Und es hilft: Zehn Jah­re Land­wirt­schaft für Artenvielfalt


Landwirtschaft für Artenvielfalt: Feldlerche und Kornblumen
Feldlerche © IMAGO/blickwinkel

Seit zehn Jah­ren läuft unser Pro­gramm Land­wirt­schaft für Arten­viel­falt. Bringt das was für Insek­ten und Vögel, für die Natur? Ja, sagen wis­sen­schaft­li­che Untersuchungen.

Wir brau­chen eine arten­rei­che Natur. Und wir brau­chen Agrar­land­schaf­ten, in der unse­re Nah­rungs­mit­tel über die bestäu­ben­den Insek­ten, aber auch die humus­bil­den­den Kleinst­le­be­we­sen im Boden gesi­chert wer­den. Ganz zu schwei­gen von den Acker­kräu­tern, Wild­blu­men, Feld­vö­geln, Amphi­bi­en und Säu­ge­tie­ren auf den Wie­sen, Wei­den und Fel­dern. Wir brau­chen eine Land­wirt­schaft, die wie­der Viel­falt schafft und dem Trend des Arten­rück­gangs stoppt!

Wir set­zen mit die­sem Ziel seit zehn Jah­ren das Pro­gramm „Land­wirt­schaft für Arten­viel­falt“ in Deutsch­land um. Mit gro­ßem Erfolg: Wir fei­ern gemein­sam mit unse­ren Part­nern EDEKA, den öko­lo­gi­schen Anbau­ver­bän­den ins­be­son­de­re dem Initia­tor Bio­park und mit dem Leib­niz-Zen­trum für Agrar­land­schafts­for­schung. Und natür­lich: mit den 170 Landwirt:innen, die mit gro­ßem Enga­ge­ment mit­ma­chen. Damit ist es das größ­te pri­vat finan­zier­te Arten­schutz­pro­gramm in der deut­schen Agrarlandschaft.

 

Wie es funktioniert

Die Landwirt:innen wer­den fach­lich bera­ten und betreut. Sie wäh­len aus einem dazu wis­sen­schaft­lich erar­bei­te­ten Natur­schutz­mo­dul pas­sen­de Maß­nah­men für ihren Betrieb aus. Um als Betrieb aner­kannt zu wer­den, müs­sen sie eine bestimm­te Punkt­zahl errei­chen. Dazu ver­ein­ba­ren sie mit den Berater:innen ein Maß­nah­men-Paket. Dann erhal­ten sie im Gegen­zug mehr Geld auf ihre Waren durch den Han­dels­part­ner EDEKA. Ihr könnt die­se Pro­duk­te so gekenn­zeich­net mit die­sem Label in den EDE­KA-Märk­ten kau­fen. Prak­ti­scher Natur­schutz an der Supermarktkasse.

Logo Landwirtschaft für Artenvielfalt

Zum Bei­spiel wer­den Wie­sen und Wei­den spä­ter gemäht als üblich. Spä­te­re Mahd­ter­mi­ne haben den gro­ßen Vor­teil, dass vie­le Insek­ten einen Rück­zugs­raum bekom­men und wei­ter­hin Nah­rung fin­den. Davon pro­fi­tie­ren zahl­rei­che Schmet­ter­lin­ge – zum Bei­spiel der gro­ße Feuerfalter.

Landwirtschaft für Artenvielfalt Feuerfalter Schmetterling
Was den Insek­ten hilft, hilft auch unse­rer Ernäh­rung © IMAGO/Nature in Stock

Fak­tor 20 bei Schmet­ter­lin­gen, 100 bei Wildbienen!

Wir haben die Wir­kung wis­sen­schaft­lich unter­su­chen las­sen. Das erstaun­li­che Ergeb­nis: im Klee­gras, das als Tier­fut­ter ange­baut wird, ist die Anzahl der Schmet­ter­lin­ge vier Mal so hoch. Auf Wie­sen und Wei­den fin­den sich mehr als zwan­zig­mal mehr Schmet­ter­lin­ge auf den unge­mäh­ten Flä­chen! Bei den Wild­bie­nen ist der Fak­tor sogar 100. Auf den unge­mäh­ten Wie­sen und Wei­den sind hun­dert Mal so vie­le Wild­bie­nen wie auf den übli­cher­wei­se gemäh­ten Wiesen!

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Auf den Äckern und Fel­dern wird zum Bei­spiel die soge­nann­te Drill­lü­cke gelas­sen. Wenn im Getrei­de plötz­lich mit­ten­drin Wild­blu­men ste­hen und eine Rei­he nicht mit Getrei­de bewach­sen ist, ist das beson­ders span­nend für die bestäu­ben­den Insek­ten. Aber auch für Hasen — und für die bedroh­te Feld­ler­che. Sie kann in die­sen Berei­chen ihre Nes­ter bau­en und gut zum Sing­flug star­ten und lan­den – was sie in einem dicht und kom­pakt bewach­se­nen Getrei­de­feld nicht könnte.

Landwirtschaft für Artenvielfalt: Traktor bei der Mahd
Eine spä­te Mahd hilft schon enorm © IMAGO/Countrypixel

Was der hei­mi­schen Arten­viel­falt hilft

Landwirt:innen ver­zich­ten ent­we­der kom­plett auf die Dün­gung, oder bear­bei­ten den Boden beson­ders scho­nend für die Insek­ten und Acker­wild­kräu­ter. Sie mähen die Wie­sen und Wei­den spä­ter, so dass die Insek­ten und Boden­brü­ter unge­fähr­det sind. Und sie las­sen über den Win­ter Getrei­de­stop­peln ste­hen, wo die Insek­ten über­win­tern kön­nen. Aber auch klei­nen Maß­nah­men hel­fen: Blüh­strei­fen, Stein­hau­fen und Hecken wer­den ange­legt, Insek­ten­ho­tels auf­ge­stellt. Wei­te Berei­che um Klein­ge­wäs­ser blei­ben unge­mäht. All das greift inein­an­der: blu­men­rei­che Wie­sen, Fel­der und Wei­den sor­gen dafür, dass die Insek­ten hier Nah­rung fin­den und einen Lebens­raum haben. Die vie­len Heu­schre­cken, Käfer, Spin­nen und ande­re Insek­ten sind wie­der­um Nah­rung der Vögel.

Wir haben in den letz­ten Jah­ren beob­ach­tet, dass sich das Vor­kom­men des sel­te­nen Braun­kehl­chens auf bestimm­ten Höfen ver­dop­pelt hat. Und zwar ist das dort gelun­gen, wo bestimm­te Area­le als geschütz­ter Raum das heißt ohne Wie­sen­mahd zur Ver­fü­gung ste­hen, um in Ruhe ihre Nes­ter hier zu bau­en und die Jun­gen auf­zu­zie­hen. Durch unser Moni­to­ring wis­sen wir inzwi­schen sehr genau, was beson­ders viel Erfolg ver­spricht. Hier set­zen wir die Schwer­punk­te unse­rer Zusam­men­ar­beit mit den Landwirt:innen.

Denn am Ende geht es nicht nur um das Über­le­ben der Flo­ra und Fau­na, son­dern um unse­re Nah­rungs­si­cher­heit. Um unser Überleben.

 

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