Zitrus­früch­te: weni­ger Pes­ti­zi­de, bitte


Berge von Zitrusfrüchten
Das kann man auch mit weniger Pestiziden haben CC0 Ben White

Im Super­markt tür­men sich wie­der Oran­gen und Man­da­ri­nen. Gesund und lecker. Was wir nicht sehen sind die hoch­ge­fähr­li­chen Pes­ti­zi­de, die beim kon­ven­tio­nel­len Anbau ver­wen­det wer­den. Das wol­len wir ändern. Und wir haben Erfolg!

Pflan­zen­schutz­mit­tel hört sich ja eher posi­tiv an. Ich hal­te jedoch den Begriff Pes­ti­zi­de für tref­fen­der, vom latei­ni­schen pes­tis „Seu­che“ und cae­de­re „töten“. Oder Schäd­lings- und Pflan­zen­be­kämp­fungs­mit­tel. Denn dar­um geht es. Pes­ti­zi­de sind teils hoch­gif­ti­ge Wirk­stof­fe, in flüs­si­ger Form oder als Pul­ver ver­füg­bar. Sie wer­den welt­weit flä­chen­de­ckend auf Fel­dern und Äckern, Wie­sen und Wäl­dern ein­ge­setzt, um „uner­wünsch­te“ Pflan­zen, Tie­re und Boden­or­ga­nis­men zu töten und von den Mono­kul­tu­ren fern zu hal­ten, in denen wir unser Obst und Gemü­se anbauen.

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Pes­ti­zi­de schä­di­gen aber eben nicht nur die „uner­wünsch­ten“ Tie­re und Pflan­zen. Der groß­flä­chi­ge und häu­fig auch prä­ven­ti­ve Ein­satz von Pes­ti­zi­den ist, neben der Rodung von Wäl­dern, die Haupt­ur­sa­che für den Rück­gang der an Land leben­den Arten­viel­falt weltweit. 

Pes­ti­zid ist frei­lich nicht gleich Pes­ti­zid. Hoch­ge­fähr­li­che Pes­ti­zi­de sind Wirk­stof­fe, die auf die mensch­li­che Gesund­heit, bei Tie­ren und in der Umwelt beson­de­re Schä­den anrich­ten kön­nen. Sie kön­nen schwe­re und irrever­si­ble gesund­heit­li­che und öko­lo­gi­sche Schä­den ver­ur­sa­chen, Krebs erzeu­gen, die Fort­pflan­zung beein­träch­ti­gen oder sich hoch­to­xisch auf Bie­nen aus­wir­ken. Glück­li­cher­wei­se gibt es Orga­ni­sa­tio­nen, die Pes­ti­zi­de nach deren Toxi­zi­tät bewer­ten und sich gegen deren Ver­wen­dung stark machen. Wie das Pesti­ci­de Action Net­work PAN, das im Jahr 2009 erst­mals eine Lis­te von hoch­ge­fähr­li­chen Wirk­stof­fen ver­öf­fent­licht und seit­dem lau­fend aktua­li­siert und ange­passt hat. Die letz­te Ver­si­on umfasst 310 die­ser Gifte.

Kon­ven­tio­nel­ler spa­ni­scher Oran­gen- und Mandarinenanbau

Der kon­ven­tio­nel­le Obst- und Gemü­se­an­bau im spa­ni­schen Anda­lu­si­en ist geprägt von einer Pro­duk­ti­on in Mono­kul­tu­ren und dem häu­fig auch prä­ven­ti­ven Ein­satz von Pes­ti­zi­den. Auch hoch­gif­ti­ge Wirk­stof­fe kom­men zum Ein­satz. Zum Bei­spiel Chlor­py­rif­os. Das wird gegen Blatt- und Schild­läu­se ein­ge­setzt und kann neben nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf Was­ser-Öko­sys­te­me beson­ders bei Kin­dern und Neu­ge­bo­re­nen die kogni­ti­ve Ent­wick­lung bein­träch­ti­gen.  Oder das berüch­tig­te Total­her­bi­zid Gly­pho­sat, welt­weit meist­ge­nutz­ter Pflan­zen­ver­nich­ter. Das im Ver­dacht steht, Krebs erre­gen zu kön­nen und heu­te noch in jedem Gar­ten­cen­ter zu fin­den ist. Auf Gly­pho­sat-behan­del­ten Plan­ta­gen wächst nichts, außer eben die Avo­ca­do, Man­go oder Oran­ge, die vom Land­wirt ange­baut wird.

Geht der Anbau von Zitrus­früch­ten auch ohne Pestizide?

Seit dem Jahr 2015 arbei­ten wir mit EDEKA im Rah­men unse­rer stra­te­gi­schen Part­ner­schaft mit Oran­gen- und Man­da­ri­nen­pro­du­zen­ten in Anda­lu­si­en an der Ver­bes­se­rung des kon­ven­tio­nel­len Anbaus. Also dar­an, Was­ser effi­zi­ent zu nut­zen, Dün­ge­mit­tel nach­hal­tig ein­zu­set­zen und die Boden­frucht­bar­keit zu erhö­hen. Und für eine För­de­rung der Arten­viel­falt im Anbau­ge­biet und eben dar­an, kei­ne hoch­ge­fähr­li­chen Pes­ti­zi­de in der Pro­duk­ti­on aus­zu­brin­gen. Sowie den Ein­satz von Schäd­lings- und Pflan­zen­be­kämp­fungs­mit­teln ganz all­ge­mein deut­lich zu reduzieren.

Ein simp­les Prin­zip hilft — und der Marienkäfer

Die Ergeb­nis­se unse­rer Arbeit erstau­nen mich immer wie­der. Dabei grei­fen wir auf ein letz­ten Endes simp­les Prin­zip zurück. Ein stark redu­zier­ter Ein­satz von Her­bi­zi­den för­dert das Auf­kom­men von Bei­kräu­tern im Anbau­ge­biet. Es ent­ste­hen soge­nann­te Grün­strei­fen. Die­se wie­der­um bie­ten Nütz­lin­gen ein Refu­gi­um und schüt­zen gleich­zei­tig den Boden vor Ero­si­on. Der Mari­en­kä­fer ist ein sol­cher Nütz­ling. Er fut­tert ger­ne Blatt­läu­se. Blatt­läu­se wie­der­um sind im Oran­gen- und Man­da­ri­nen­an­bau eine Pla­ge und wer­den nor­ma­ler­wei­se mit Insek­ti­zi­den bekämpft. Mitt­ler­wei­le 23 Mari­en­kä­fer­ar­ten wur­den bis Ende 2019 auf unse­ren Pro­jekt­far­men gesich­tet. Sie hel­fen uns, neben wei­te­ren nütz­li­chen Arten, auf natür­li­che Wei­se bei der Kon­trol­le von Pla­gen. Das bedeu­tet mehr öko­lo­gi­sches Gleich­ge­wicht im Anbau­ge­biet, und deut­lich weni­ger Pestizide.

Marienkäfer helfen bei der Schädlinsbekämpfung
Mari­en­kä­fer hel­fen bei der Schäd­lings­be­kämp­fung CC0 Micha­el Bos­ma https://unsplash.com/photos/XgF9e93Tkt0

78 Pro­zent weni­ger Pestizide!

Um 78 Pro­zent konn­ten wir den Ein­satz von Schäd­lings- und Pflan­zen­be­kämp­fungs­mit­teln bis dato redu­zie­ren. Von 10,3 Kilo pro Hekt­ar und Jahr auf 2,3. Hoch­ge­fähr­li­che Pes­ti­zi­de wer­den über­haupt nicht mehr aus­ge­bracht. Und ganz wich­tig dabei: Es ist auch gar nicht nötig, wenn man die Natur mehr Natur sein lässt!

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1 Kommentar

  1. Roswitha Song
    22. Januar 2022
    Antworten

    Wich­tig wäre für mich zu wis­sen — und ich hof­fe, jemand, der mir das beant­wor­ten kann, sieht das hier! — ob ich die Oran­gen­scha­le von den WWF-Oran­gen gefahr­los beim Kochen und Backen nut­zen kann. Bei unse­rer Lebens­mit­tel­lie­fe­rung muss­ten näm­lich die Bio-Oran­gen durch WWF-Oran­gen ersetzt wer­den, und ich woll­te die­ses Wochen­en­de eigent­lich Kuchen backen.

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