Gegen den Tiger­han­del in Europa!


Tigerhandel: Tiger im viel zu kleinen Käfig in einem Zoo Nähe Pattaya, Thailand.
Tigerhandel muss komplett verboten werden © Anton Vorauer / WWF

Habt ihr auch die­ses Video gese­hen über Tiger­han­del in Euro­pa? Die Recher­che der Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Vier Pfo­ten haut mich ehr­lich gesagt um: Der lukra­ti­ve Han­del mit Tigern und Tiger­tei­len fin­det nicht nur in Asi­en statt, son­dern direkt vor unse­rer Haustür.

https://www.facebook.com/brutnature/videos/290310814859256/

Raz­zi­en gegen Tiger­han­del in Tschechien

Tsche­chi­sche Behör­den haben meh­re­re Raz­zi­en in Prag sowie Zen­tral- und Nord­böh­men durch­ge­führt. Dabei fan­den sie einen kürz­lich mit einem Kopf­schuss getö­te­ten Tiger. Einer der Ver­däch­tig­ten hat­te die Tiger­kno­chen und ande­re Tiger­tei­le schon ver­ar­bei­tet. Auf dem Viet­na­me­si­schen Markt in Prag fan­den Poli­zis­ten Tigerfleisch.

Eines der durch­such­ten Objek­te gehört einem Zir­kus­di­rek­tor, der auf dem Video stolz sei­ne Tig­erzucht­an­la­ge in der Nähe von Prag prä­sen­tiert. Von hier aus soll­ten Tiger nach Asi­en ver­kauft wer­den. Dort­hin, wo Tiger und Tiger­tei­le als Bestand­tei­le für tra­di­tio­nel­le Medi­zin hoch­be­gehrt sind.

Tiger­han­del in Euro­pa – und was macht die EU?

Das ist natür­lich mehr als scho­ckie­rend! Was aber min­des­tens genau­so unfass­bar ist: Der Han­del mit Tiger­tei­len aus Nach­zuch­ten ist unter Umstän­den noch nicht ein­mal ille­gal. Obwohl der Tiger auf dem höchs­ten Niveau des Washing­to­ner Arten­schutz­ab­kom­mens streng geschützt ist, ver­bie­tet das vor allem den kom­mer­zi­el­len Han­del mit WILD LEBENDEN Tigern oder deren Tei­len. Tiger aus regis­trier­ten und geneh­mig­ten Nach­zuch­ten – soll­te es sol­che geben – dür­fen unter gewis­sen Umstän­den kom­mer­zi­ell gehan­delt wer­den. Wie kann das sein? Wel­che Recht­fer­ti­gung kann es für sol­che Aus­nah­men geben?!

Die Euro­päi­sche Uni­on hat die inter­na­tio­nal ver­bind­li­chen Geset­ze des Washing­to­ner Arten­schutz­ab­kom­mens auf strengs­te Wei­se in EU-Recht über­führt. Das ist für alle Mit­glieds­staa­ten ver­bind­lich. Der Tiger ist hier unter Anhang A gelis­tet. Das bedeu­tet: maxi­ma­ler Schutz. Und weil es kei­ne geneh­mig­ten Nach­zuch­ten gibt, ist der Tiger­han­del in der EU verboten.

Nie­mand weiß, wie vie­le Tiger in Euro­pa gehal­ten werden

Tigerhandel: Werden hier Tiger teile produziert? Tigerfarm in Bangkok Thailand
Tigerfarm in Thai­land © Adam Oswell / WWF

Aber wer küm­mert sich dar­um, dass die­se Geset­ze auch wirk­lich in den Län­dern nach­ge­hal­ten und voll­zo­gen wer­den? Nie­mand kann sagen, wie vie­le Tiger der­zeit in Euro­pa gehal­ten, wohin sie ver­kauft wer­den, was nach ihrem Tod mit ihnen pas­siert. Natür­lich sind die Nach­zuch­ten, wie in Tsche­chi­en auf­ge­deckt, weder ange­mel­det noch geneh­migt – aber wer kon­trol­liert das? Hier fehlt es an qua­li­fi­zier­ten Zustän­di­gen sowie an Manpower.

Für unse­ren Kampf gegen Wil­de­rei ist das ein her­ber Schlag. Gut mög­lich, dass in Euro­pa gebo­re­ne Tiger etwa aus zwie­lich­ti­gen Zir­kus­sen zu Tiger­wein oder tra­di­tio­nel­len Arz­nei­mit­teln ver­ar­bei­tet wer­den. Wie gesagt, der Han­del mit Tigern aus Nach­zuch­ten ist nicht über­all ver­bo­ten. In Chi­na ist ein begrenz­ter Han­del mit Tiger­fel­len und Tiger­wein von Tigern aus Nach­zuch­ten erlaubt. Auch in Laos, Viet­nam und Thai­land gibt es Tigerfar­men, die unter grau­sams­ten Bedin­gun­gen Tiger hal­ten, um sie zu schlach­ten und ihre Tei­le für frag­wür­di­ge Bedürf­nis­se zu verkaufen.

Da der Han­del mit frei leben­den Tigern ver­bo­ten ist, schmug­geln Kri­mi­nel­le, gewil­der­te Tiger aus frei­er Wild­bahn (zum Bei­spiel aus Nepal, Indi­en, Russ­land oder Indo­ne­si­en) ille­gal in Län­der mit Tigerfar­men. Dort wer­den sie in Tigerfar­men ein­ge­schleust — und damit „legal gewa­schen“. Da die Tiger in den Far­men nicht regis­triert sind, kann am Ende kaum einer sagen, ob die gehan­del­ten Tiger­tei­le, von einem wil­den, gewil­der­ten Tiger stam­men oder aus einer „lega­len“ Nachzucht.

Wir for­dern seit Jahren:

  • 100% Han­dels­ver­bot mit Tigern – EGAL, woher sie kom­men! Denn der lega­le Han­del befeu­ert den ille­ga­len Han­del und bedroht das Über­le­ben der Tiger in frei­er Wild­bahn. Gera­de wenn der Han­del so schlecht regu­liert ist wie hier.
  • Tigerfar­men müs­sen stu­fen­wei­se geschlos­sen wer­den! Das kann aber erst pas­sie­ren, wenn die gesetz­li­che Grund­la­ge geschaf­fen ist, die den Tiger­han­del voll­stän­dig und für alle Län­der verbietet.

Wenn Du etwas für den Tiger­schutz tun möchtest:

Wir alle kön­nen etwas für den Tiger­schutz tun: Geht nicht in irgend­wel­che Tiger­shows! Ja, damit mei­nen wir auch den Zir­kus. Jeden ein­zel­nen, der egal wo, mit Shows mit wil­den Tie­ren wirbt und dres­sier­te Tiger vorführt.

Lass dich nicht zu irgend­wel­chen Tiger Sel­fies hin­rei­ßen! Wer omi­nö­se Tiger­tem­pel oder Tig­erzoos in Süd­ost­asi­en besucht, der unter­stützt damit nicht nur Tier­quä­le­rei, son­dern auch unter Umstän­den Tiger­schlacht­häu­ser. Und by the way: Wenn Du mit einem Tiger oder einem ande­ren pel­zi­gen Freund auf Tin­der posierst, bekommst Du zu 53 Pro­zent weni­ger Nach­rich­ten. Hat eine Stu­die auf zoo­sk herausgefunden.

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2 Kommentare

  1. 22. September 2018
    Antworten

    Ille­ga­le Tiger­han­del ist sehr schreck­lich und es soll schnell auf­hö­ren. Ich fin­de dei­ne Arti­kel wirk­lich sehr inter­es­sant und hilf­reich. Wei­ter so!

  2. 23. November 2018
    Antworten

    Es macht mich so trau­rig, dass es das noch immer in Euro­pa gibt! Wir sind nicht fähig Tie­re so zu behan­deln wie sie es ver­dient haben! Man soll­te jeden ein­fach Mal in ein Käfig ste­cken der sowas macht und dann schau­en wir mal ob die wei­te­re machen…

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