bestäubt ihr eure so belieb­ten Weih­nachts­baum­kul­tu­ren mit erheb­li­chen Men­gen an Her­bi­zi­ten und Pes­ti­zi­ten die irgend­wann im Grund­was­ser ankom­men was dann.

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